Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
Vom Netzwerk:
Bikkas Wolf fiel da in keiner Weise auf. In regelmäßigen Abständen standen kleine Wachstuben, wo jeweils einige Soldaten stationiert waren. Die meiste Zeit beobachteten sie einfach den vorbeifahrenden Verkehr. Gelegentlich stoppten sie aber auch ein Fahrzeug oder eine Gruppe von Reitern, um eine oberflächliche Kontrolle durchzuführen. Nach großer Motivation sah das nicht aus. Tagesgeschäft halt. Die Nächte verbrachten die Reisenden in kleinen Gasthöfen, die immer wieder entlang der Straße zum Verweilen einluden. Hier gab es Essen und ein Bett für sie und Futter für die Tiere. Für die Grünhäute machte das kaum einen Unterschied. Sie saßen in der Enge des Wagens gefangen und mussten auch die Nächte dort verbringen. Dann wehten aus dem Gasthof der Geruch von gebratenen Speisen und das Lärmen einer fröhlichen Gesellschaft herüber. Nogg seufzte in solchen Situationen gerne und rieb sich den knurrenden Magen. Wenn alle schliefen, wagten sie sich auch schon mal vorsichtig aus dem Wagen, um sich die Beine zu vertreten und etwas zu essen. Doch sie mussten überaus vorsichtig sein; denn bereits die kleinste Unachtsamkeit konnte verheerende Folgen haben . Fünf Tage zogen sie auf diese Weise gen Osten. Und je weiter sie fuhren, desto größer wurden die Städte, an denen sie vorbeikamen. Viel konnten sie von der Straße aus nicht erkennen, doch wirkten auch die Bauwerke in den Städten immer höher und prächtiger. Quandala schien ein reiches Land zu sein, das seinen Wohlstand gerne zur Schau trug. Schließlich näherten sie sich der Hauptstadt. Kasko steuerte den Wagen auf einen nahegelegenen Bauernhof zu. Hier wohnten entfernte Verwandte. Er selbst hatte sie noch nie zuvor gesehen, aber sein Vater kannte sie recht gut. Deshalb hatte er ihm auch einen Brief für sie mitgegeben mit der Bitte, den Fremden zu helfen. Als sie den Hof erreichten, gab es ein großes Hallo. Kasko und van Lien gingen mit den Bauersleuten ins Haus. Kurz darauf kamen sie wieder zum Wagen zurück. Zielstrebig steuerten sie das Gespann in eine Scheune, und endlich durften die drei Passagiere aussteigen. Scheu und ängstlich kamen nun auch Kaskos Verwandte dazu und begrüßten die Fremden mit der gebotenen Zurückhaltung. Nach einem einfachen Mahl legten sie sich zum Schlafen. Der Weg zur Stadt verlief ohne Zwischenfälle. Quandala stellte alles in den Schatten, was Snip jemals zuvor gesehen hatte. Die Stadt schien noch um einiges größer zu sein als Tramor. Sie thronte auf einem mächtigen Felsplateau und war von acht Meter hohen Mauern umgeben, die vollständig mit Gold überzogen waren. Ein kaum zu beschreibender Anblick, der jeden Betrachter für einen Moment ehrfürchtig erstarren ließ. Hinter der Mauer ragten zahllose Bauwerke auf, die auf die Entfernung hin nicht näher zu bestimmen waren. Auch hier waren Unmengen an Gold und Edelsteinen verbaut worden. In der strahlenden Morgensonne funkelte die Stadt wie ein überdimensionaler Goldklumpen und blendete jeden, der länger dorthin schaute. Snip und Bikka trugen lange einfache Mäntel, deren Kapuzen sie tief in ihre Gesichter zogen. Die Tränke und die magischen Brillen steckten in ihren Taschen. So präpariert liefen sie im Strom der Besucher bis einige hundert Meter vor das Stadttor. Dann öffneten sie die Fläschchen und kippten die Tränke runter. Sie rochen und schmeckten nach gar nichts. Wie Wasser. Ihre Wirkung trat augenblicklich ein. Vom Magen aus breitete sich ein Kribbeln durch den ganzen Körper aus. Fast so, als würden sich Millionen kleiner Krabbelkäfer durch die Adern bewegen. Die beiden Goblins schauten sich gegenseitig an und staunten. Denn plötzlich sahen sie nicht mehr in das bekannte Gesicht eines Freundes, sondern in ein völlig fremdes Menschengesicht. Das war echt beeindruckend und ein wenig gruselig zugleich. „Dann wollen wir mal!“, sagte Snip und schob die Kapuze zurück. Jeder sollte sehen, dass hier zwei Menschen auf die Stadt zuliefen. Wenig später erreichten sie das Stadttor. Rechts und links davon standen gewaltige Marmorstatuen, die geflügelte Löwen mit Schlangenschwänzen darstellten. Eine ganze Kompanie Soldaten säumte die Seiten des Tores. Dennoch waren die Einlasskontrollen nur oberflächlich. Anders wäre es auch gar nicht möglich gewesen. Dafür gingen einfach zu viele Leute in der Stadt ein und aus. In der Stadt angekommen, schlugen die beiden Goblins den Weg zur großen Bibliothek ein. Von Kaskos Verwandten hatten sie erfahren,

Weitere Kostenlose Bücher