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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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wollte, und konnte sich schon vorstellen, worum es ging.
    »Eure Majestät«, begann Walt, »es gibt eine Möglichkeit, über die wir nicht gesprochen haben …« Er suchte nach der richtigen Formulierung, aber Shigeru kam ihm zuvor.
    »Walto-san, Ihr wollt vorschlagen, dass ich alleine von hier fliehe, richtig?«
    Walt war verblüfft, dass der Kaiser seine Gedanken so leicht lesen konnte. Aber er fasste sich schnell wieder.
    »Ja, Exzellenz, das wollte ich. Ich muss zugeben, dass unsere Chancen im Moment nicht gut stehen. Es könnte ratsam sein, dass Ihr Euch auf den Weg zur Küste macht. Unser Schiff wartet vor einer Insel nur ein paar Tagesreisen entfernt. Es könnte Euch an Bord nehmen und …«
    »Und Arisakas Lüge in die Wahrheit verwandeln«, sagte Shigeru.
    Walt hob abwehrend die Hände. »Nicht unbedingt. Ihr wärt frei zurückzukehren, sobald sich die Lage hier geklärt hat. Ihr könntet sogar die im Süden lebenden Klans für Euch und gegen Arisaka gewinnen.«
    »Und die Kikori?«, fragte Shigeru. »Was würde mit ihnen geschehen, wenn ich sie aufgebe?«
    Walt winkte ab. »Ihr gebt sie ja nicht auf …«
    Shigeru schnaubte verächtlich. »Ich würde sie am Vorabend einer Schlacht verlassen, die sie in meinem Namen schlagen. Eine Schlacht, die, wie Ihr selbst sagt, äußerst gefahrvoll ist. Selbstverständlich würde ich sie damit aufgeben.«
    »Sie würden es sicher verstehen. Sie kämpfen für Euch.« Walt sah sich verpflichtet, alles zu versuchen, auch wenn er bereits wusste, dass er den Kaiser nicht überzeugen könnte.
    »Umso mehr Grund für mich hierzubleiben«, sagte Shigeru. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Sagt mir, Walto-san, wenn ich mich für die Flucht entscheiden würde, würdet Ihr und Eure Freunde mit mir kommen?«
    Walt zögerte, aber der Kaiser verdiente es, die Wahrheit zu hören.
    »Nein, Eure Exzellenz, das würden wir nicht. Wir haben diese Männer für den Kampf ausgebildet. Also müssen wir auch bleiben und sie führen, wenn es so weit ist.«
    »Genau. Und ich habe diese Männer gebeten, in meinem Namen zu kämpfen. Also muss ich auch an sie glauben. Also werde ich, wie Ihr, bleiben und es darauf ankommen lassen.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann akzeptierte Walt die Entscheidung mit einem Kopfnicken.
    »Dann sollten wir wohl dafür sorgen, dass wir gewinnen«, sagte er.
    Shigeru lächelte. »Und genau aus diesem Grund bleibe ich hier.«

Einundfünfzig

    Z wei Stunden vor Morgendämmerung schlichen die Kikori-Krieger durch das Tor der Palisade. Vier Gojus mit je fünfzig Mann in Dreier-Reihen machten sich auf den Weg.
    Die Disziplin war ausgezeichnet, stellte Walt zufrieden fest. Abgesehen von eine paar halblauten Marschbefehlen war kein anderer Laut zu hören als das Klimpern der Ausrüstung und das rhythmische Geräusch der Stiefel auf dem steinigen Untergrund. Als sie den Eingang zum Tal erreichten, drehte die erste Goju – die Bären – auf ein Handzeichen ihres Anführers hin und umrundete die Felszunge, um zur vorgesehenen Position zu marschieren. Die Bären, die jetzt in zwei Reihen aufgestellt waren, würden den linken Flügel der Kampflinie abdecken, wobei die Hindernisse, die von Jitos Männern aufgestellt worden waren, wiederum deren linke Flanke schützten. Selethens Falken kamen gleich dahinter und nahmen die Stellung rechts von ihnen ein.
    Die beiden letzten Gojus – die Haie und die Wölfe – bezogen hinter den anderen Stellung.
    Die Kampflinie formierte sich so leise und geordnet wie möglich. Jeder Mann wusste genau, wo er sein musste, und ging ohne zu zögern auf seinen Platz. Bevor die ersten grauen Lichtstreifen den Himmel im Osten erhellten, waren alle an Ort und Stelle. Will, Horace und Selethen verteilten sich und erklärten den Kikori leise, dass sie sich ausruhen und ihre Stärke für die kommende Schlacht bewahren sollten. Die Männer setzten sich und legten die schweren Schilde beiseite. Frauen gingen in Jitos Auftrag durch die Reihen und verteilten Wasser und kleine Essenshappen.
    Andere Mitglieder von Jitos Mannschaft legten letzte Hand bei den Igeln an. Horace ging zu ihnen, um sich ein Bild zu verschaffen. Man kann Walt für seine genialen Ideen wirklich bewundern, dachte er. Zuerst der zweite Wall in der Palisade, nun das hier.
    Jeder Igel bestand aus sechs mannshohen geschärften Pfählen. Die Pfähle steckten in einer Seilpasse mit sechs engen Schlingen. Auf diese Weise wurden die spitzen Pfähle in einer Form gehalten, die

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