Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
verständnisvoll. Er hatte schon seit der Begegnung mit den beiden Senshi überlegt, wie sie durch dieses vom Feind beherrschte Gebiet kämen, und meinte jetzt, eine Lösung zu haben.
    »Könntest du wenigstens vier oder fünf Tage erübrigen?«, fragte er.

Siebenundzwanzig

    S ie waren fast am Ende ihrer Reise angelangt. Horace marschierte müde den Pfad entlang, der sich durch ein schmales Tal wand. Auf jeder Seite erhoben sich steile, unbezwingbare Klippen. Je weiter sie gingen, desto schmaler wurde das Tal, bis es kaum mehr zwanzig Pferdelängen breit war. Schneeflocken tanzten durch die Luft, doch der erste schwere Schneefall des Winters ließ noch auf sich warten.
    Reito ordnete eine Pause an und sowohl die Senshi als auch die Kikori ließen sich dankbar zu Boden fallen, nahmen die Lasten von den Schultern oder senkten die Bahren ab. Es war später Nachmittag und sie waren seit der Morgendämmerung auf den Beinen. Während der vergangenen Woche waren sie jeden Tag lange und so schnell wie möglich marschiert, da Reito den Vorsprung, den sie vor Arisakas Streitmacht hatten, beibehalten wollte. Horace lehnte sich nur gegen einen großen Felsblock. Seine Rippen schmerzten immer noch von dem Aufprall an der Brücke. Shigerus Ärzte hatten ihn bandagiert, doch viel mehr konnte man nicht tun. Die Zeit war der eigentliche Heiler. Jetzt waren die Muskeln steif und verspannt, sodass es ihn nur noch mehr schmerzen würde, wenn er sich setzte und dann wieder aufstand.
    »Wie weit noch?«, fragte er Toru. Ihr Führer überlegte. Horace sah ihm an, dass er es nicht wusste, und er war froh, dass der Kikori gar nicht erst versuchte, es zu verheimlichen.
    »Das ist das Tal. Da bin ich mir sicher. Aber wie weit wir noch gehen müssen … das weiß ich nicht.«
    Horace fing Reitos Blick auf. »Wie wär’s mit einem kleinen Erkundungsmarsch?«, schlug er vor.
    Der Senshi nickte, nachdem er einen Blick auf Shigeru geworfen hatte, der sich am Fuße eines großen Felsen ausruhte. Seit Shukins Tod hatte Reito die Verantwortung für die Sicherheit des Kaisers sehr ernst genommen. Die Bürde lastete schwer auf ihm. Shukin, ein Verwandter und langjähriger Freund des Kaisers, hatte sie leichter getragen. Er war über viele Jahre in diese Verantwortung hineingewachsen. Aber für Reito war das neu, und er neigte dazu, übervorsichtig zu sein. Jetzt jedoch fasste er einen Entschluss.
    »Einverstanden«, sagte er und nahm sein Schwert.
    Toru erhob sich ungefragt, und so brachen sie alle drei auf. Vorsichtig stiegen sie über die vielen Steinbrocken und folgten dem Pfad, der eine Linksbiegung machte. Das schmale Tal schlängelte sich zwischen den hoch aufragenden Bergen hindurch und man konnte von einer Kehre zur nächsten nicht weit sehen.
    In etwa vierzig Pferdelängen Entfernung ragte eine Klippe auf, hinter der sich eine weitere Biegung befand, diesmal nach rechts. Sie liefen weiter, ihre Schritte knirschten auf den Felsen und dem Sand.
    Keiner sprach. Es gab nichts zu sagen. Das Fort von Ran-Koshi lag irgendwo vor ihnen. Darüber zu reden half ihnen auch nicht voran. Sie umrundeten die nächste Kurve – und da war es.
    »Das ist es?«, fragte Horace ungläubig.
    Reito sagte nichts, sondern schüttelte nur zweifelnd den Kopf.
    Das Tal erstreckte sich einen steilen Abhang hoch. Etwa hundertfünfzig Schritte entfernt sperrte eine nicht allzu hohe, baufällige Palisade den Teil des Tales ab, wo die steilen Felsen sich so verengten, dass es nur noch eine Lücke von kaum neunzig Schritten gab. Auf der anderen Seite der Palisade stieg das Gelände weiter an und das Tal weitete sich noch einmal. Dort befanden sich baufällige Hütten, deren Holz grau und brüchig von den Jahren war und deren Strohdächer längst verrottet waren.
    Reito verzog bitter das Gesicht und drehte sich zu Toru.
    »Das ist Ran-Koshi?«, fragte er. »Das soll das mächtige Fort sein, in dem wir vor Arisakas Armee Schutz finden?«
    Seit Wochen hatten sie nun dieses Ziel verfolgt, hatten sich ihre letzte Zuflucht als einen Ort vorgestellt, wo sie sich ausruhen und ihre Kräfte sammeln konnten. Einen Ort, wo sie die Kikori zu Kriegern ausbilden konnten, geschützt durch die Mauern des Forts.
    Jetzt waren sie hier und fanden nur verfallene Hütten und Bretterverschläge vor. Auf der westlichen Seite war die Palisade schon halb eingestürzt. Ein entschlossener Angriff und der Wall würde an dieser Stelle völlig in sich zusammenfallen.
    »Dies ist Ran-Koshi«, bekräftigte

Weitere Kostenlose Bücher