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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Toru. Er war bei der Unterhaltung nicht anwesend gewesen, als Shigeru, Shukin und Reiko über das riesige, legendäre Fort gesprochen hatten. Man hatte ihn lediglich gefragt, ob er den Weg nach Ran-Koshi zeigen konnte, und das hatte er getan. Er hatte von vorneherein gewusst, dass Ran-Koshi nur aus einer schlichten Palisade bestand – viele Kikori wussten das – und er hatte angenommen, dass dies auch Shigeru und seinen Anhängern bekannt war. Er sah dem aufgebrachten Senshi ruhig ins Gesicht.
    Reito machte eine wegwerfende Geste und fühlte sich plötzlich hilflos. Noch schlimmer, er hatte das Gefühl, das Vertrauen, das Shukin und Shigeru in ihn gesetzt hatten, enttäuscht zu haben. Er war es gewesen, der das Fort ins Gespräch gebracht hatte. Seither hatten sie sich wochenlang durch die Berge gekämpft. Shukin und seine Männer hatten ihr Leben gegeben, um ihnen Zeit zu erkaufen. Und wofür das alles? Einen Moment lang hätte er am liebsten sein Schwert gezogen und den Führer damit durchbohrt. Doch er riss sich zusammen und sah Horace gequält an.
    »Was soll ich nur dem Kaiser sagen?«
    Nach anfänglicher Überraschung nickte Horace nun nachdenklich, während er die Gegend musterte.
    »Sagt ihm, dass wir Ran-Koshi gefunden haben«, antwortete er. Reito wollte etwas darauf erwidern, aber Horace hob abwehrend die Hand, dann deutete er auf die steilen Felshänge, die sie von allen Seiten umschlossen.
    »Dies sind die mächtigen Steinmauern des Forts«, sagte er. »Das Tal ist das Fort. Keine Armee könnte diese Felswände erklimmen oder niederbrechen. Die Palisade ist lediglich der Durchgang.«
    »Aber sie stürzt fast ein«, stieß Reito verzweifelt hervor.
    Horace legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter. Er wusste, dass Reitos heftige Enttäuschung dem Pflichtgefühl entsprang, das er dem Kaiser gegenüber empfand.
    »Sie ist alt, aber abgesehen vom westlichen Teil ist sie solide und kann repariert werden«, sagte er beschwichtigend. »Wir müssen lediglich einige der großen Balken ersetzen. Zum Glück haben wir an die zweihundert erfahrene Holzfäller und Zimmerleute bei uns.« Er wandte sich an Toru. »Deine Leute könnten das hier in drei oder vier Tagen reparieren, oder nicht?«
    »Gewiss, Kurokuma «, erwiderte Toru. Er war froh, dass der fremde Krieger das Wesen von Ran-Koshi erkannt hatte. »Und wir können die Hütten ausbessern, sodass wir ein warmes trockenes Quartier für den Winter haben.«
    Allmählich wich der entsetzte Ausdruck aus Reitos Gesicht und er betrachtete seine Umgebung mit anderen Augen. Kurokuma hat recht, dachte er. Keine Armee konnte diese Felswände erklimmen. Die Palisade war nicht sehr breit – sie konnte leicht von zwei- oder dreihundert Verteidigern gehalten werden – und so viele Leute hatten sie. Dann kam ihm ein anderer Gedanke. »Wenn es richtig Winter ist, wird der Pass mannshoch im Schnee versinken und der Feind kann sich der Palisade nicht mit großem Heer nähern«, sagte er. Er drehte sich zu Toru und vollführte eine tiefe Verbeugung. »Nehmt meine Entschuldigung an, Toru-san. Ich habe gesprochen, ohne nachzudenken.«
    Toru erwiderte die Verbeugung und trat unsicher von einem Fuß auf den anderen. Er war nicht daran gewöhnt, dass ein Senshi sich bei ihm entschuldigte oder sich vor ihm verbeugte. Er murmelte eine Antwort.
    »Nicht nötig, Euch zu entschuldigen, mein Herr Reito«, sagte er.
    Reito korrigierte ihn. »Reito-san«, sagte er entschieden, und die Augen des Kikori wurden vor Überraschung groß. Der Senshi wollte, dass er das gleichberechtigte »Reito-san« benutzte. Horace beobachtete den Austausch zwischen den beiden Männern. Inzwischen war er vertraut mit den jeweiligen Anreden und er wusste, welche Kluft Reito soeben überwunden hatte. Das war ein gutes Vorzeichen für die kommenden Monate. Es war besser, mit den Kikori auf Augenhöhe zu verkehren, statt sie als Untertanen zu behandeln. Er klopfte beiden Männern auf die Schultern.
    »Gehen wir und erzählen Shigeru, dass wir sein Fort gefunden haben«, schlug er vor.
    Sie machten sich auf den Rückweg. Horace war sich eines neuen Schwungs in seinem Schritt bewusst. Nach wochenlangem Marschieren und Klettern hatten sie endlich ihr Ziel erreicht. Jetzt konnten sie sich ausruhen und erholen.
    Shigeru sah sie kommen, las Zuversicht aus ihrer Körpersprache und erhob sich erwartungsvoll.
    »Ihr habt es gefunden«, sagte er.
    Horace überließ Reito die Antwort. Auf dem Senshi lastete die

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