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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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bedeutet wohl auch, dass wir nicht wieder zurückkönnen«, meinte Evanlyn düster, aber Alyss schüttelte den Kopf.
    »Bei Tagesanbruch ziehen sie sich bestimmt zurück«, meinte sie. »Wir müssen unser Zelt abbauen und unsere Ausrüstung holen. Zum Glück können sie da nicht viel kaputt machen – auch wenn sie wahrscheinlich unsere Vorräte fressen.«
    »Wie beruhigend«, sagte Evanlyn.
    Sie paddelten, bis sie in ausreichender Entfernung vom Ufer waren, dann hielten sie an, um ihre Lage zu beurteilen. Der Wind hatte sich nach Sonnenuntergang gelegt. Er war jetzt nur noch eine sanfte Brise und reichte gerade aus, um sie von der Insel wegzutreiben. Evanlyn erinnerte sich an etwas, was sie vor langer Zeit einmal gesehen hatte, als sie und Will Gefangene auf Eraks Schiff Wolfswind gewesen waren. Sie band ein Stück Seil um den Eimer und warf ihn über Bord. Schnell füllte er sich mit Wasser und sank in die Tiefe.
    »Das ist unser Seeanker«, erklärte sie. »Er verhindert, dass wir zu weit abtreiben.«
    Alyss war beeindruckt. »Und du hast gesagt, du hättest keinen blassen Schimmer, was Boote betrifft.«
    »Ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich das gesagt habe«, antwortete Evanlyn mit einem Stirnrunzeln.
    Alyss zuckte mit den Schultern. »Nein? Na, dann muss ich es gewesen sein.«
    Als schließlich der Morgen dämmerte, paddelten sie zurück zum Ufer. In der Nacht hatten sie sich mit der Wache abgewechselt, trotzdem hatten alle beide nicht besonders gut geschlafen. Sie holten ihre restlichen Sachen – zurückgelassene Kleidung und Decken, die in einem Durcheinander herumlagen, das die Wölfe auf ihrer Suche nach etwas Essbarem hinterlassen hatten. Dabei hatten sie ein Säckchen Reis aufgerissen und verstreut. Die Mädchen sammelten die Körner sorgfältig wieder auf.
    Von den Wölfen war nichts zu sehen, aber Evanlyn und Alyss wussten, dass sie noch da waren und sie aus der Ferne beobachteten.

Neununddreißig

    W alt und Will bewegten sich vorsichtig über den schmalen Felsvorsprung. Hier musste man ausgesprochen achtsam sein. Der Fels glänzte vor Nässe, stellenweise war er sogar vereist. Etwa dreißig bis vierzig Klafter unter ihnen schlängelte sich das schmale Tal nach Ran-Koshi.
    Mikeru lief vor ihnen und schien sich nicht weiter zu beunruhigen, dass das Gelände neben ihm steil abfiel. Er bewegte sich unbekümmert, manchmal lief er schneller, manchmal nahm er eine Abkürzung, indem er über einen Felsvorsprung zum nächsten sprang, und immer wieder sah er sich dabei um und drängte sie, mit ihm mitzuhalten.
    »Er kommt mir vor wie eine verflixte Bergziege«, murrte Walt.
    »Er ist in dieser Gegend aufgewachsen«, erwiderte Will. Er selbst war zwar schwindelfrei und konnte ausgezeichnet klettern, aber mit Mikerus leichtfüßigem Schritt konnte er nicht mithalten.
    »Und das ist unser Glück«, sagte Walt. »Es ist auch gut, dass er ein neugieriges, rastloses Naturell hat.«
    Seit Mikeru erfolgreich den Geheimweg von Ran-Koshi aufgespürt hatte, hatte er seine Tage damit verbracht, die Berge und Schluchten um das Fort herum zu erkunden. Am Vorabend war er zu Will und Walt gekommen, als sie zusammensaßen und die Fortschritte der Kikori in der militärischen Ausbildung besprachen. Er strahlte vor Stolz und Freude.
    »Walto-san, Wirru-san. Ich habe einen Ausguck entdeckt. Von dort aus können wir Arisakas Männer sehen.«
    Das hatte natürlich ihr Interesse geweckt. Seit sie die Senshi bei ihrem ersten Angriff abgewehrt hatten, waren sie nicht in der Lage gewesen, weiteres über Arisakas Truppen zu erfahren. Walt hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, einen kleinen Spähtrupp durch den Geheimgang zu schicken, um herauszufinden, was der Gegner vorhatte. Er hatte es dann doch nicht getan, weil immer das Risiko bestand, dass der Feind auf das Vorhandensein dieses Geheimpfads aufmerksam wurde.
    Leider war es in der Dämmerung zu spät gewesen, um Mikerus Entdeckung noch an diesem Tag zu inspizieren. Also hatten sie es auf den nächsten Tag verschoben.
    Nach dem Frühstück hatte der junge Kikori schon ungeduldig darauf gewartet, sie zur Ostwand der Schlucht zu führen. Dort hatte er nach oben gedeutet und gesagt: »Da hinauf! Wir klettern hier ein bisschen, dort ein bisschen.«
    Sie hatten es daraufhin Horace erzählt und er hatte sie begleiten wollen. Doch nun blickte er entsetzt auf die steile Ostwand. Er konnte gerade noch den Vorsprung ausmachen, der sich in etwa fünfzehn Klaftern Höhe über ihnen

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