Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja
kommt, hättet Ihr die Gelegenheit, ihnen als der Kaiser entgegenzutreten.«
»Arisaka hat fünfhundert Mann«, warf Will ein. »Sie sind uns zahlenmäßig mindestens zwei zu eins überlegen.«
»Sie werden uns zahlenmäßig vier zu eins überlegen sein, wenn wir nicht handeln, bevor Yamada eintrifft«, entgegnete Walt. »Und wenn wir diejenigen sind, die angreifen, können wir auch das Schlachtfeld bestimmen.« Er wandte sich an Jito, dem Ältesten des Uferdorfes, der ein paar Schritte entfernt von den anderen stand. Jito war immer noch von großer Ehrfurcht erfüllt, dem Kaiser so nahe zu sein, dabei hatte er sich seinen Platz im Rat längst verdient. Walt hatte ihm einen ganz besonderen Auftrag erteilt. »Jito-san, sind die Igel fertig?«
Jito nickte. »Ja, Walto-san. Wir haben fünfzig davon. Ich habe sie über Mikerus Pass nach unten bringen lassen und man kann sie zusammenbauen und in Stellung bringen.«
Jene Kikori, die nicht als Soldaten ausgebildet wurden, waren während der vergangenen Monate eifrig damit beschäftigt gewesen, Verteidigungsanlagen zu bauen und Ausrüstung anzufertigen. Die von Walt entworfenen Igel, tragbare Hindernisse, die schnell auf dem Schlachtfeld aufgebaut werden konnten, waren ein Beispiel dafür.
»Dann stellt sie heute Nacht dort auf, wo wir es beschlossen haben: an unserer linken Flanke.«
»Ja, Walto-san. Es wird vier oder fünf Stunden dauern, sie in Stellung zu bringen.« Jito verbeugte sich vor dem Kaiser und verließ das Zelt.
Horace betrachtete die Karte, die Walt angefertigt hatte. »Du hast vor, Arisaka auf demselben Gelände in einen Kampf zu verwickeln, auf dem wir die erste Schlacht geschlagen haben?«
Walt nickte. »Unsere rechte Flanke wird durch die hohen Felsen abgesichert und links wird der Zugang durch die Igel versperrt.«
Selethen rieb sich nachdenklich das Kinn, während er auf die Karte blickte. »Sie könnten die Igel durchbrechen, wenn man sie lässt«, gab er zu bedenken.
»Stimmt«, sagte Walt. »Deshalb wird Mikerus Trupp mit den Wurfpfeilen die linke Flanke absichern. Sie können sich zwischen den Felsen verstecken und gegebenenfalls angreifen, wenn es dem Gegner gelingen sollte, sich durchzukämpfen.«
Moka, der Anführer von Shigerus Leibwache, runzelte die Stirn.
»Walto-san«, fragte er, »warum rücken wir nicht einfach durch das Tal bis zur Palisade vor? Wir könnten eine Stelle wählen, wo die Felswände unsere beiden Flanken schützen.«
»Wenn wir das tun«, erklärte Walt, »dann hat Arisaka keinen Grund, uns anzugreifen. Er wird wissen, dass wir uns einfach hinter die Palisade zurückziehen können. Im offenen Gelände haben wir diese Rückzugsmöglichkeit nicht und das wird er ausnutzen wollen.«
»Du hast Mikerus Pass vergessen«, warf Will ein.
Walt nickte. »Stimmt. Aber davon weiß Arisaka ja nichts. Er wird hier seine Gelegenheit sehen, uns ein für alle Mal zu besiegen.«
»Falls es zum Schlimmsten kommt, schaffen wir es niemals rechtzeitig diesen Pass hinauf. Dafür ist er zu schmal«, sagte Horace.
»Es ist ein Risiko«, sagte Walt. »Aber ich denke, wir müssen die Würfel werfen und sehen, was herauskommt.«
Der Kaiser machte ein besorgtes Gesicht. Er blickte zu Horace und wieder zurück zu Walt.
»Verstehe ich Euch recht, Walto-san? Wir müssen uns in diese gefährliche Position begeben, um Arisaka dazu zu bringen, uns anzugreifen?«
Walt begegnete seinem Blick ganz ruhig. »Das ist richtig, Euer Exzellenz. Es gibt immer Risiken in einer Schlacht. Der Trick dabei ist, zu wissen, welches Risiko das richtige ist.«
»Woher wissen wir, welches richtig ist?«, fragte Shigeru.
Walt blickte zu seinen jüngeren Gefährten. Sie grinsten und antworteten im Chor: »Das weiß man, wenn man gesiegt hat.«
Shigeru nickte. »Das hätte ich mir denken können.«
Walt lächelte Will und Horace grimmig an. Sie wussten genauso gut wie er selbst, dass sie ein großes Risiko eingingen. Doch der einzige Weg, eine Schlacht in Unterzahl zu gewinnen, war nun mal, ein Risiko einzugehen.
»Die Gojus werden zwei Stunden vor Morgendämmerung aufbrechen«, sagte er. »Wir werden über das Palisadengatter klettern und durch das Haupttal maschieren. Das ist sicherer und schneller, als Mikerus Pass hinunterzuklettern. Außerdem müssen wir den Platz dort Jitos Leuten überlassen.«
Nachdem die anderen gegangen waren, blieb Walt mit Shigeru zurück. Der Kaiser setzte sich und wartete gespannt ab. Er wusste, dass Walt mit ihm sprechen
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