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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Schneesturm, und Will war zuversichtlich, den Weg zur Burg zu finden. Auch wenn der Weg nun schneebedeckt war, war sie dennoch gut zu erkennen – eine deutliche Schneise durch den Wald. Von Zeit zu Zeit rutschte Schnee von den Ästen. Einmal krachte ein alter, vermutlich schon morscher Baum zur Seite. Sofort tauchte ein schwarz-weißer Kopf mit aufgestellten Ohren und zuckender Nase über dem Packsattel auf.
    »Ganz ruhig«, sagte Will lächelnd. Seine Stimme kam ihm selbst merkwürdig laut vor. Die Hündin schnüffelte noch einmal in der Luft, ließ den Kopf wieder auf die Pfoten sinken und schloss die Augen. Sie öffnete sie nur noch einmal, als sie den Schnee aus ihrem Fell schüttelte. Zufrieden machte sie es sich dann wieder bequem.
    Wills Gesicht war kalt, doch ansonsten war ihm warm genug. Kein Wind drang durch die schützende Kleidung, und der Frost bedeutete, dass der Schnee, der sich auf seinen Schultern und der Kapuze sammelte, leicht abgeschüttelt werden konnte und so den Stoff nicht durchnässte. Von Zeit zu Zeit, wenn Will sich den Schnee abklopfte, musste er dabei lächeln und verglich sich mit der Hündin, die sich das Fell schüttelte.
    Zwei Stunden später hatte er einen Hügelkamm hinter
sich gelassen und sah Burg Macindaw vor sich liegen. Es war ein klobiges, hässliches Bauwerk. Die dunklen Steine wirkten vor dem Reinweiß der schneebedeckten Landschaft noch düsterer. Wie allgemein üblich, war die Burg auf einem kleinen Hügel erbaut und der Baumbestand zu beiden Seiten gerodet worden, um möglichen Angreifern nicht den Schutz des Waldes zu bieten. Die Burg mochte hässlich sein, doch sie sah auch sehr solide aus. Die Mauern waren hoch, die Türme an jeder der vier Ecken noch um einiges höher. Wie bei den meisten Burgen stand in der Mitte groß und mächtig der Bergfried. Das Haupttor befand sich an der Südseite mit einer Zugbrücke über einem trockenen Graben. Der Graben umgab auch nicht die ganze Burg, sondern sollte vermutlich nur den Zugang erschweren.
    Walt und Crowley hatten Will erzählt, dass auf Macindaw etwa dreißig Fußsoldaten und etwa ein halbes Dutzend berittener Krieger stationiert waren. Bei einer solchen wehrhaften Burg reichte das aus, um räuberische Skotten abzuwehren.
    Will schob seine Kapuze zurück und holte den Hut mit dem schmalen Rand heraus, den Berrigan ihm gegeben hatte. Er war mit einer grün gefärbten Schwanenfeder versehen und wies ihn als Gaukler aus, wodurch er wahrscheinlich leichteren Zugang zur Burg erhielt. Er drückte den Hut so fest auf den Kopf, wie es nur ging, und ritt auf das Burgtor zu. Ohne die wärmende Kapuze brannten seine Ohren bald vor Kälte und immer öfter schwebten die Schneeflocken in seinen Kragen. Will tröstete sich damit, dass es nur noch ein paar Minuten waren.

R eißers Hufe dröhnten auf den schweren Holzplanken der Zugbrücke, als Will unter dem Fallgatter hindurchritt. Der hohle Klang verwandelte sich in ein helles Klappern auf dem Pflaster des überdachten Torwegs. Im Innenhof gingen verschiedene Leute ihren alltäglichen Aufgaben nach. Nur wenige von ihnen hoben die Köpfe und blickten zu dem Neuankömmling, und von jenen, die es taten, sahen die meisten sofort wieder weg.
    Irgendetwas fehlt hier, dachte Will. Dann wurde ihm klar, was es war: Es herrschte nicht das übliche lebhafte Treiben: Unterhaltungen, plötzliches Lachen oder erhobene Stimmen, wenn Leute sich begrüßten und einen Witz oder eine Geschichte austauschten. Die Menschen in der Burg waren schweigsam und liefen mit gesenktem Blick umher.
    Das war für Will eine neue Erfahrung. Als Waldläufer war er daran gewöhnt, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wo immer er auch hinkam. Und als Spielmann war es ihm ähnlich ergangen – wenn auch aus einem anderem Grund.
    An einem abgelegenen Ort wie Macindaw hatte er damit gerechnet, wenn nicht herzlich, so doch zumindest voller Neugierde empfangen zu werden. Er sah sich nun selbst neugierig um, doch niemand erwiderte seinen Blick.
    Es war Furcht, die das bewirkte. Die Menschen in Norgate lebten nahe einer gefährlichen Grenze. Ihr Herr war von einer geheimnisvollen Krankheit niedergestreckt worden, und es herrschte die Meinung, dies sei das Werk eines Zauberers. Da war die Ankunft eines Fremden wohl nicht gerade willkommen.
    Will zögerte, er war unschlüssig, ob er nun vom Pferd steigen sollte oder nicht. Die Frage wurde für ihn beantwortet, als ein rundlicher Mann mit der Kette und den Schlüsseln eines

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