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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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Vorsichtig flößte er dem verletzten Ork ein paar Tropfen ein. Fast augenblicklich begann der Trank zu wirken. Neue Kräfte schossen in seine schlaffen Glieder und er öffnete langsam die Augen. „Wo bin ich?“, fragte er leicht verwirrt. „Bleib ganz ruhig, wir werden dir helfen.“, gab Snip zurück und schnappte sich das Seil, um es mehrmals um den Oberkörper des Orks zu wickeln. Nun rief er den anderen Ork, der prompt angehumpelt kam, und forderte ihn auf, ganz vorsichtig das Seil hochzuziehen. Mit einem leichten Ruck spannte sich das Seil. Dann ging es Zentimeter um Zentimeter nach oben. Die Pfähle glitten allmählich aus dem Fleisch des Orks. Tapfer biss er die Zähne zusammen, doch immer wieder stöhnte er laut auf. Der Schmerz musste gewaltig sein. Schließlich glitten die Spitzen aus seinem Leib. Geschafft! Snip schob ihn seitlich neben die Pfähle auf dem Boden. Schnell gab er ihm noch ein paar Tropfen von seinem Heiltrank und verband seine Wunden. Als der Ork sich ein wenig erholt hatte, machten sie sich gemeinsam auf den Weg nach oben. Es gestaltete sich äußerst mühsam, aber irgendwie gelang es schließlich doch. Oben angekommen, atmeten sie alle erst einmal tief durch. Dann fingen die Orks an, sich ausgiebig bei Snip zu bedanken, auch wenn der Goblin es nicht allzu angenehm fand. Aber er hatte ihnen wohl beiden das Leben gerettet, also ließ er sie gewähren. Von diesem Moment an wichen die Orks nicht mehr von Snips Seite. Sie standen in seiner Schuld – und das ein Leben lang. Folgerichtig begleiteten sie ihn auch, als er später den Orkstamm verließ, und wurden seine Leibwächter. Ja, mehr noch: Sie wurden seine Freunde.
    Verstohlen drückte Snip sich eine Träne weg. ‚Verdammt, das hat er nicht verdient.’, sagte er ärgerlich zu sich selbst. ‚Hätten wir Rabb doch nur zu dem Magier mitgenommen. Dann würde er jetzt noch leben.’ Der Goblin machte sich riesige Vorwürfe. Schließlich hatte er angeordnet, dass der Ork zurückbleiben sollte. Es war seine Entscheidung. Deshalb trug er letztlich auch die Verantwortung für Rabbs Tod. Die Tränen liefen jetzt doch über sein Gesicht. Trauer und Wut prallten in seiner Seele aufeinander und peinigten ihn heftig. Er zitterte am ganzen Leib. Wie sollte er das jemals wieder gutmachen? Ja, konnte er es überhaupt wieder gutmachen? In diesem Moment fasste er einen Entschluss. ‚Ich werde Rabb rächen und die anderen beiden heil und sicher durch dieses Abenteuer bringen. Wir werden die Krone finden. Für Rabb!’ Entschlossen stampfte er mit dem Fuß auf dem Boden auf. Dann fügte er noch laut hinzu: „Mach es gut, alter Freund, wir werden dich nie vergessen.“
     

Kapitel 19
     
    Auf dem Weg zurück nach Baseda redeten sie nicht viel miteinander. Sie alle mussten den Verlust, den sie erlitten hatten, erst einmal für sich verarbeiten. Erschöpft fielen sie am Abend in ihre Betten. Am nächsten Morgen hieß es, die Reise nach Quandala vorzubereiten. Beim Frühstück unterhielten sie sich mit dem Wirt über das ferne Land. Doch wusste der nicht wirklich viel darüber. Dass es eine lange und beschwerliche Reise werden würde, hatten sie sich schon selbst gedacht. Und mit Gefahren, die unterwegs auf die Reisenden lauerten, rechneten sie ohnehin. Interessanter erschien da der Hinweis, dass es in Quandala wundersame Wesen und Monster, aber auch unermessliche Schätze geben sollte. Snip kannte solche Legenden aus anderen Teilen Mondorias, und er wusste, dass darin für gewöhnlich viele Übertreibungen steckten. Dennoch sollte man sie nie unterschätzen. Denn falls man dann doch mal vor solch einem Monster stand, war guter Rat teuer. Der Wirt empfahl ihnen, bei der örtlichen Handelsgesellschaft nachzufragen. Sie schickte immer wieder Karawanen nach Quandala und unterhielt entsprechende Beziehungen dorthin. Kurz darauf standen Snip und seine Freunde vor dem Gebäude der Handelsgesellschaft. Es wirkte klein und unscheinbar auf sie. Ein verwittertes Schild hing über der Tür. „Rantuun Handelsgesellschaft“ stand darauf. Die drei Gefährten traten durch die Tür und kamen in ein winziges und spartanisch eingerichtetes Büro. Ein großer Schreibtisch dominierte den Raum. Dahinter saß ein junger Mann und studierte irgendwelche Papiere. Er war so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er die Besucher gar nicht wahrnahm. Erst nachdem Snip sich laut räusperte, schreckte er hoch. „Herzlich Willkommen bei Rantuun! Mein Name in Raul. Was kann ich für

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