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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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die Löcher im Rumpf abzudichten, bevor das Schiff unterging.
    Gundar nickte zufrieden. Seine Männer hatten gute Arbeit geleistet. Er zeigte mit dem Daumen auf das halb gesunkene Schiff des Gegners.
    »Ich glaube nicht, dass wir die noch einmal zu sehen bekommen«, sagte er.
    Selethen betrachtete die schlingernde Galeere.
    »Wisst Ihr«, sagte er zu Walt mit todernster Miene, »es wäre vielleicht einfacher gewesen, wenn die beiden Mädchen mit ihren Übungsschwertern das Schiff geentert hätten.«
    Sie tauschten einen langen Blick aus, dann schüttelte Walt den Kopf.
    »Ich brauchte noch ein paar von ihnen lebend«, sagte er.

Zwanzig

    M it jedem neuen Tag wuchs ihre Zahl. Während sich die Senshi des Kaisers die steilen, schlammigen Bergwege hinaufkämpften, die ständig auf und ab führten, wobei es nach einem Abwärtsstück immer noch steiler und höher als vorher nach oben ging, schlossen sich mehr und mehr Kikori ihnen wortlos an. Sie traten schweigend aus dem Wald, nachdem sie über geheime und gefährliche Wege gekommen waren, die nur Bergbewohner kannten, erwiesen Shigeru ihre Ehrerbietung und schlossen sich dann der Kolonne an.
    Es überraschte Shigeru, Shukin und Horace nicht sonderlich, als sie erfuhren, dass die Kundschafter, die sie im Uferdorf besiegt hatten, nicht der einzige Spähtrupp waren, den Arisaka losgeschickt hatte. Es gab mehr als ein halbes Dutzend kleiner Patrouillen, die die Berge durchkämmten, die Kikori befragten, ihre Dörfer niederbrannten und ihre Anführer folterten, um Shigerus Aufenthaltsort zu erfahren.
    Dieses barbarische Verhalten, das die Kikori zur Aufgabe und Unterwerfung zwingen sollte, bewirkte jedoch genau das Gegenteil. Die Kikori waren ein gesetzestreues Volk und für sie war die rechtmäßige Thronfolge sehr wichtig – auch wenn sie den Kaiser vorher noch nie gesehen hatten. Shigeru war der rechtmäßige Thronfolger und ihr tiefes Gerechtigkeitsempfinden sagte ihnen, dass er nicht gewaltsam abgesetzt werden durfte. Arisakas grausame Verwüstungen überzeugten sie nur noch mehr davon, dass er ein Frevler und Thronräuber war, dem man Widerstand leisten musste.
    Während also Dörfer geplündert und niedergebrannt wurden, schlossen sich die Kikori Shigeru an, nach und nach wurden es schließlich einige Hundert – Männer, Frauen und Kinder –, die auf den steilen Bergwegen die Verwundeten auf ihren Bahren trugen und dringend benötigte Lebensmittelvorräte mitbrachten. Selbst für die aus den Bergen stammenden Kikori war es ein schweres Vorankommen, und dass Verwundete mitgetragen werden mussten, erschwerte die Sache zusätzlich. Shukin, Shigeru und Horace waren sich stets bewusst, dass Arisakas Hauptstreitkräfte jeden Tag näher zu ihnen aufrückten.
    »Wenn wir nur genau wüssten, wo er ist«, sagte Shukin. Er hatte gegen Mittag eine kurze Pause angeordnet und die Träger hatten dankbar die Bahren abgestellt und sich neben den Weg auf den Boden gesetzt. Manche nutzten die Gelegenheit, etwas zu essen. Andere legten sich einfach zurück, um sich auszuruhen, die Muskeln zu entspannen und wieder Kraft zu schöpfen.
    Ohne dass darüber groß geredet wurde, war Horace in der kleinen Gruppe der Anführer aufgenommen worden. Shigeru hatte seinen Wert als erfahrener Ritter und Soldat erkannt und war dankbar, jemanden bei sich zu haben, der einen Teil der Bürde übernehmen konnte, die sein Vetter Shukin trug. Als der Kaiser jetzt seine zwei Ratgeber und Freunde betrachtete, musste er lächeln. Wie weit sie alle doch entfernt waren vom höfischen Bild einer kaiserlichen Eskorte, dachte er. Erschöpft, schlammverschmiert, schmutzig und durchnässt, ihre Mäntel und Tuniken durch Dornen und spitze Äste entlang des Wegs beschädigt, sahen sie wie eine Gruppe Vagabunden aus und nicht wie ein Kaiser mit seinen zwei maßgeblichen Beratern. Dann blickte er auf die Schwerter der beiden Männer – das von Horace war lang und gerade, Shukins Katana war kürzer und leicht gekrümmt. Keine der beiden Waffen war verschmutzt, das wusste er. Die Klingen waren poliert und rasiermesserscharf – ein Ergebnis der täglichen abendlichen Reinigung.
    »Wann erwartet Ihr unsere Kundschafter zurück?«, fragte Horace. Vor zwei Tagen hatte Shukin Freiwillige unter den Kikori gesucht, die sich zurückschleichen und Arisakas derzeitige Position ausspähen sollten. Es hatten sich viele gemeldet, und er hatte vier jüngere Männer gewählt, die in bester körperlicher Verfassung waren.
    »Das

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