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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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ausgeschaltet. Der fünfte Mann suchte vergeblich nach den Schützen dieser tödlichen Schüsse. Er hatte einen Pfeil angelegt, bereit zu schießen, sobald er seinen Gegner entdeckte. Doch dazu kam es nicht. Wills dritter Pfeil durchbohrte ihn. Der Mann ließ seinen Bogen fallen, umklammerte den Schaft des Pfeils und brach zusammen.
    Etwa zur selben Zeit bemerkte ein gegnerischer Hauptmann den notdürftig ausgebesserten westlichen Teil der Palisade und sah dort eine Gelegenheit. Er bedeutete zwei Männern, eine umgestürzte Leiter zu nehmen und ihm zu folgen, und befahl noch drei weiteren Männern mit Enterhaken mitzukommen. Der rasch zusammengestellte kleine Trupp wich Felsbrocken aus, die von oben heruntergeworfen wurden, und rannte am Fuße der Palisade entlang bis zum Westteil. Auf dem Weg dorthin sammelte der Hauptmann weitere Männer um sich, bis er etwa dreißig Senshi um sich geschart hatte. Er deutete auf den Baumstamm, der bisher als Leiter gedient hatte, und dann auf die morschen Balken der Palisade.
    »Benutzt ihn als Rammbock! Durchstoßt die Balken«, befahl er. Ein weiteres halbes Dutzend Männer, die begriffen, was er vorhatte, gesellten sich zu den beiden Senshi, die den Stamm hielten. Sie donnerten ihn gegen den Wall. Immer wieder traf er krachend die morschen Balken der Palisade. Zwei davon splitterten bereits, ein dritter sackte weg. Weitere Felsbrocken regneten hernieder, allerdings zielten die Verteidiger nicht mehr so genau wie vorher. Der Hauptmann schrie seinen Männern etwas zu und deutete auf den oberen Teil der Palisade.
    »Nicht hochklettern! Bringt das Ding zum Einsturz!«, befahl er. Die Enterhaken wurden geschleudert und bohrten sich ins Holz. Sofort fassten acht oder neun Männer die Seile und zogen mit aller Kraft daran. Ein Teil der Holzwand gab nach und kippte in einer Staubwolke weg. Die Männer an den Seilen stolperten und stürzten, kamen jedoch gleich wieder auf die Beine. Andere eilten herbei, um den Angriff zu verstärken. Ein ums andere Mal rammten sie den Baumstamm gegen die Holzwand. Sie waren wie im Rausch, denn sie konnten bereits sehen, wie die Verteidiger die zerstörte Palisade verließen und panisch davonrannten. Mit ihren Schlachtrufen auf den Lippen drängten Arisakas Männer triumphierend vorwärts, als der Wall unter der ganzen Wucht des Angriffs schließlich einstürzte. Sie kletterten über die morschen Balken und strömten durch die Lücke.
    Verblüfft hielten die ersten Männer inne, denn sie sahen sich einem zweiten, niedrigeren Wall gegenüber, der sie auf drei Seiten einschloss. Doch die nachdrängenden Kameraden hinter ihnen zwangen sie weiterzugehen. Da wurde ihnen klar, dass sie sich in einer Falle befanden. Entsetzt sahen sie eine Reihe von Köpfen über der neuen Palisade auftauchen – mindestens fünfzig Mann. Dann hagelte es Felsenbrocken und Speere auf sie herab, und diesmal schienen die Verteidiger ihre frühere Treffsicherheit wiedergefunden zu haben.
    »Weiter! Los weiter!« Der Hauptmann, der den Angriff begonnen hatte, war noch am Leben. Er schwang sein Schwert, um die Senshi zu einer neuen Attacke zu führen. Sie konnten nicht mehr umkehren. Ihre einzige Hoffung war, diesen zweiten Wall einzunehmen.
    Plötzlich hörte der Hauptmann ein eigenartiges Krachen von oben. Er blickte hoch und sah, wie ein Teil des Berges wegbrach. Eine Lawine aus Geröll, Erde und Holz raste auf sie zu und zerquetsche alles, was in ihrem Weg war. Der Hauptmann wurde von einem Baumstamm getroffen und ein zackiger Felsblock fegte ihn von den Füßen. Das Schwert fiel ihm aus der Hand und dann wurde alles um ihn dunkel.
    Die überraschten Angreifer, von denen mindestens ein Drittel in der von Walt und Selethen entworfenen Falle getötet oder schwer verletzt worden war, ergriffen die Flucht und ließen ihre gefallenen Kameraden liegen. Sie kämpften sich zurück ins Tal und mussten sich dort der Wut ihres Kommandanten stellen. General Tokodi, Anführer des Stoßtrupps und einer von Arisakas fanatischsten Anhängern, beobachtete ungläubig, wie seine Männer flohen, blutend, verletzt und entmutigt. Er schrie sie an, seine Wut ließ ihn seine ganze Beherrschung und Würde verlieren, aber die meisten Soldaten achteten nicht darauf. Er war nicht dabei gewesen. Sie hingegen hatten über dreißig Kameraden zurücklassen müssen, ohne sie ordentlich begraben zu können.
    In der Nacht machte der Winter ernst und sorgte für ein kaltes Grab. Bis zum Morgen bedeckte mannshoher

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