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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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er. »Aber ich schließe mich Eurer Einschätzung an. Ich denke, diese Truppe wird sehr schlagkräftig sein.«
    Horace legte den Arm um Wills Schulter und schüttelte verblüfft den Kopf. Sein drahtiger Freund hörte nie auf, ihn in Erstaunen zu versetzen.
    »Du scheinst die Angewohnheit zu haben, Armeen aus dem Nirgendwo zu schaffen«, stellte er fest. »Ein Jammer, dass nicht hundert Sklaven hier sind, die du noch als Bogenschützen ausbilden könntest.« Er bezog sich dabei auf die äußerst wirkungsvollen Schützen, die Will im Kampf gegen die Armee der Temujai aufgestellt hatte. »Aber da ist noch etwas«, fügte er mit einem leichten Stirnrunzeln hinzu. »Du wirst eine Menge Eisen für die Helme, Schilde und Kurzschwerter benötigen. Wo willst du das denn hernehmen?«
    »Wir haben es bereits.« Will grinste. »Die Kikori sind schon damit beschäftigt, die Waffen aus dem alten Lager einzuschmelzen, das du entdeckt hast.«
    »Ich wüsste wirklich gern, ob ich dir jemals eine Frage stellen kann, die du nicht beantworten kannst«, sagte Horace.
    Will überlegte ein oder zwei Sekunden, dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich glaube nicht.«

Sechsunddreißig

    E vanlyn baumelte am Ende des Seils, das die Kikori langsam nachließen, um sie möglichst sanft nach unten abzuseilen.
    Sie hing jetzt etwa in Baumhöhe vor den Klippen in der Luft. Ein breiter Felsvorsprung unter ihr versperrte ihr den Weg. Als sie die Beine wie in einer Schaukel ausstreckte, um sich zu drehen und wieder in Richtung Felswand zu schauen, ließen die Kikori erneut ein paar Längen Seil nach, bis ihre Füße den Vorsprung berührten. Als sie auf dem Felsblock aufgekommen war, lief sie zur Kante, schwang sich darüber und stemmte die Füße wieder gegen den Fels, während die Männer das Seil nachließen.
    »Du bist gleich da«, rief Alyss von unten. Evanlyn blickte über die Schulter und sah sie am Fuße der Klippen warten. Der nächste Blick ging wieder nach oben, wo das Seil jetzt über den Felsvorsprung glitt. Hoffentlich scheuert es nicht durch und reißt noch in letzter Sekunde, dachte sie.
    Kurz darauf merkte sie auch schon, wie ihre Füße auf festem Boden aufkamen und spürte Alyss’ stützende Hand an ihrem Ellbogen. Das Seil wurde schlaff und Evanlyn stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Ihre Beine waren etwas wacklig, was nicht weiter verwunderlich war, denn sie hatte über einem riesigen Felsvorsprung in der Luft gebaumelt wie eine Spinne an einem Faden.
    Alyss half ihr aus der Seilschlinge, die die Kikori für diesen Zweck geknüpft hatten.
    »Ich bin froh, dass ich das überstanden habe«, sagte Evanlyn.
    Alyss nickte aus vollem Herzen. »Wenn es etwas gibt, wovor ich wirklich Angst habe, dann sind es große Höhen.«
    Evanlyn sah sie überrascht an. »Aber du hast doch angeboten, dich zuerst abseilen zu lassen.«
    »Nur weil ich fürchtete, nicht mehr den Mut aufzubringen, wenn ich dir erst zugesehen hätte. Ich habe den größten Teil mit geschlossenen Augen hinter mich gebracht.«
    Sie lösten das letzte Seil, das um Evanlyn geschlungen war, und Alyss zog viermal heftig daran, das vereinbarte Zeichen für die Kikori, dass Evanlyn wohlbehalten angekommen war. Das Seil wurde gleich darauf hochgezogen und die beiden Mädchen sahen sich erst einmal um.
    Die Klippen waren etwa eine viertel Meile hoch und der Abstieg war in drei Stufen erfolgt, wobei die vorauskletternden Kikori stets die am besten geeignete Stelle am Berg zum Ablassen ausgesucht hatten. Das Kajak lag zu einem schmalen Bündel zusammengebunden auf den Felsen neben ihnen. Ein Kikori hatte sich auf dem letzten Stück mit dem Boot zusammen abseilen lassen, es an den Felsüberhängen vorbeigelotst und unten die Seile gelöst. Dann war er schnell wieder nach oben geklettert, um zu berichten, dass alles in Ordnung war.
    Nur wenige Schritte entfernt schlug das Wasser des Mizu-Umi Bakudai in sanften Wellen gegen das Ufer. Evanlyn war froh darüber. Der Tag war schon aufregend genug gewesen, da brauchte sich nicht auch noch aufgewühltes Wasser bei ihrer allerersten Kajakfahrt.
    »Am besten, wir fangen gleich an, das Boot zusammenzubauen«, schlug sie vor. Noch bevor Alyss antworten konnte, rieselten kleine Kiesel von dem Felsüberhang über ihnen. Sie duckten sich beide und schützten ihre Köpfe gegen einen möglichen Steinschlag, dann blickten sie hoch und sahen ein paar Stiefel über dem

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