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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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durchschneiden, die sein Schiff jetzt näher an das der Fremden zogen. Er gestikulierte und befahl den Ruderern, sie aus der Gefahrenzone zu bringen.
    Will hörte ein Surren, als Evanlyn wieder ihre Schleuder zum Einsatz brachte. Der Piratenkapitän zuckte zusammen, griff sich an die Stirn und fiel dann rücklings aufs Deck.
    Ein knirschendes Geräusch war zu hören, als die beiden Schiffe aneinanderstießen und die laut brüllenden, kampfwütigen Nordländer über ihren eigenen Bug auf das Deck der Galeere kletterten. Die meisten Piraten, die sich im Bug versammelt hatten, suchten beim Anblick der riesigen Männer und ihrer ebenso riesigen Äxte Zuflucht im Heck. Manche von ihnen nahmen eine noch kürzere Fluchtroute und sprangen über die Reling ins Wasser. Die wenigen, die sich einem Kampf stellten, hatten kaum Zeit, ihre Entscheidung zu bereuen. Die enternden Matrosen, die jetzt von Nils angeführt wurden, der sich an Jens vorbeigedrängt hatte, überrannten sie förmlich.
    Einige der Seewölfe sprangen auf Jens’ Befehl hin zwischen die sich unglaublich schnell leerenden Ruderbänke und schlugen ihre Äxte in die Planken des Rumpfs unterhalb der Wasserlinie. Meerwasser drang durch die breiten Schlitze. Dann warfen sie die Ruder über Bord, während ihre Kameraden auf die Stagen einhackten, die den Mast des Schiffes an Ort und Stelle hielten. Ein Mann kletterte den Mast hoch, löste das zusammengerollte Segel und rutschte dann sofort wieder nach unten. Das Segel füllte sich mit Wind und blieb am Mast hängen. Da dieser unten nicht mehr abgestützt wurde, hielt er dem Druck des Windes nicht lange stand und kippte mit lautem Krachen zur Seite und riss ein Gewirr von Segeltuch und Tauen mit sich.
    Gundar sah Walt fragend an.
    Der Waldläufer schätzte den Schaden ab, den sie bislang angerichtet hatten. Fast die Hälfte der Piraten war tot oder verletzt und das Schiff fasste im Bug bereits Wasser.
    »Holt sie zurück«, sagte er, und Gundar rief seinen Männern einen entsprechenden Befehl zu.
    »Zurück an Bord! Seewölfe! Zurück aufs Schiff!«
    Die Männer versammelten sich im Bug der Galeere und kletterten von dort auf die Wolfswill zurück, die das Piratenschiff überragte. Ihre Kameraden an Bord halfen ihnen über die Reling. Nils war der Letzte, der noch an Bord zurück musste. Er war mitten im Rückzugsgefecht der Piraten. Aber die hatten rasch erkannt, dass sie keine Chance hatten, sobald sie in Reichweite seiner wirbelnden Streitaxt kamen, und überließen ihm kampflos das Deck. Verärgert stellte sich Nils breitbeinig hin, schwang sein Axt und schrie sie herausfordernd an.
    »Kommt schon, ihr schäbigen Möchtegern-Piraten! Kommt und stellt euch einem echten Seemann!«
    Aber dafür gab es keine Freiwillige, und Nils fing an, sie wieder übers Deck zu verfolgen.
    »Nils! Zurück an Bord, du großer Dummkopf!«
    Gundars laute Stimme drang durch den Nebel aus Wut und Kriegslust, der Nils’ Kopf völlig eingehüllt hatte. Er blieb stehen, schüttelte wie benommen den Kopf, dann drehte er sich um und grinste belämmert.
    »Komme schon, Skirl!«
    Will musste lachen. Nils hörte sich an wie ein unartiger Junge, der kleinlaut auf den Essensruf seiner Mutter antwortet.
    Nils machte noch eine letzte beleidigende Geste in Richtung der Piraten, dann drehte er sich um und rannte leichtfüßig zurück zum Bug. Er lehnte eine helfende Hand ab und kletterte an Bord.
    »Kappt die Enterhaken!«, rief Gundar, und zwei Äxte durchtrennten in schneller Folge die beiden Seile. Nun, da die Schiffe nicht länger zusammengebunden waren, trieben sie rasch auseinander. Gundar blickte nach unten auf die letzten vier Reihen von Ruderern auf jeder Seite – die Männer, die während der kurzen, etwas einseitigen Schlacht auf der Wolfswill geblieben waren.
    »Ruder vor! Und los!«, befahl er.
    Als die Männer sofort reagierten, wurde Will klar, dass die Nordländer so etwas schon viele Male gemacht hatten. Unter Einsatz der acht Ruder vergrößerte sich der Abstand zum Piratenschiff im Handumdrehen.
    »Segel setzen!«, befahl Gundar, und der Baum und das Segel wurden zügig den Mast hochgezogen.
    »Ruder einziehen!«, rief er, und die Matrosen zogen an den Seilen und spannten das flatternde Segel. Der Bug der Wolfswill drehte sich mit dem Wind, und als der Skirl auf die Ruderpinne drückte, nahm das Schiff Fahrt auf.
    Hinter ihnen dümpelte die Piratengaleere mit dem Bug tief im Wasser, und die spärliche Besatzung schwärmte aus, um

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