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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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immer in einen langen schwarzen Ledermantel kleidete und einen alten ebenfalls schwarzen Schlapphut trug. Den nahm er auch beim Essen und vermutlich selbst beim Schlafen nicht ab. Am zweiten Abend ihrer Schiffsreise sprach er Snip an. Sein Name war Johan van Lien und er bezeichnete sich selbst als Vampirjäger. Snip schauderte es bei dieser Vorstellung ein wenig. Mit untoten Wesen wollte er beim besten Willen nichts zu tun haben. Doch dieser Mann interessierte ihn. „Wie ich hörte“, sagte der Vampirjäger, „seid ihr auf dem Weg nach Quandala.“ „So wie die meisten hier an Bord.“, gab der Goblin zurück. „Auch ich muss ein Stück durch dieses Land reisen, will dann aber nach Süden weiter.“ Snip versuchte sich die Karte der Gegend vor seinem geistigen Auge vorzustellen. Im Süden erstreckte sich eine große Wüste. ‚Na, dann viel Spaß!’, dachte er. Johan van Lien fuhrt unterdessen mit seinem Gedankengang fort: „Vielleicht könnten wir den Weg bis dahin ja gemeinsam reisen. Ich würde mich über Gesellschaft freuen. Und ihr könntet vielleicht noch einen passablen Kämpfer gebrauchen. Schließlich soll die Gegend ziemlich rau sein.“ Snip fand den Vorschlag durchaus interessant. Aber er wollte zuerst noch mehr von dem Fremden erfahren. Schließlich kannten sie sich nicht. Und für eine gemeinsame Reise brauchte es ein entsprechendes Vertrauen. Deshalb fragte er den Vampirjäger ganz direkt: „Warum sprecht ihr gerade uns an? Es sind doch noch andere Personen an Bord, die durch Quandala reisen wollen. Menschen.“ Das letzte Wort sagte er mit einer ganz bewussten Betonung. Der Vampirjäger schaute ihn mit seinen stahlblauen Augen eindringlich an. „Ich reise nicht gerne mit Menschen. Da habe ich zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Ihr scheint selbst auf der Suche nach etwas zu sein und habt ein klares Ziel vor Augen. Das verbindet uns.“ Die Antwort des dürren Mannes wirkte ehrlich auf Snip, und ein weiteres Schwert konnten sie in ihrer Gruppe tatsächlich gut gebrauchen. Also besprach er sich kurz mit seinen Gefährten und lud dann den Vampirjäger ein, mit ihnen zu reiten.
    Während der nächsten beiden Tage bekamen sie viele Horrorgeschichten von Zombies, Ghulen, Geistern, anderen untoten Wesen und natürlich Vampiren zu hören. Und mit jeder neuen Geschichte wuchs ihr Respekt vor Johan van Lien. Wenn auch nur die Hälfte von dem stimmte, was er da erzählte, dann war er ein wirklich beeindruckender Mann. Schließlich lief die „Grasmücke“ in ihren Zielhafen ein. Die Gefährten verabschiedeten sich von Käpt’n Olsen. Der gab ihnen noch den Tipp etwas weiter nördlich über die Grenze zu gehen. In der Nähe des Flusses gab es viele Patrouillen, die den Nicht-Menschen das Leben nur unnötig schwer machten. Wenig später saßen die Grünhäute und der Vampirjäger auf ihren Tieren und ritten einige Kilometer nach Norden. Als sie das Gefühl hatten, weit genug vom Fluss weg zu sein, schwenkten sie nach Osten und überschritten die Grenze nach Quandala. Zahlreiche Bauernhöfe mit weitläufigen Feldern und Weiden prägten die Landschaft. Kühe, Ziegen und Schafe grasten in der warmen Sonne, und die Bewohner gingen fleißig ihrer Arbeit nach. Hier und da gab es auch kleinere Dörfer. Die vier Reiter hielten sich bewusst von den Siedlungen fern. Sie wollten keinen Ärger mit den Bewohnern riskieren. Am zweien Tag in Quandala trafen sie dann doch auf eine Patrouille. Sie hatten sie zwar schon in der Ferne gesehen, doch waren auch sie von den Soldaten entdeckt worden. Jedes Ausweichmanöver hätte nur für Aufsehen gesorgt. Also ritten sie langsam auf die Soldaten zu und versuchten, einen möglichst harmlosen Eindruck abzugeben. Die Soldaten kamen mit gesenkten Lanzen vorsichtig näher. Ihr Anführer richtete schließlich das Wort an sie: „Im Namen Kaiser Pirapongs III. spreche ich zu euch und frage, was euch in das goldene Reich Quandala führt.“ Dabei musterte er insbesondere die Grünhäute mit einem verächtlichen Blick. Bevor Snip wie gewohnt das Wort ergreifen konnte, ließ Johan van Lien sein Pferd zwei Schritte vorgehen und verbeugte sich ein wenig vor dem Offizier. „O, großer Krieger des gewaltigen Kaisers Pirapong III., wir sind nur einfache Reisende, die auf dem Weg weit in den Süden sind. Dort wollen wir gegen die Feinde des herrlichen Reiches Quandala kämpfen und den Ruhm des Kaisers verbreiten.“ Die Antwort schien dem Anführer zu gefallen. Seine Mine hellte sich

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