Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)
unbemerkt hinzugekommen, als Gilan Walts Plan erklärte.
König Duncan zögerte und zupfte nachdenklich an seinem kurzen Bart. Dann nickte er entschlossen.
»Wir machen es!«, sagte er. »Alle kehren sofort zu ihren Einheiten zurück. Fergus, Arald, befehligt eine Abteilung an den Flügeln und haltet Euch bereit. Tyler, Ihr übernehmt die Fußsoldaten in der Mitte. Sorgt dafür, dass auch wirklich alle unsere Männer wissen, dass es ein vorgetäuschter Angriff ist. Und befehlt ihnen, zu schreien und mit den Schwertern auf ihre Schilde zu schlagen, während die ›Nordländer‹ angreifen. Es soll nicht nur so aussehen, sondern auch so klingen wie eine richtige Schlacht. Alle Mann sollen bereit sein, die Flanken zu öffnen, wenn das Horn dreimal ertönt.«
»Wenn das Horn dreimal ertönt. Zu Befehl, Eure Majestät«, wiederholte Tyler. Er gab seinem Ross die Sporen und galoppierte los.
Da rief einer der Kundschafter: »Sir! Die Nordländer kommen den Hügel herab!«
Ein oder zwei Sekunden später rief ein anderer: »Und die Wargals marschieren los!«
König Duncan lächelte seine Komandeure grimmig an. »Ich denke, es ist Zeit, Morgarath eine kleine Überraschung zu bescheren.«
I nmitten seiner Armee beobachtete Morgarath die offensichtliche Verwirrung innerhalb der königlichen Streitkräfte. Reiter galoppierten hin und her, Teile der Armee machten kehrt, Schreie und Rufe schallten über die Ebene.
Morgarath stellte sich in den Steigbügeln auf. In der Ferne konnte er Bewegung auf dem Kamm nördlich der königlichen Armee erkennen. Er strengte seine Augen an. Das war die Richtung, aus der er Horth erwartete, doch bei dem dichten Staub in der Luft konnte man keine Einzelheiten erkennen.
Auch wenn Morgaraths Armee aus Wargals bestand, deren Geist und Körper dem Willen ihres Anführers unterworfen waren, gab es dennoch eine Anzahl von Männern, die einen unabhängigen Geist hatten. Es waren Verbrecher und Ausgestoßene von überall im Land. Böses zieht immer seinesgleichen an und die führenden Männer um Morgarath waren erbarmungslos und gewalttätig.
Einer von ihnen ritt nun an Morgaraths Seite.
»Mylord, die Barbaren befinden sich jetzt hinter Duncans Armee und greifen ihn an!«
Morgarath nahm die Meldung mit einem zufriedenen Kopfnicken zur Kenntnis. Der junge Mann war für seinen scharfen Blick bekannt. »Bist du sicher«, fragte er dennoch.
Der schwarz gekleidete Mann nickte, ohne zu zögern. »Ich kann ihre albernen gehörnten Helme und die runden Schilde erkennen. Aber seht selbst, Mylord!«, fuhr der junge Mann fort. »Die feindliche Armee dreht, um ihren Angriff abzuwehren!«
Und genau so schien es zu sein. Geschrei und Lärm nahmen zu und offensichtlich herrschte große Verwirrung im feindlichen Lager.
Morgarath lächelte zufrieden. Er hatte Duncans Truppen in der Zange.
»Angriff!«, befahl er leise. Als der Herold neben ihm den Befehl nicht hörte, schlug Morgarath ihm mit seiner lederumwickelten Reitgerte übers Gesicht.
»Blast zum Angriff!«, wiederholte er lauter.
Der Wargal achtete nicht auf den Schmerz und das Blut, das ihm über Stirn und Augen lief, sondern setzte das Horn an und gab wie befohlen das Signal zum Angriff.
Entlang der Linien traten die Kommandeure vor, hoben ihre Krummschwerter und riefen ihre Befehle. Wie eine Maschine bewegte sich daraufhin die Armee voran.
Morgarath ließ die ersten Reihen vorbeimarschieren, dann zogen er und seine Adjutanten zu Pferde mit der Armee nach vorn.
Dies war der Moment, auf den Morgarath während der vergangenen fünfzehn Jahre gewartet hatte. Hoch oben in seinen windgepeitschten, regennassen Bergen hatte er seine Truppen aufgebaut, bis die Wargals eine Armee bildeten, die von niemandem geschlagen werden konnte. Da die Wargals keinen eigenen Willen hatten, waren sie furchtlos. Sie waren unerbittlich und würden Verluste erleiden, die keine andere Truppe ertragen könnte, und dennoch weitermarschieren.
Sie hatten nur eine einzige Schwäche und das war die Angst vor Pferden. Die hohen Berge waren kein Ort für Pferde, und Morgarath hatte es nicht geschafft, ihnen die Scheu vor berittenen Soldaten zu nehmen. Er wusste, dass dies einen Teil seiner Truppen kosten würde, aber das war ihm egal. In einer normalen Schlacht wäre die Reiterei des Königs ein entscheidender Faktor. Jetzt jedoch, wo sie zwischen den Wargals und den Nordländern in der Falle saß, konnte ihre Zahl nicht ausreichen, um ihn aufzuhalten.
Staub wurde von
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