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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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jungen Mann, gaben ihm eine großzügige Entlohnung und verabschiedeten sich.
    Am nächsten Morgen brachen sie nach Osten auf. Sie hatten sich entschlossen, auf eigene Faust zu reisen. So würden sie schneller vorankommen und erregten hoffentlich weniger Aufsehen. Schließlich wussten sie nicht, ob und wann ihre Verfolger wieder zuschlagen würden. Und je weniger von ihrem Unternehmen wüssten, desto besser erschien ihnen das. Die Reise auf der Handelsroute verlief ohne weitere Zwischenfälle. Immer wieder begegneten sie Karawanen oder kleineren Gruppen von Reisenden. Hier und da wurden sie auch skeptisch beäugt. Aber nirgends schlug ihnen Feindseligkeit entgegen. Schließlich sahen sie den Brall in einiger Entfernung vor sich liegen. So einen riesigen Fluss hatten sie noch nie gesehen. Große Schiffe mit bunten Segeln fuhren auf ihm entlang. Fischer warfen ihre Netze aus. Snip war ehrlich beeindruckt. Die Straße führte am Flussufer entlang und brachte sie direkt zu einer kleinen Hafenstadt. Ein buntes Treiben erfüllte die Straßen und vor allem die Hafengegend. Schiffe wurden be- und entladen. Reisende aus den unterschiedlichsten Gegenden wuselten wild durcheinander. Händler hatten Stände errichtet, wo sie ihre Waren feilboten. Gaukler und Musiker scharten die Leute um sich und präsentieren ihnen ihre Kunst. Es war laut, und alle Wohlgerüche des Orients hingen in der Luft. Snip gefiel dieses Treiben. Bikka hingegen sehnte sich nach der Ruhe des Waldes. Für seinen Geschmack hatten sie in letzter Zeit viel zu viele Leute getroffen. Der Anblick der Schiffe brachte Snip auf eine Idee. Warum sollten sie nicht zumindest ein Stück des Weges auf dem Wasser zurücklegen? Das wäre schnell und sicher. Die anderen beiden waren einverstanden, wenn auch ein wenig widerwillig. Fester Boden unter den Füßen war ihnen lieber. Auf der anderen Seite konnten sie sich an Bord eines Schiffes etwas erholen. Und nach den Ereignissen der letzten Wochen täte ihnen das sicher sehr gut.
     

Kapitel 20
     
    Elegant glitt die „Grasmücke“ über den Brall. Der schlanke Schoner mit seinen dunkelgrünen Segeln stand gut im Wind. Das weiß gestrichene Holz des Rumpfes bildete einen starken Kontrast dazu. Snip stand am Bug des Schiffes und blickte auf das Wasser hinab. Noch nie zuvor war er mit einem größeren Schiff gefahren. Doch es gefiel ihm. Der Wind wehte ihm um die Nase, das Kreischen von Möwen drang an sein Ohr und es roch fast wie am Meer. Käpt’n Olsen hatte sich ohne Zögern bereit erklärt, sie mitzunehmen. Der Käpt’n ließ sich ohne weiteres als echtes Original bezeichnen. Ein Hüne von fast zwei Metern Größe, der offenbar einem guten Essen nicht widerstehen konnte. Sein grobschlächtiges Gesicht versteckte er hinter einem rauschenden Vollbart, aus dem meist eine vor sich hinqualmende Zigarre herausragte. Die nahm er auch zum Sprechen selten aus dem Mund. Seine Garderobe zeichnete sich durch ihre ausgefallene Farbenpracht aus. Heute trug er einen türkisfarbenen Mantel mit einer gelben Schärpe. Auf dem Kopf saß ein breitkrämpiger blauer Hut mit einer roten Feder. Doch trotz dieser mitunter lächerlichen Erscheinung war Käpt’n Olsen ein echter See-Fuchs. Jahrelang hatte er die Meere Mondorias bereist und konnte herrliche Geschichten aus exotischen Ländern erzählen. Zahlreiche Schlachten hatte er mit Piraten und Freibeutern ausgefochten – und überlebt. Allein das sprach schon für ihn. Durch seine polterig-lustige Art zog er schnell die Menschen in seinen Bann. Seine Crew stand voll hinter ihm. Im Zweifelsfall wären sie wohl auch für ihn in den Tod gegangen. Und auch die Passagiere hielten sich gerne in seiner Nähe auf. Momentan reisten fünfzehn Passagiere an Bord der „Grasmücke“ bis zur Grenze von Quandala. Weiter fuhr Olsen für gewöhnlich nicht. Die Kontrollen in Quandala erwiesen sich als streng, die Zölle als hoch. Und überhaupt wurden nur wenige fremde Schiffe ins Land eingelassen. Aus diesem Grund steuerte die „Grasmücke“ regelmäßig eine kleine Stadt diesseits der Grenze an, von der aus die Passagiere dann zu Fuß oder mit einem quandalischen Schiff weiterreisen mussten. Das funktionierte wunderbar und brachte guten Profit für den Käpt’n und seine Crew . Am Abend saßen die Passagiere gerne mit dem Käpt’n zusammen und hörten sich dessen Geschichten an. Doch auch unter den Passagieren gab es interessante Gestalten, zum Beispiel einen hageren bleichen Menschen, der sich

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