Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
Nachtjäger, können einfach Boote nicht von einem Pferd unterscheiden.“
Torwak nickte nur, band sich das Schwert um und hielt seine rechte Hand auf dem Knauf.
Sie ritten weiter, vorsichtig, bereit, jederzeit für Tur und seine Mutter zu kämpfen.
Zu Torwaks Überraschung geschah nichts. Er konnte unbehelligt weiterreiten und entspannte sich ein bisschen. Dennoch fühlte er sich immer noch beobachtet. Obwohl es stockdunkel war, spürte er, dass sie nicht alleine waren. Oder hatte er sich einfach zu viel zugetraut? Sein Bein schmerzte immer wieder. Auf der Flucht nahm ihm das Adrenalin jeweils die Schmerzen. Nun, da er sich etwas sicherer fühlte, kamen sie jedoch mit aller Macht zurück und pochten wie Hammerschläge durch sein rechtes Bein.
Nicht weit vor ihnen sah Torwak einen Baumstumpf, der vom silbernen Mondlicht beleuchtet wurde und gespenstisch in die dunkle Nacht ragte.
„Hier können wir nicht rasten, wir wären von weit sichtbar. Aber in der Nähe suchen wir einen Unterschlupf. Niemand wird uns nahe bei dem Baumstumpf suchen.“
„Ein richtiger Unterschlupf wäre mir lieber“, sagte seine Mutter schläfrig und gähnte. „Verzeih, aber für solche Abenteuer bin ich langsam zu alt, mein Junge.“
Torwak lächelte seiner Mutter zu und ließ seinen Blick über die dunklen Hügel vor ihnen wandern.
„Nur, wo könnten wir ruhen?“, fragte er sich selbst.
Der Baumstumpf erschien ihm wie ein Anker im Dunkel. Ein Orientierungspunkt für Wandernde, aber auch ein Anker der Seele im Dunkel der Nacht. Ein Ast bewegte sich, dann zwei. Er rieb sich die Augen. Die Müdigkeit ergriff ihn. Als er nochmals hinschaute, bewegten sich immer mehr Äste nahe beim Baum. Nun wurden die Äste zu selbstständigen Stämmen, die dicht nebeneinander aufgereiht auf und ab wogen.
„Was ...?“, brummte Torwak schläfrig und rieb sich abermals die Augen.
„Los, los, wir müssen weg hier, schnell!“, flüsterte ihm seine Mutter. Er war nun wieder ganz wach.
Die Bäume bewegten sich immer schneller auf und ab. Nun vernahm Torwak deutlich das Getrampel vieler Hufe von Pferden im vollen Galopp. Er schüttelte schlaftrunken den Kopf, schlug sich auf die Wangen, um sich wachzuhalten, und kämpfte gegen seine schweren Augenlider.
„Pete, mach schon!“, sagte seine Mutter entsetzt und gab Schwarzer Donner energisch die Schenkel.
Sofort schoss dieser vorwärts auf die Reiter zu. Erschrocken und nun vollends wach riss Torwak die Zügel herum und ritt Richtung Nordwald. Die Reiter hielten jedoch zielstrebig auf sie zu. Sie hatten sie entdeckt!
Über die Schulter versuchte Torwak, die Reiter zu zählen. Es mussten ungefähr fünf sein. Damit konnte es sich also nur um eine Vorhut oder Späher handeln. Nun erkannte Torwak deutlich, wie die Helme der Reiter im Mondlicht silbergrau schimmerten. Es waren Kondraner.
Torwak bemerkte, dass der Boden nicht mehr staubig trocken war, sondern mehr und mehr Grasbüschel und Vegetation sich breitmachte. Sie waren bald oder bereits im Mittelland. Soweit waren die Kondraner also bereis vorgedrungen. Die Armee konnte nicht mehr weit entfernt sein.
Torwak gab Schwarzer Donner die Zügel und beugte sich vornüber, um ihm gut zuzureden. Seine Mutter klammerte sich fest an ihn.
„Falls wir dies nicht überleben, mein Junge ... Ich habe dich immer geliebt und werde dies immer tun ...“, sagte sie traurig.
„Ich dich auch Mutter, egal was auch war, ich lieb dich als meine Mutter ... Aber noch ist es nicht vorbei. Wir schaffen das!“, sagte Torwak bestimmt.
Ein Seufzer war die Antwort.
Die Reiter hinter ihnen schlossen immer weiter auf. Es waren nur fünf, aber er war erschöpft, verletzt und hatte seine Mutter dabei. Wie sollte er sich einer Übermacht von fünf bis an die Zähne bewaffneten Kriegern stellen? Dies waren keine wilden Gondraner, die unkontrolliert angriffen. Nein, Kondraner waren ebenso gut ausgebildet wie turionische Soldaten. Verzweifelt trieb er Schwarzer Donner an. Aber die endlose Flucht hatte auch bei seinem Pferd ihren Preis gefordert. Anstatt schneller zu werden, verlor sein Pferd zusehends an Geschwindigkeit. Schwarzer Donner bemerkte dies wohl selber und wieherte laut im Protest. Er versuchte, aus sich das letzte Stück Kraft herauszupressen. Aber irgendwann erreichte jeder seine physischen Grenzen. Es gab einen Punkt, da das beste Zureden nichts mehr nutzte. Dieser Punkt war nun erreicht ...
Es ist an der Zeit, mich zu stellen ... Stärke oder Tod! Unsere Haut
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