Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
anstarrte, umso heller erstrahlte er in seinem Zimmer.
Aha, wenn ich mich drauf konzentriere, scheint etwas zu geschehen.
Er starrte weiter auf den Umschlag und konzentrierte sich so stark, bis sein Kopf sich anfühlte, als ob er gleich platzen würde. Da begann der Umschlag vor ihm zu schweben, genau auf Bauchhöhe ungefähr dreißig Zentimeter vor ihm. Auf der Oberseite strahlte durch das grelle, weiße Licht ein grüner Strahl. Als ob jemand von der Innenseite des Umschlages mit Laser eine Inschrift durchbrennen wollte. Die Oberfläche des Umschlages riss um den grünen Strahl herum glühend auf. Mit einem zischenden Geräusch verglühten, vom grünen Laserstrahl getroffen, kleine Teilchen.
Pete stand vor dem schwebenden Umschlag, eingehüllt in das gleißende weiße Licht. In der Mitte überstrahlte der grüne Laserstrahl alles.
„Das ist ja unglaublich“, sagte Pete entzückt.
Endlich finde ich heraus, warum ich den Umschlag erhalten habe. Oder zumindest krieg ich einen Hinweis.
Der grüne Laserstrahl brannte sich unaufhaltsam durch die silberne Oberfläche und hinterließ einen Buchstaben nach dem anderen. Was für ein Schauspiel!
Mit zugekniffenen Augen versuchte Pete durch die grellen Strahlen hindurch auszumachen, was genau der grüne Laser in den Umschlag schmolz. Er konnte mit Mühe und vor allem viel Schmerz in den Augen ein Wort erkennen.
„Heute …“
Sein Herz pochte. „Heute!“, schrie er laut in sein Zimmer. „Heute!“ Dann musste er seine Augen mit einem Arm schützen. Zu schmerzvoll waren die hellen Strahlen für seine Augen. Selbst als er noch seinen Arm vor den Augen hielt, sah er nur noch farbige Flecken, die vor seinen Augen von links nach rechts huschten. Der Laser zischte weiter und in seinem Zimmer roch es immer stärker nach Metall. Um ihn legte sich dichter Rauch. Geschützt durch seinen Ellbogen, versuchte er einen Blick zu erhaschen. Sein Zimmer war voll mit Rauchschwaden, es sah aus, als ob er irgendwo im Himmel auf den Wolken schwebte oder in der Hölle im ewigen Feuer angekommen wäre. Rasch verdrängte er den letzten Gedanken und klammerte sich an den ersten.
„Dies ist mein Tag“, sagte er, um sich Mut zu machen. Dennoch fühlte er, wie seine Knie anfingen zu zittern. Dies war einfach unglaublich.
Warum passiert dies ausgerechnet mir? Dem, den doch niemand leiden kann? Oder geschieht dies gerade deshalb mir?
Er legte die Gedanken mit einem Kopfschütteln ab. Dies war ein Wendepunkt in seinem Leben. Wenn sein Leben sich jemals ändern würde, dann heute.
Nun hörte er ein neues Geräusch. Der zischende Laser war nicht mehr zu hören. Es klang eher so, als ob jemand mit einem übergroßen Staubsauger Luft einsaugte. Vorsichtig spähte er hinter seinem Arm hervor. Tatsächlich, der grüne Laser war nicht mehr zu sehen, nur das weiße Licht war noch schwach vorhanden. Jedoch lag sein Zimmer im tiefsten Rauch eingedeckt. Von dort, wo der Umschlag sein musste, hörte er das Rauschen. Die Rauchschwaden bewegten sich erst langsam, dann flogen sie förmlich zu ihm und verschwanden … im Umschlag! Die Schwaden zischten immer schneller an ihm vorbei und verschwanden innerhalb weniger Sekunden. Nun war sein Zimmer genau wie vorhin. Der Umschlag schwebte noch einige Augenblicke vor ihm, dann plumpste er vor ihm auf den Boden.
Pete sprang auf seine Knie und schaute den Umschlag vorsichtig an. Er beugte sich darüber und begann zu lesen, was der grüne Laser auf den Umschlag gebrannt hatte: „Pete, heute Abend um 23:31 Uhr auf dem Acker hinter dem Schulgebäude. Mutter, Vater & Bordan.“
„Mutter? Vater? Das … das ist von euch?“ Pete sprang vor Freude im Zimmer umher, versuchte den Salto, den er noch nie konnte, auf seinem Bett und knallte prompt Gesicht voran auf den Boden. Doch er spürte jetzt keine Schmerzen.
Er zog eiligst die Fotos seiner Eltern hervor, umarmte sie und tanzte im Zimmer herum. „Endlich werde ich euch sehen!“
Tanzend drehte er Kreise um den Umschlag herum, hielt inne und schaute nochmals genau auf ihn.
Moment, wer ist denn Bordan?
Er kannte niemanden mit diesem Namen und hatte noch nie so einen komischen Namen gehört.
„Ach egal, das ist sicher ein Freund meiner Eltern oder so!“, lachte er fröhlich und wollte sich diesen Moment nicht verderben.
Er war sich nun sicher, dass seine Eltern ihn endlich von hier wegholen würden. Endlich war es so weit. Trotzdem schossen ihm unzählige Fragen durch den Kopf.
Warum holen sie mich erst
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