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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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wie ein Hoffungsschimmer in ihm keimte.
    Malcolm nickte. »Ja, könnte sein. Kennt Ihr ihn?« Wills offensichtliche Begeisterung legte nahe, dass dem so war.
    »Oh, ich denke schon«, antwortete er. »Und wenn es der ist, von dem ich glaube, dass er es ist, sehen die Dinge mit einem Mal schon viel besser aus.«



A llein in ihrem Turmgefängnis wartete Alyss darauf, dass der Mond unterging. Sie schätzte, dass noch ungefähr eine Stunde Zeit bis dahin war, machte sich aber dennoch schon einmal an ihre Vorbereitungen.
    Zuerst entzündete sie die Öllampe und stellte die Flamme so klein wie möglich. Um zu verhindern, dass ein Lichtschein durch die Ritzen nach draußen drang und von den Wachen gesehen wurde, hatte sie bereits eine zusammengerollte Decke vor die Tür gelegt. Sobald die kleine Flamme stetig brannte, verbarg sie sie unter einem von Lady Gwendolyns lächerlichen kegelförmigen Hüten.
    »Wie gut, dass diese blöden Dinger endlich einen richtigen Nutzen haben«, murmelte sie vor sich hin.
    Am Vormittag hatte Alyss ihre Habseligkeiten zurückbekommen  – natürlich erst, nachdem sie durchsucht worden waren. Entsprechend hatte sie die reich verzierte Garderobe abgelegt, die zu ihrer falschen Identität gehört hatte, und trug jetzt wieder ihr elegantes weißes Kleid. Sie war froh, endlich ihre eigene Kleidung
tragen zu können und nicht mehr die Rolle der hohlköpfigen Lady Gwendolyn spielen zu müssen. Außerdem war sie erleichtert festzustellen, dass sich ihre Schreibmappe mit einigen Blättern Papier, Feder, Tinte und Grafitkreide ebenfalls in ihrer Tasche befand.
    Als es Zeit war, zog sie den schweren Wandteppich zurück, stellte die Lampe auf die Fensterbrüstung und nahm den Hut weg. Angestrengt blickte sie hinaus in die Dunkelheit, auf die unregelmäßige Linie, die sich dort abzeichnete, wo der Wald begann. Bisher hatte sie vergebens auf eine Antwort auf ihre Lichtzeichen der beiden vergangenen Nächte gewartet. Aber man hatte sie Geduld gelehrt, und so wartete sie und beobachtete weiter das Gelände. Früher oder später, das wusste sie, würde Will versuchen, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Während sie wartete, dachte sie darüber nach, was in den letzten Tagen passiert war.
    Seit Wills gescheitertem Rettungsversuch hatte Keren Alyss einer weiteren Befragung unterzogen, indem er den blauen Stein dazu benutzte, sie seinem Willen zu unterwerfen, um herauszufinden, ob sie noch irgendwelche Geheimnisse verbarg.
    Er erfuhr rasch, dass es keine gab. Zumindest keine, nach denen er ausdrücklich gefragt hatte. Das war ein Nachteil des Steins. Alyss beantwortete zwar wahrheitsgemäß jede Frage, die man ihr stellte. Aber sie gab Keren keine Auskünfte, nach denen er nicht fragte. Entsprechend hatte sie ihm auf seine Fragen alles darüber erzählt, wie Will und sie beauftragt worden waren,
den Gerüchten von Zauberei im Lehen Norgate auf den Grund zu gehen, und was es mit der geheimnisvollen Krankheit auf sich hatte, die Lord Syron befallen hatte. Auch die Tatsache, dass Will ein Waldläufer war und kein Gaukler, hatte sie preisgegeben.
    Unter normalen Umständen wäre Alyss über diesen Verrat entsetzt gewesen. Andererseits hatte sie Keren nicht viel mehr verraten, als er bereits wusste. Und wie Will ihr versichert hatte, als er vor ein paar Tagen die Turmmauer hochgeklettert war, konnte nichts, was sie Keren erzählt hatte, ihnen jetzt noch schaden. Abgesehen von seiner Entschlossenheit, sie zu retten, hatte sie keine genauere Kenntnis von Wills Plänen.
    Trotzig hatte sie Keren mitgeteilt, dass Will inzwischen sicherlich Burg Norgate benachrichtigt hätte und man bald Soldaten entsenden würde. Zu ihrer Verblüffung schien das Keren nicht weiter zu beunruhigen.
    Da Alyss unter Einfluss des Steins nur auf direkte Fragen antwortete, hatte sie nicht erwähnt, dass die in Leder gehüllte Flasche mit Säure, mit der Will die Gitterstäbe vor ihrem Fenster gelockert hatte, sich momentan in ihrem Besitz befand. Das Gitter war inzwischen ersetzt worden. Zwar hatte Alyss Keren die Sache mit der Säure verraten, aber Keren hatte wie selbstverständlich angenommen, dass Will die Säure bei sich hatte. Er konnte nicht ahnen, dass Alyss in jener Nacht die Flasche oben auf den Fensterrahmen gestellt und am folgenden Tag in dem kleinen Schrank
versteckt hatte, der, neben einem Bett, einem Tisch und zwei Stühlen die einzige Austattung ihres Gefängnisses war. Die Turmkammer war nicht gerade verschwenderisch

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