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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Seneschalls aus dem großen Turm in der Mitte trat. Der Seneschall, der sich um Haus und Hof seines Herrn kümmerte, sah ihn und kam auf ihn zu.
    »Gaukler, was?«, fragte er.
    Eine recht unfreundliche Begrüßung, dachte Will. Aber zumindest war es eine Begrüßung.
    Er lächelte und nickte. »Ganz recht, Seneschall. Spielmann Will Barton aus dem Süden möchte seinen kleinen, bescheidenen Teil zur Erbauung und Unterhaltung der Burgbewohner im Norden beitragen.« Diese Art von Vorstellung hatte Berrigan ihn gelehrt.
    Der Seneschall nickte, ohne das Lächeln zu erwidern. »Wir könnten Erbauung gebrauchen. Davon gibt es hier derzeit wenig.«
    »Ach ja?«, sagte Will.
    Der Seneschall sah ihn fragend an. »Ihr habt noch nichts von unseren Umständen gehört?«
    Es wäre dumm, so zu tun, als wüsste er von gar nichts. Als reisender Musikant hätte er auf jeden Fall ausreichend Klatsch über die unheimlichen Vorgänge zu hören bekommen – wie es ja auch tatsächlich der Fall gewesen war.
    Will zuckte mit den Schultern. »Gerüchte, natürlich. Auf dem Lande sprießen die Gerüchte, wohin man auch geht. Aber ich habe mir längst abgewöhnt, Gerüchten Glauben zu schenken.«
    Der rundliche Mann seufzte schwer. »In diesem Fall könnt ihr den größten Teil davon glauben«, sagte er. »Und sogar noch etwas dazuerfinden, ohne zu übertreiben.«
    »Dann ist der Herr dieser Burg wirklich …« Will zögerte, als der andere Mann ihn warnend ansah.
    »Wenn Ihr Gerüchte gehört habt, dann kennt ihr die Situation«, sagte er schnell. »Es ist etwas, worüber am besten nicht zu viel geredet wird.«
    »Aber natürlich«, antwortete Will und rutschte unruhig im Sattel hin und her. Er war müde, und es war Zeit, dass der Seneschall ihm gegenüber etwas Höflichkeit zeigte, auch wenn ihn die Sorgen drückten.
    Der Seneschall schien Wills Gedanken zu erraten. »Es tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Ihr werdet mir hoffentlich nachsehen, dass ich ein wenig abgelenkt bin. Eure Pferde könnt Ihr in den Stall stellen. Ich nehme an, der Hund bleibt bei Euch?«
    Die Hündin war bereits aus ihrem Nest herunter aufs
Pflaster gesprungen und sah ihren Herrn erwartungsvoll an. Will nickte lächelnd, schwang sich aus dem Sattel und streckte und dehnte sich ein wenig. »Sie hilft mir bei meiner Vorstellung«, erklärte er.
    Der Seneschall nickte. »Dann behaltet sie bei Euch. Ihr habt Glück, es ist im Augenblick hier ziemlich leer, was angesichts der Umstände wohl nicht gerade eine Überraschung ist. Also könnt Ihr eine Kammer für Euch allein haben.«
    Das war eine angenehme Überraschung. Will hatte erwartet, eine der Schlafecken zugewiesen zu bekommen, die sich neben den großen Hallen von Burgen und Schlössern befanden und die nur durch Vorhänge abgetrennt waren. Besonders im Winter wäre eine Burg normalerweise ziemlich überfüllt.
    »Dann habt Ihr derzeit wohl nicht so viele Besucher?«
    Der Seneschall schüttelte den Kopf. »Wie ich schon sagte, es ist ja wohl keine Überraschung. Wir erwarten Lady Gwendolyn von Amarle in etwa einer Woche auf der Durchreise – sie ist unterwegs zu ihrem Verlobten und sandte eine Nachricht mit der Bitte um Unterkunft, bis die Pässe wieder passierbar sind. Von ihr abgesehen, beherbergen wir im Augenblick nur unsere eigenen Bewohner.«
    Will beschloss, die Angelegenheit nicht weiter zu vertiefen. Er machte sich daran, die Sattelgürtel seiner beiden Pferde zu lockern.
    Der Seneschall tat einen Schritt von ihm weg. »Verzeiht mir, wenn ich Euch jetzt verlasse, aber dringende Arbeiten warten auf mich. Die Ställe sind in diese Richtung.
« Er deutete nach rechts. »Sobald Ihr Eure Pferde versorgt habt, fragt nach Mistress Barry. Sie ist die Haushälterin. Richtet ihr aus, ich hätte gesagt, Ihr sollt eines der Turmzimmer im dritten Stock bekommen. Mein Name ist übrigens Agramond.«
    Will bedankte sich mit einem Nicken. »Mistress Barry«, wiederholte er.
    Der Seneschall drehte sich bereits zu zwei Dienstboten um, die im Schneckentempo Feuerholz aufschlichteten, und herrschte sie an, schneller zu arbeiten.
    »Komm, Reißer«, sagte Will. »Suchen wir ein Nachtlager für dich.«
    Das Pony stellte die Ohren auf, als es seinen Namen hörte, und trottete, gefolgt vom Packpferd, hinter Will her.
     
    Sobald die Tiere versorgt waren, suchte Will die Haushälterin auf. Wie die meisten Frauen ihres Berufs war sie eine energische, kräftig gebaute Person. Sie war freundlich, aber wie schon Agramond, war

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