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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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erloschen. Ein paar gelbe Flammen flackerten noch und warfen verrückte Schatten auf die Zeltwände.
    Evanlyn hörte das leise Zischen einer Klinge, die aus der Scheide gezogen wird, und sah, dass Alyss ihren Säbel in der Hand hielt. »Wohin gehst du?«
    »Hinaus, um zu sehen, woher der Lärm kommt«, antwortete Alyss. Hastig warf Evanlyn ihre Decke zurück und tastete in dem schwachen Licht nach ihrem eigenen Schwert. Sie zog ihre Stiefel an, ohne sie erst lange zuzuschnüren, und folgte Alyss, die bereits auf allen vieren aus dem Zelt kroch.
    »Oje«, seufzte Alyss und deutete auf den Halbkreis von grauen Schatten, die am Rande des Lichtscheins kauerten.
    »Wölfe«, sagte Evanlyn. »Meinst du, sie wollen uns angreifen?«
    Alyss zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Aber ich vermute mal, sie sind nicht nur aus Langeweile hier vorbeigekommen. Bisher scheint das Feuer sie noch abzuhalten.«
    Es war nur noch eine Handvoll Feuerholz übrig – ein paar Zweige, die sie zurechtgelegt hatten, um das Feuer am Morgen wieder zu entfachen. Evanlyn warf zwei davon auf die kleinen Überreste der Glut. Im ersten Augenblick passierte nichts. Dann fingen die beiden Zweige Feuer und eine Flamme flackerte auf.
    Die schweigenden Beobachter zogen sich ein paar Schritte zurück. Alyss sah sich um. Die Wölfe befanden sich auf der landeinwärts gerichteten Seite des Lagers. Der Weg zum Kajak und dem See war frei.
    »Zurück ins Zelt«, raunte sie. »Pack deinen Rucksack. Wir fliehen ins Kajak.«
    »Ins Kajak?«, wiederholte Evanlyn überrascht. »Was …?«
    Alyss schnitt ihr das Wort ab. »Du kannst ja hier bleiben, bis das Feuer ausgeht, um herauszufinden, was die Wölfe vorhaben«, sagte sie. »Ich werde jedenfalls mit dem Kajak rausfahren und draußen den Morgen abwarten.«
    »Können Wölfe schwimmen?«, fragte Evanlyn zweifelnd.
    Alyss zuckte mit den Schultern. »Nicht so schnell wie ich paddeln kann, wenn ich Angst habe«, sagte sie. »Und wenn sie uns zu nahe kommen, dann können wir mit den Paddeln nach ihnen schlagen. Also los – es sei denn, du hast eine bessere Idee.«
    Sie wichen ins Zelt zurück. Die Wölfe rückten wieder näher, blieben aber immer noch außerhalb des Lichtscheins. Im Zelt schoben die Mädchen hastig Kleidung und Ausrüstung in ihre Rucksäcke. Die Waffen in der Hand traten sie wieder nach draußen. Ein grimmiges Knurren kam vom Halbkreis der grauen Beobachter. Das Feuer bestand jetzt nur noch aus ein paar niedrig züngelnden Flammen.
    »Wir dürfen ihnen niemals den Rücken zuwenden«, warnte Alyss. Vorsichtig gingen sie rückwärts vom Lagerplatz Richtung Kajak. Sobald sie sich ein Stückchen entfernt hatten, erhoben sich zwei der Wölfe und setzten ihnen langsam nach. Alyss hob ihren Säbel und befahl ihnen gebieterisch, sofort zu verschwinden! Der rötliche Feuerschein spiegelte sich in ihrer Säbelklinge. Die Wölfe blieben stehen. Die Mädchen gingen weiter rückwärts und die Wölfe folgten ihnen langsam.
    Evanlyn fasste Alyss’ Jacke. Sie blickte über ihre Schulter und lenkte das andere Mädchen Richtung Boot.
    »Du behältst das Rudel im Auge, ich das Boot«, sagte sie.
    Alyss’ Antwort war ein kurzes, zustimmendes Brummen. Sie hatte befürchtet, die Wölfe würden ausschwärmen, um ihnen den Weg zum Boot abzuschneiden, aber bisher machten sie keinerlei Anstalten.
    Die beiden Mädchen blieben am Boot stehen.
    »Schieb es zum Wasser«, sagte Alyss, »und steig schon mal ein.«
    Evanlyn bemühte sich angestrengt, das Boot allein über den Kies zum Wasser zu schieben. Schließlich hatte sie es geschafft und wartete nun auf Alyss, die ihr nachkam, den Säbel immer noch erhoben, um die Wölfe, die ihnen langsam folgten, abzuwehren. Evanlyn steckte ihren eigenen Säbel in die Scheide – sie wollte nicht das Risiko eingehen, dass sie damit versehentlich die Ölhaut beschädigte – und ließ sich schwerfällig ins Boot gleiten. Es schaukelte heftig, doch sie passte sich den Bewegungen an und wartete, bis es wieder ruhig dalag. Sie verstaute ihren Säbel und nahm ihr Paddel in die Hand.
    »Steig ein«, sagte sie, woraufhin Alyss durch das aufspritzende flache Wasser zum Boot rannte. Die beiden Wölfe, die ihr gefolgt waren, jagten ihr hinterher, blieben dann jedoch unsicher am Ufer stehen. Alyss schwang die Beine ins Boot und Evanlyn paddelte sofort los.
    Einer der Wölfe warf den Kopf zurück und heulte auf.
    »Das bedeutet wohl, dass sie nicht schwimmen können«, sagte Alyss.
    »Das

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