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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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ist unheimlich.«
    Will verzog nachdenklich das Gesicht. Die Erinnerung an den ersten Abend im Speisesaal der Burg stieg in ihm auf. Damals waren die Männer so begeistert auf Kerens Vorschlag eingegangen, dass Will noch ein Lied singen sollte. Vielleicht hatte Sir Keren schon seit geraumer Zeit die Gedanken anderer Menschen beeinflusst.
    Will schob den Gedanken beiseite und zog seinen Sachs. Damit kratzte er den Mörtel aus den Fugen des mittleren Eisenstabs, um eine Vertiefung für die Säure zu schaffen. Es waren insgesamt vier Stäbe am Fenster angebracht, und Will vermutete, dass es reichte, wenn er die mittleren beiden entfernte. Der Zwischenraum müsste dann groß genug sein, damit er hineinklettern und Alyss das Seil umbinden konnte. Einen der verbleibenden Stäbe konnte er als Sicherung benutzen, um sie bis zum Boden abzuseilen. Sobald das erledigt war, würde er das Seil losmachen und selbst hinunterklettern.
    »Nun«, sagte er, »das ist nicht so schlimm. Wenn Buttle hier ist, hat er wahrscheinlich sowieso schon erraten, wer ich bin.« Er lächelte, um sie aufzumuntern, doch er konnte sehen, dass ihr das, was sie als ihre eigene Schwäche betrachtete, sehr zu schaffen machte.
    »Er konnte es nur vermuten«, sagte sie niedergeschlagen. »Er konnte nicht sicher sein. Aber irgendwie hat er mich beinahe dazu bekommen, es zu verraten.«
    »Klingt so, als sei Keren die ganze Zeit schon unser Zauberer gewesen«, sagte Will nachdenklich.
    Alyss sah ihn verblüfft an. »Was meinst du damit?«
    »Er ist es, der hinter Lord Syrons geheimnisvoller Krankheit steckt. Und er hat es geschafft, auch Orman zu vergiften. Deshalb musste ich ihn hier wegschaffen. Keren hat die alte Legende und die Geschichten über Malkallam als Ablenkung für seinen eigenen Verrat benutzt. Er will die Burg in seine Gewalt bekommen – obwohl es mir ein Rätsel ist, wie er meint, sie behalten zu können, sobald das in ganz Araluen bekannt wird.«
    »Er hat eine Abmachung mit den Skotten«, erklärte Alyss. Die Antwort Kerens auf ihre bloße Vermutung hin hatte diesen Verdacht bestätigt.
    »Mit den Skotten?«, wiederholte Will. »Dann müssen wir ihn aufhalten!«
    »Genau!«, stimmte Alyss zu. »Deshalb musst du hier sofort weg! Reite nach Norgate und schlage Alarm. Du musst mit einer Armee zurückkommen, um ihn aufzuhalten!«
    Will konzentrierte sich jetzt auf die kleine Lederflasche. Seine Zungenspitze war zwischen den Zähnen sichtbar, während er vorsichtig den Stöpsel entfernte. Er sah Alyss kurz an und schüttelte den Kopf. »Nicht ohne dich!«
    Sehr, sehr vorsichtig schüttete er ein bisschen von der Flüssigkeit in die Vertiefung am Ende der Eisenstange. Die Flüssigkeit rauchte, sobald sie auf den Stein und das Eisen traf, und sofort schmolz das Eis um die Vertiefung herum. Die kleine, scharfe Rauchwolke löste bei Will einen Hustenreiz aus. Er versuchte, ihn zu unterdrücken, was ihm nicht ganz gelang.
    Alyss trat ein, zwei Schritte zurück und hielt den Arm vor die Nase. »Was ist das für ein Zeug?«
    »Das ist Säure. Wirklich ziemlich scharfes Zeug. Malcolm sagte, es würde innerhalb weniger Sekunden die Eisenstäbe wegätzen.« Er runzelte die Stirn. Die Stange schien immer noch sehr fest zu sitzen. »Vielleicht sagte er auch Minuten«, gab er zu. Er setzte den Stöpsel wieder auf die Flasche und rutschte zur nächsten Stange. Wieder benutzte er seinen Sachs, um eine Vertiefung im Mörtel zu schaffen.
    »Wir lassen es bei der ersten Stange einwirken und machen uns gleich an die nächste. Während ich das mache, kannst du das Seil an einer der anderen Stangen festmachen.«
    Alyss tat, worum er sie gebeten hatte, und fragte dabei: »Wer ist Malcolm?«
    Will sah zu ihr auf und lächelte. »Oh, natürlich. Das habe ich dir noch nicht erzählt. Das ist Malkallams echter Name. Er ist eigentlich ein ganz netter Kerl, wenn man ihn erst mal näher kennenlernt.«
    »Was du natürlich getan hast«, sagte sie trocken.
    Das entsprach so ganz der alten Alyss, dass er sie angrinste. »Das erzähle ich dir alles später. Gib mir eine Minute, denn das ist jetzt der schwierige Teil.«
    Er schüttete wieder Flüssigkeit in die kleine Vertiefung. Erneut stiegen beißende Dämpfe auf. Will verharrte und beobachtete aufmerksam den Vorgang. Wie zuvor schien die Säure länger zu brauchen, als er gedacht hatte. Er probierte an der ersten Stange und spürte, wie sie sich etwas bewegte. Sollte er noch mehr Säure hineinschütten?
Er entschied sich

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