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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Schnee das Tal. Der reinweiße Teppich legte sich über die Spuren der Schlacht und deckte alles zu.

Vierunddreißig

    W ie wollt ihr dieses Ding denn die Klippen hinunter zum See bringen?« Walt stieß das Kajak misstrauisch mit dem Fuß an. Das schmale Boot war beinahe sechs Schritt lang, aus einer leichten Holzkonstruktion, die straff mit geöltem Segeltuch überzogen war. Natürlich kannte Walt Kajaks. Wie Alyss schon gesagt hatte, besaß sie selbst eines auf Burg Redmont, und dieses sah ähnlich aus. Die Kikori hatten unter ihrer Anleitung hervorragende Arbeit geleistet.
    »Eiko hat dieses Problem für uns gelöst«, erwiderte Evanlyn. »Die Kikori werden es mit Seilen ablassen.«
    Sie standen im Halbkreis um das fertiggestellte Boot. Evanlyn und Alyss waren voller Aufregung und Stolz, während Will und Horace dem Vorhaben äußerst skeptisch gegenüberstanden. Und auch Walt, der davon ja schon länger wusste, war nicht gerade begeistert.
    »Das wird nicht einfach«, sagte er.
    Alyss hob die Hand, um ihn von weiteren Bemerkungen abzuhalten, und kniete sich neben das Kajak. »Das ist der Vorteil dieser Konstruktion. Passt mal auf.« Gekonnt löste sie einzelne Bolzen und hatte das Holzgestell im Handumdrehen zerlegt.
    »Bitteschön!«, verkündete sie. »Wir nehmen es einfach auseinander, damit wir es besser tragen können. Jetzt muss nur noch ein Seil darum gewickelt werden, dann lassen wir es über die Klippen ab.«
    Will trat vor und musterte das schmale Bündel kritisch. Als es zusammengesetzt war, hatte es zumindest wie ein Boot ausgesehen. Doch jetzt war unübersehbar, wie zerbrechlich die Konstruktion war. Das Boot bestand aus nichts als Holzstecken und Segeltuch.
    »Wird es auch schwimmen?«, fragte er zweifelnd.
    Alyss lächelte. Sie kannte den Grund seiner Besorgnis und konnte nicht anders, als sich ein klein wenig darüber zu freuen. Sie wusste, was Will für sie empfand. Aber das bedeutete nicht, dass sie ihm gehörte oder er ihr vorschreiben konnte, was sie zu tun oder zu lassen hätte.
    »Natürlich wird es schwimmen«, antwortete sie. »Und wenn nicht, dann müssen wir eben gleich umkehren.«
    »Hm … es gefällt mir nicht«, sagte Will.
    Horace stimmte in seine Bedenken ein. »Mir auch nicht.«
    »Euer Missfallen gegenüber unserem Vorhaben wurde zur Kenntnis genommen«, sagte Evanlyn kühl.
    »Und dann zurückgewiesen«, fügte Alyss hinzu. Die beiden Mädchen tauschten ein schnelles Lächeln aus.
    Will wollte etwas sagen, aber Selethen ging dazwischen, um weiteren Zwist zu verhindern.
    »Ich persönlich halte es für einen guten Plan«, sagte er freundlich. »Und ich werde nun den Winter über ruhiger schlafen, da ich weiß, dass es eine Aussicht auf Verstärkung im Frühling gibt.«
    In Arrida lebten die Frauen der Wüstenstämme in einer feindseligen Umgebung und übernahmen stets ihren Anteil an gefährlichen Aufgaben. Sie gingen sogar in der Wüste auf Jagd, ob zur Nahrungssuche oder um die Raubtiere zu vertreiben, die ihre Herden angriffen. Er kannte diese beiden Mädchen und war überzeugt, dass sie die Fähigkeiten und den Mut besaßen, die Mission, der sie sich verschrieben hatten, auch auszuführen. Und seine Bemerkung, was den ruhigeren Schlaf betraf, entsprach der Wahrheit. Wie die anderen wusste auch Selethen, dass sie die Verteidigungsstellung nicht unbegrenzt halten konnten, sobald erst einmal der Schnee schmolz.
    »Na ja … also … vielleicht«, stammelte Horace. Er war etwas überrascht, dass Selethen die Mädchen unterstützte.
    Will sah Walt fragend an. »Was hältst du davon? Willst du sie wirklich gehen lassen?«
    Bei den Worten »gehen lassen« schnaubten beide Mädchen empört. Walt hob die Hand und sie verstummten.
    »Ich kann nicht sagen, dass ich glücklich darüber bin«, begann er, und Will nickte, erfreut, dass sein einstiger Lehrmeister mit ihm und Horace einer Meinung war. Walts nächste Worte dämpften diese Freude jedoch sofort wieder. »Aber ich war auch nicht glücklich, als du in Arrida losgezogen bist, um Reißer zu suchen«, sagte er. Sein Blick wanderte zu Horace. »Genauso wenig, wie es mich glücklich machte zu hören, dass ihr beide Burg Macindaw mit nur dreißig Männern angegriffen habt.«
    »Dreiunddreißig«, murmelte Horace. Ihm dämmerte langsam, worauf Walt hinauswollte.
    Der Waldläufer warf ihm einen spöttischen Blick zu. »Oh, entschuldige … dreiunddreißig Männern. Das macht natürlich einen großen Unterschied. Also hört zu. Wir leben

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