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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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gegenüber misstrauisch gezeigt und war stets eifersüchtig gewesen, wenn Evanlyn Zeit mit Will verbracht hatte. Dabei hätte Evanlyn, was sie und Horace anging, genauso empfinden können. Aber das tat sie nicht. Sie akzeptierte die Beziehung so, wie sie war.
    Plötzlich kam Alyss sich sehr albern und dumm vor, wenn sie an all die Sticheleien der Vergangenheit dachte. Evanlyn hat sich gut verhalten, dachte sie.
    Sie selbst hatte sich dagegen schlecht benommen. Sie war kleinlich und misstrauisch gewesen. Vor ihr stand ein anständiges und mutiges Mädchen, das keinen Moment gezögert hatte, für Alyss ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Sie hatte ihr die Freundschaft angeboten und Alyss hatte sie wieder einmal zurückgewiesen.
    »Es tut mir leid«, sagte sie zerknirscht. »So habe ich nie darüber nachgedacht.« Sie schämte sich und konnte Evanlyn gar nicht in die Augen sehen. Doch dann hörte sie das Lächeln in der Stimme der Prinzessin.
    »Tja, Gott sei Dank haben wir das jetzt endlich geklärt. Schließlich sind unsere zukünftigen Männer beste Freunde. Es wäre verdammt unangenehm, wenn wir uns weiter hassen würden.«
    »Ich habe dich nie gehasst«, wandte Alyss ein.
    Evanlyn zog die Augenbrauen in einer nur allzu vertrauten Art hoch.
    »Ach nein?«, sagte sie.
    Alyss zuckte verlegen mit den Schultern. »Na ja … vielleicht ein bisschen. Aber das ist jetzt vorbei.«
    Sie sahen einander an. Es lag eine neue Herzlichkeit in ihrem Lächeln, und Alyss wurde klar, dass dies eine Freundschaft sein würde, die ein Leben lang hielt.
    »Wirst du Horace wirklich heiraten?«, fragte sie neugierig. Evanlyn nickte.
    »Ich brauche eine Brautjungfer«, sagte sie. »Und zwar eine, die groß ist. Dadurch sehe ich viel zierlicher und weiblicher aus.«

Fünfzig

    W alt klopfte dem erschöpften Kundschafter auf die Schulter.
    »Danke, mein Freund«, sagte er. »Jetzt geh und iss etwas, dann ruh dich aus. Du hast deinem Kaiser gut gedient.«
    »Hai, Walto-san!«, antwortete der von dem tagelangen Marsch gezeichnete junge Kikori. Er hatte vier anstrengende Tage damit verbracht, Arisakas Armee zu umgehen, um seinen Bericht nach Ran-Koshi zu bringen. Nun verbeugte er sich vor der Kommandogruppe, dann noch einmal – tiefer – vor dem Kaiser. Anschließend drehte er sich um und ging weg.
    »Ich denke, das besiegelt es«, sagte Walt. »Wir müssen Arisaka angreifen, bevor die Verstärkung eintrifft.«
    »Jetzt wissen wir, warum er gewartet hat«, sagte Horace nachdenklich. Das Tal, das nach Ran-Koshi führte, war seit einigen Tagen wieder zugänglich, der letzte Schnee war geschmolzen. Jeden Tag hatten sie damit gerechnet, dass Arisaka angriff, und jeden Tag hatten sie sich getäuscht. Jetzt kannten sie den Grund für diesen Aufschub. General Yamada, ein unerwarteter Verbündeter, marschierte mit dreihundert Senshi zu Arisakas Unterstützung herbei.
    Dem Bericht des Boten zufolge würden die Truppen innerhalb von wenigen Tagen eintreffen.
    Shigeru schüttelte traurig den Kopf. »Ich hatte gehofft, dass Yamada sich nicht auf die gegnerische Seite ziehen lässt. Niemals hätte ich gedacht, dass er die Lügen glauben könnte, die Arisaka über mich verbreitet hat.«
    Den Winter über hatte Atsus Netzwerk von Spionen Berichte übermittelt, dass Arisaka und seine Verbündeten eine groß angelegte Kampagne begonnen hätten, um die noch unentschiedenen Klans für sich zu gewinnen. Sie ließen überall verbreiten, Shigeru habe den Thron aufgegeben und sei außer Landes geflohen. Arisaka, so hieß es, habe eine rebellische Armee eingekesselt, die Shigerus Namen und einen dem Kaiser ähnelnden Betrüger benutzte, um den Thron zu übernehmen.
    »Je größer die Lüge, desto einfacher ist es, damit durchzukommen«, sagte Walt mitfühlend. »Die Leute neigen dazu, eine absurde Geschichte für wahr zu halten – eben weil sie so unwahrscheinlich klingt.«
    »Aber wenn Yamada und seine Männer Shigeru-san sehen, werden sie doch sofort erkennen, dass die Geschichte nicht stimmt, oder?«, sagte Will.
    Walt schüttelte den Kopf. »Wie viele von Yamadas Männern würden Euch sofort und eindeutig erkennen?«, fragte er den Kaiser.
    Shigeru schob nachdenklich die Lippen vor. »Sehr wenige. Selbst Yamada müsste mich ganz aus der Nähe sehen, um zu wissen, dass ich es bin.«
    »Und bis er diese Gelegenheit bekäme, wärt Ihr längst tot, dafür würde Arisaka schon sorgen«, erwiderte Walt. »Aber wenn wir Arisakas Truppen außer Gefecht setzen, bevor Yamada

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