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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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den vier schrägen Gesellen in einer Mischung aus Neugier und Furcht. Wie kam es, dass Barbaren von ihresgleichen in die Flucht geschlagen wurden? Nach wie vor hielten sie ihre improvisierten Waffen fest umklammert, jederzeit bereit, mit ihnen auf die vier loszugehen. Ein kurzer Moment der Unsicherheit verging, dann löste sich ein Mann mittleren Alters aus der Menge und trat mit vorsichtigen Schritten auf sie zu. „Wer seid ihr, dass ihr uns gegen Euresgleichen helft?“, fragte er. Wiederum ergriff van Lien die Initiative, bevor Snip antworten konnte. „Wie ihr sehen könnt, führen wir nichts Übles im Schilde. Wir haben eure Not gesehen und gerne geholfen. Mein Name ist Johan van Lien. Ich bin Vampirjäger. Das hier sind meine Reisegefährten, allesamt ehrenwerte Personen, die nichts mit diesen Plünderern zu tun haben. Ihr könnt also ruhig eure Waffen herunternehmen.“ Die Menschen blickten sie weiterhin skeptisch an. Doch dann gab der Wortführer ihnen ein Zeichen und sie legten ihre Waffen weg. „Vielleicht solltet ihr auch versuchen, das Feuer dort drüben zu löschen.“, ergänzte Snip und wies auf die brennende Scheune. Augenblicklich stürzten einige der Menschen los, um Eimer und Decken zu holen. „Verzeiht unsere Unfreundlichkeit!“, fuhr der Mensch fort, „Mein Name ist Ankgor, ich bin der Älteste hier im Dorf. Wir sind euch wirklich dankbar für die Rettung. Alleine hätten wir kaum eine Chance gegen die Barbaren gehabt. Dürfen wir euch in unser Dorf einladen?“ Das ließen sich die vier nicht zweimal sagen. Schon bald saßen sie gemeinsam um ein Feuer, auf dem ein Schwein gebraten wurde. Die Frauen brachten weitere Speisen und Getränke. In den Gesprächen kreiste alles um die vier Fremden. Die Dorfbewohner wollten möglichst viel von ihnen wissen. Doch Snip achtete darauf, dass sie nichts verrieten, was wichtig gewesen wäre. Ihre Mission ging diese Menschen nichts an. Gleichzeitig versuchte er, mehr über das Land und seine Bewohner zu erfahren. Vor allem der Weg zur Hauptstadt Quandala interessierte ihn. Und hier schien es in der Tat schwierig für sie zu werden. Denn je näher man der Stadt kam, desto mehr Militärposten und Patrouillen gab es. Und Grünhäute wurden augenblicklich zurückgewiesen, wenn nicht gar getötet. Sie mussten also irgendwie die Wachen umgehen. Aber wie? Snip überlegte hin und her. Sie würden auf jeden Fall Hilfe brauchen, und zwar von Menschen, die unverdächtig erschienen– und die zugleich in ihrer Schuld standen. Während die Idee gerade noch eine konkrete Gestalt in seinem Kopf annahm, schaute er schon lächelnd zu Ankgor herüber: „Würdet ihr uns wohl einen großen Gefallen tun?“
     

Kapitel 21
     
    Die Sonne erklomm gerade den Horizont und vertrieb das letzte bisschen Dunkelheit aus dem Land, als der Ochsenkarren rumpelnd aus dem Dorf rollte. Vorne auf dem Bock saß der junge Kasko, der sich bereit erklärt hatte, die vier Fremden zu begleiten. Mehrfach hatten sie betont, dass das, was er da tat, riskant sein würde. Ein echtes Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Und trotzdem – oder vielleicht auch gerade deshalb – hatte er sich freiwillig gemeldet. Endlich mal raus aus dem Dorf und seiner Enge; etwas sehen von der großen weiten Welt. Wann bekam ein Bauernjunge schon solch eine Möglichkeit? Hinter ihm spannte sich eine graue Plane über den Wagen. Darunter saßen Snip, Bikka und Nogg zwischen allerlei Säcken und Kisten. Bevor sie den Wagen beladen hatten, war ein zweiter Boden eingebaut worden. In dem entstandenen Hohlraum konnten sie sich verstecken, sollten sie unterwegs kontrolliert werden. Die Zügel ihrer Pferde und von Bikkas Wolf hingen an der Rückseite des Wagens. Locker trabten die Tiere hinter dem Gespann her. Johan van Lien ritt neben dem Wagen. Seine Lederkluft hatte er gegen einfache Bauerkleidung getauscht. Und man sah ihm an, dass er sich nicht sonderlich wohl darin fühlte. Kasko steuerte den Wagen auf die Handelsstraße zu, die direkt zur Hauptstadt führte. Dort zogen zahlreiche Händler und Reisende entlang, so dass sie darauf hofften, nicht weiter aufzufallen. Die Straße bestand aus großen Granitplatten. Vier Wagen konnten problemlos nebeneinander darauf fahren, ohne dass es eng wurde. Und das brauchte es auch; denn der Betrieb war beachtlich. Wagen der unterschiedlichsten Bauart schoben sich über die Straße. Dazu Gruppen von Reitern aus aller Herren Länder, die mitunter ganz exotische Tiere mit sich führen.

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