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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Verantwortung, daher war es nur gerecht, wenn er die guten Neuigkeiten überbringen konnte.
    »Ja, Euer Majestät«, bestätigte Reito. »Es ist nur ein paar Hundert Schritte entfernt.« Er deutete auf das Tal hinter sich. »Doch Euer Majestät, ich muss Euch warnen. Es ist nicht …« Er zögerte und wusste nicht, wie er es in Worte fassen sollte.
    Horace, der seine Verlegenheit erkannte, sprang für ihn ein. »Es ist nicht unbedingt das, was wir erwartet haben. Aber es wird unseren Bedürfnissen dennoch genügen.«
    Zum ersten Mal seit vielen Tagen lächelte Shigeru. Er richtete sich auf, als sei ihm soeben eine große Last von den Schultern genommen worden.
    »Der Zugang muss instandgesetzt werden«, fuhr Horace fort. »Aber das erledigen die Kikori mit Leichtigkeit. Außerdem können wir dort Hütten und eine angemessene Unterkunft für die Verwundeten bauen.«
    Die Nachricht, dass sie fast in Ran-Koshi angekommen waren, hatte rasch die Runde gemacht. Auch ohne einen ausdrücklichen Befehl erhoben sich die Kikori und Senshi und bildeten wieder eine Marschformation.
    »Danke, Reito«, sagte Shigeru, »dass du uns sicher durch die Berge bis hierher gebracht hast. Dann gehen wir jetzt los und ich inspiziere meinen Winterpalast.«

    Sie stiegen über das eingestürzte westliche Ende der Palisade und räumten für die Nachfolgenden die morschen Balken weg. Als sie auf der anderen Seite angelangt waren, blieb Horace überrascht stehen.
    Das Tal verbreiterte sich hier, wobei der Boden immer noch leicht anstieg. Aber es gab einen beträchtlichen offenen Raum hinter dem Holzwall, hinter dem auch viele Hütten standen.
    »Jemand ist kürzlich hier gewesen«, stellte Horace fest. Als sie weiter ins Tal hineingingen und er den Zustand der Hütten genauer in Augenschein nehmen konnte, korrigierte er seine Vermutung. »Vielleicht nicht kürzlich«, sagte er zu Reito. »Aber sicher nicht vor tausend Jahren.«
    Das Holz der Behausungen war wie die Palisade grau und verwittert. Die Dächer waren mit Schindeln gedeckt, die zum Teil zerbrochen waren, und viele Stützbalken waren halb eingestürzt.
    Neugierig sahen sie sich um und stellten Vermutungen an, wer wohl zuletzt hier gewohnt haben mochte. Ein Kikori kam aus einer Hütte und rief aufgeregt: »Kurokuma! Kommt!«
    Horace ging zu ihm. Die Hütte war größer als die meisten anderen und hatte keine Fensteröffnungen, sondern nur eine Tür.
    »Scheint ein Lagerhaus gewesen zu sein«, stellte Horace fest. Als er vorsichtig eintrat und nach oben schaute, um sich zu vergewissern, dass das Dach nicht über ihm einstürzen würde, sah er seine Vermutung bestätigt.
    Das Innere war mit alten, halbmorschen Holzkisten vollgestellt. Verrottete Stofffetzen waren wohl die Überreste von Vorratssäcken. Sie waren überall verstreut. Offensichtlich waren hier Tiere am Werk gewesen, auf der Suche nach Essbarem. Ein Regal in der Mitte des Raumes weckte Horace’ Interesse.
    »Waffen, Kurokuma!«, sagte der Kikori, der ihn gerufen hatte. »Seht!«
    In dem Regal befanden sich alte Waffen. Speere, Piken und einfache Schwerter – nicht die sorgfältig geschmiedeten Waffen, die von den Senshi benutzt wurden, sondern schwere, schlichte Waffen. Die Lederbänder und Holzgriffe waren morsch und sahen aus, als würden sie bei der leichtesten Berührung zerbröseln. Und die Metallköpfe waren völlig verrostet. Horace sah auf den ersten Blick, dass sie wertlos waren. Schon in gutem Zustand waren sie nicht von hervorragender Qualität gewesen. Wahrscheinlich waren sie aus Eisen, nicht aus gehärtetem Stahl. Sie wären für den Benutzer eine größere Gefahr als der Feind.
    »Können wir sie brauchen?«, fragte der Kikori.
    Horace schüttelte den Kopf. Er berührte die Klinge eines Schwertes und sofort rieselten Rostkrümel herab.
    »So jedenfalls nicht. Sie sind zu alt und zu rostig«, sagte er bedauernd. Er drehte sich zu Reito, der ihm in die Hütte gefolgt war. »Ich frage mich, wer das hier gebaut haben könnte.«
    Reito besah sich die Waffen und bemerkte ebenfalls die schlechte Qualität.
    »Ich vermute, das waren Banditen oder Räuber«, sagte er. »Dies war ein ideales Versteck, um die Dörfer der Kikori oder Reisende zu überfallen.«
    »Tja, sie sind jetzt wohl lange tot«, stellte Horace fest und wischte die Rostspuren von seinen Fingern. »Ich schlage vor, wir bauen unsere eigenen Hütten«, fügte er hinzu. »Ich schlafe besser, wenn ich keine Angst haben muss, dass das Dach über mir

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