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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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schneidend.
    »Lauft weiter!«, befahl Erak ihnen leise. »Lauft weiter.«
    »Stehen geblieben!«
    Der Herr von Regen und Nacht gab seinem Pferd die Sporen. Wargals wichen zurück, um ihm Platz zu machen, wollten sie nicht niedergetrampelt werden. Langsam, den Blick stets auf Erak gerichtet, stieg Morgarath vom Pferd. Selbst zu Fuß überragte er den breitschultrigen Nordländer.
    »Und wohin seid Ihr und Eure Männer jetzt unterwegs, Kapitän?«, fragte er seidenweich.
    Erak deutete nach rechts. »Meine Männer und ich kämpfen immer am rechten Flügel«, antwortete er so beiläufig wie möglich. »Aber wenn Euch das nicht recht ist, gehe ich dahin, wo Ihr mich braucht.«
    »Ach ja?«, erwiderte Morgarath scharf. »Werdet Ihr das tatsächlich? Wie freundlich von Euch. Ihr …«
    Er brach ab. Sein Blick war auf die beiden kleineren Gestalten gefallen, die man – leider erfolglos – vor seinem Blick abzuschirmen suchte.
    »Wer sind die zwei?«, wollte er wissen.
    Erak zuckte mit den Schultern. »Kelten«, antwortete er leichthin. »Wir haben sie in Celtica gefangen genommen und ich will sie Oberjarl Ragnak als Sklaven verkaufen.«
    »Celtica gehört mir, Kapitän. Sklaven aus Celtica gehören also ebenfalls mir. Es steht Euch nicht zu, sie gefangen zu nehmen und an Euren Barbarenkönig zu verkaufen.«
    Die Nordländer wurden bei dieser Beleidigung unruhig. Morgarath sah sie kühl an und ließ dann seinen Blick über die Wargals schweifen. Jeder von ihnen war bereit, Morgaraths Befehle ohne Widerrede zu befolgen. Die Botschaft war klar.
    Erak versuchte, sich aus dieser Lage mit Dreistigkeit herauszumogeln. »Unser Abkommen war, dass wir für Beute kämpfen, und das schließt Sklaven mit ein«, widersprach er, doch Morgarath fiel ihm sofort ins Wort.
    »Wenn ihr kämpft!«, schrie er wütend. »Nicht wenn ihr dabeisteht und zulasst, dass meine Brücke zerstört wird.«
    »Es war Euer Mann Chirath, der an der Brücke die Befehle erteilte«, erwiderte Erak zornig. »Er war es, der entschied, dass keine Wachen nötig seien. Wir waren diejenigen, die versuchten, die Brücke zu retten, während er sich hinter den Felsen versteckte!«
    Morgarath sah Erak in die Augen und seine Worte waren nur noch ein Flüstern. »Man spricht nicht so mit mir, Kapitän Erak«, zischte er. »Ihr werdet Euch sofort bei mir entschuldigen. Und dann …«
    Mitten im Satz verstummte er. Er schien geradezu unnatürliche Wahrnehmungskräfte zu haben. Obwohl er, ohne zu blinzeln, in Eraks Augen starrte, hatte er anscheinend noch etwas anderes wahrgenommen. Er sah jetzt zu Will, hob seinen weißen, knochigen Finger und deutete auf die Kehle des Jungen. »Was ist das?«
    In Wills offenem Kragen schimmerte es matt. Morgarath schob Erak beiseite und im nächsten Moment zog er auch schon an der Kette um Wills Hals.
    Will stolperte zurück, entsetzt über die unglaubliche Wut in Morgaraths Augen. Er hörte, wie Evanlyn neben ihm tief Luft holte, als Morgarath auf das kleine bronzene Eichenblatt in seiner Hand blickte.
    »Ein Waldläufer!«, stieß er hervor. »Das ist ein Waldläufer! Es ist deren Zeichen!«
    »Er ist nur ein Junge …«, begann Erak, doch jetzt richtete sich Morgaraths Wut gegen ihn und er hob die Hand, um ihm mit dem Handrücken heftig ins Gesicht zu schlagen.
    »Er ist nicht nur ein Junge! Er ist ein Waldläufer!«
    Die anderen drei Nordländer hatten bei dem Schlag einen Schritt nach vorn gemacht, die Waffen bereit.
    Morgarath brauchte nicht einmal zu sprechen. Ein Blick genügte, und zwanzig Wargals kamen drohend auf sie zu, die Keulen und Eisenspeere erhoben.
    Erak gab seinen Männern das Zeichen, ruhig zu bleiben. Auf seiner Wange bildete sich ein roter Fleck.
    »Ihr wusstet es«, beschuldigte Morgarath ihn. »Ihr wusstet es.« Dann begriff er. »Das ist er. Er ist es
gewesen! Pfeile, sagtet Ihr. Die Wargals versteckten sich vor Pfeilen, als die Brücke brannte! Die Waffe der Waldläufer! Der hier hat meine Brücke zerstört!« Die Stimme schlug in ein wütendes Kreischen um.
    Wills Kehle war trocken und sein Herz klopfte wie verrückt vor Furcht. Er kannte Morgaraths Hass gegenüber Waldläufern – alle Mitglieder des Bundes kannten ihn. Walt selbst war es gewesen, der diesen Hass ausgelöst hatte, als er vor sechzehn Jahren den Überraschungsangriff auf Morgaraths Armee in der Heide von Hackham geführt hatte.
    Erak stand vor dem wütenden Lord und sagte nichts.
    Will verspürte eine kleine, warme Hand in seiner  –

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