Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
zumindest ein Reisigbündel getroffen.
    »Und nun stellt euch das jedes Mal mit fünfzig Speeren vor«, sagte Will.
    Horace nickte nachdenklich. »Ein Sperrfeuer mit fünfzig dieser grob aussehenden Waffen hätte beim Gegner eine verheerende Wirkung.«
    »Aber jetzt sind sie unbewaffnet«, stellte Shigeru fest. Er hatte ebenfalls aufmerksam zugesehen und sich gefragt, wieso keine Schwerter zum Einsatz kamen. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da hörte er das schleifende Geräusch von Waffen, die gezogen werden. Jeder Kikori hielt nun ein Kurzschwert in der Hand.
    »Issho ni!«, rief Selethen. Mit eng aneinander geführten Schilden setzten sich die beiden Reihen in Bewegung.
    »Issho ni!« Der Ruf schallte aus zehn Kehlen und wurde mehrmals wiederholt, während die Männer unaufhaltsam vorwärts marschierten.
    Will blickte zum Kaiser. »Wir verwenden Nihon-Jan für die wichtigen Kommandos«, erklärte er. »Damit es keine Missverständnisse gibt.«
    »Sehr klug«, lobte Shigeru.
    Evanlyn legte neugierig den Kopf schräg. »Was bedeutet issho ni ?«
    »Zusammen«, erklärte Alyss.
    »Das ist ihr Schlachtruf«, sagte Will. »Er erinnert sie stets daran, wie sie kämpfen: gemeinsam, als Gruppe!« Er formte die Hände um den Mund zum Trichter und rief: »Sie sollen zu uns kommen!«
    Der Wakir winkte und gab einen Befehl. Der Mann am linken Ende jeder Reihe begann, auf der Stelle zu marschieren, während seine Kameraden in einer gleichmäßigen Bewegung nach links drehten.
    Horace stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Als hätten sie nie etwas anderes gemacht.«
    Jetzt standen die beiden Reihen den Zuschauern gegenüber und Selethen rief einen weiteren Befehl. Die Formation drehte sich nicht mehr, sondern marschierte vorwärts. Shigeru und die anderen konnten nun den Vorteil der großen Schilde mit eigenen Augen sehen. Die Männer waren praktisch unsichtbar, nur ihre Helmspitzen ragten über den Schildwall hinaus. Aus den schmalen Zwischenräumen zwischen den Schilden zuckten die kurzen Waffen der Kikori wie Schlangenzungen hervor.
    »Wie können sie denn etwas sehen?«, fragte der Kaiser.
    Will lächelte. »Sie sehen nicht sehr gut. Ihr Befehlshaber gibt die Richtung des Vorrückens vor. Die Männer stoßen dann nach allem, was in Sicht kommt, Arme, Beine, Körper. Die Abfolge des Befehls lautet: stechen und vorwärtsbewegen, stechen und vorwärtsbewegen. Wir bringen ihnen keine Schwertkunst bei. Sie brauchen keine komplizierten Techniken zu erlernen. Sie müssen nur schnell zustoßen und dann die Waffe sofort wieder zurückziehen.«
    »Wo habt ihr die Schwerter her?«, fragte Walt.
    »Einige gehörten den Senshi, die am Uferdorf oder auf den Palisaden getötet wurden. Der Rest ist von der gleichen Art wie die Speere, nur kürzer. Die Schäfte sind mit Eisenbändern verstärkt.«
    »Aber ein gutes Katana wird ein solches Eisen leicht durchschlagen«, wandte Shigeru ein.
    Will nickte. »Stimmt. Deshalb wird jeder Mann auch zwei Reserveschwerter mit sich führen. Mit den kurzen Schwertern sollen auch keine Katana abgewehrt werden. Dafür sind die Schilde da. Denn wenn ein Katana in das Schild einschlägt, befindet sich der Senshi in Schwierigkeiten.«
    »Das verstehe ich nicht.« Der Kaiser runzelte verständnislos die Stirn.
    Horace hingegen begriff sofort, was Will meinte. Er selbst hatte ja diese Taktik schon bei früheren Kämpfen angewandt.
    »Das Katana bleibt im Schild stecken und der Schwertkämpfer muss versuchen es freizubekommen. Und das gibt den Kikori die Zeit, mit ihren Klingen nach ihm zu stoßen. Er verliert also entweder sein Schwert oder sein Leben.«
    Will hob die Hand und Selethen gab unverzüglich den Befehl zum Stehenbleiben. Ein weiteres Kommando, und die Soldaten stellten ihre Schilde ab und verbeugten sich alle gleichzeitig vor ihrem Kaiser. Shigeru erhob sich von seinem Sitzplatz und verbeugte sich ebenfalls.
    Der junge Waldläufer ging zu den Kikori, klopfte ihnen auf die Schulter und lobte sie. Dann ließen er und Selethen sie abtreten und gesellten sich wieder zu den anderen.
    »Uns bleiben etwa drei Monate«, sagte Will. »In dieser Zeit werden wir zweihundert Männer ausbilden.«
    Walt nickte zustimmend. »Mit zweihundert ausgebildeten Männern können wir Arisaka einen sehr unangenehmen Empfang bereiten. Gut gemacht, Will. Und ein Dank natürlich auch an Euch, Selethen.«
    Der Arridi verbeugte sich und vollführte seine Grußgeste. »Wie ich schon sagte, es war Wills Idee«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher