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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Felsvorsprung auftauchen. Ein Kikori rief seinen Kameraden gerade zu, mit dem Nachlassen des Seils aufzuhören. Dann stemmte er sich gegen den Fels. Anscheinend teilte er Evanlyns Sorge, was das Ausfransen des Seils anging, denn er klemmte ein Schaffell als Polster zwischen den Fels und das Seil. Dann gab er seinen Kameraden wieder ein Zeichen und wurde weiter abgelassen. Im Handumdrehen stand er auf dem felsigen Ufer neben ihnen und blickte sie grinsend an.
    »Du bist schneller nach unten gekommen als wir, Eiko«, stellte Evanlyn fest.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich mache so etwas öfter«, antwortete er.
    Alyss bemerkte, dass er nicht wie sie das Seil um Bauch und Achseln geschlungen hatte. Er hatte einfach nur eine Schlinge am Ende des Seils gemacht und einen Fuß hineingestellt. Sie schauderte bei dem Gedanken.
    Eiko hatte ihre Rucksäcke für die Reise über der Schulter. Nun nahm er sie ab und stellte sie neben dem Bündel aus Holzstäben und Öltuch auf den Boden. Er deutete darauf.
    »Braucht ihr Hilfe?«
    Alyss schüttelte den Kopf. »Wir gewöhnen uns besser daran, es selbst zusammenzusetzen.«
    Er nickte, machte einen Schritt zurück und sah zu, wie sie das Bündel aufrollten, den Rahmen und die Querstreben zusammensetzten, sodass das Boot langsam Form annahm.
    Als sie sich etwas unbeholfen bemühten, das Öltuch über den Rahmen zu spannen, schnalzte er missbilligend mit der Zunge und zeigte ihnen eine bessere Möglichkeit.
    »Sehr gut«, sagte Alyss anerkennend. »Danke! So ist es viel leichter.«
    »Ja. Ich hatte schon Angst, mir einen Fingernagel abzubrechen«, fügte Evanlyn hinzu.
    Alyss sah sie scharf an und wollte schon eine geringschätzige Bemerkung machen, als ihr klar wurde, dass die Prinzessin einen Scherz gemacht hatte. Sie kam sich ein wenig dumm vor und beugte schnell den Kopf und zurrte die Schnüre fest. Als der letzte Knoten gebunden war, traten sie alle einen Schritt zurück und betrachteten ihr Werk.
    »Bestens!«, sagte Alyss.
    Evanlyn nickte. »Man könnte fast annehmen, es sei ein Boot.«
    Diesmal reagierte Alyss nicht. Sie hatte das Gefühl, dass Evanlyn Witze riss, um ihre Nervosität zu verbergen, weil sie in diesem recht zerbrechlich wirkenden Fahrzeug über den See fahren wollten. Das konnte Alyss gut verstehen. Doch sie wusste auch, dass das Kajak sehr viel robuster und seetüchtiger war, als es aussah.
    Die zwei Doppelpaddel hatten sich ebenfalls in dem Bootsbündel befunden und sie hob sie jetzt auf und trug sie die wenigen Schritte bis ans Wasser. Als sie zurückkam, sah sie, dass Eiko auch nicht untätig gewesen war und die beiden Schweinsblasen aufgeblasen hatte, die als Schwimmkörper dienten, falls das Boot bei schlechtem Wetter Wasser fasste. Sie legten sie in den Bug und das Heck des Bootes, dann verstauten sie ihr Reisegepäck zwischen den beiden Sitzen und legten ein Stück Ölhaut darüber, um es trocken zu halten.
    »In Ordnung«, sagte Alyss zu Evanlynn. »Fass an und wir legen los.«
    Die Mädchen bückten sich, um das Boot anzuheben, aber Eiko winkte ab. Er hob das Boot mit einem Handgriff auf seine Hüfte und lächelte sie an.
    »Eiko«, sagte Evanlyn, »wir haben doch schon gesagt, dass wir es selbst …«
    »Ja, ja«, brummte er. »Ihr wollt das selbst tun. Aber ihr könnt es morgen und übermorgen und so weiter tun. Ich tue es heute.«
    Alyss und Evanlyn tauschten Blicke aus. Dann zuckte Alyss mit den Schultern.
    »Warum nicht?« Sie verbeugte sich und zeigte mit einer ausholenden Geste auf den See. »Eiko, mein Freund, nach dir.«
    Grinsend ging der Kikori zum See und die beiden Mädchen folgten ihm. Er setzte das Kajak im seichten Wasser am Ufer ab. Die beiden Mädchen blickten hinaus auf den See. Oben von den Klippen aus hatten sie gemeint, das andere Ufer in sehr weiter Ferne erkennen zu können. Von hier unten aus war nichts davon zu sehen. Sie hätten genauso gut am Rande des Ozeans stehen können.
    »Es ist wirklich ein großer See«, sagte Evanlyn leise. Sie sah Eiko an. »Eiko, was genau heißt Mizu-Umi Bakudai?«
    Der stämmige Holzfäller runzelte die Stirn. »Es heißt Mizu-Umi Bakudai«, sagte er.
    Evanlyn machte eine ungeduldige Handbewegung.
    »Ja. Ja. Klar. Aber was genau bedeuten diese Worte?«
    Alyss hüstelte und Evanlyn drehte sich zu ihr. Alyss unterdrückte ein Grinsen. »Sie bedeuten ›Großer See‹«, erklärte sie.
    Eiko nickte erfreut und Evanlyn merkte, wie ihre Wangen sich röteten. »Oh, natürlich. Ist ja eigentlich

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