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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Nebels könnte ich ihm davonklettern. Inzwischen hatte Cara genug Zeit gehabt, um aus der Silberader zu verschwinden. Unter dem Dach des Lagerhauses hatte ich meine Amulette versteckt und ein Schlupfloch eingerichtet. Das wusste sie, und da würde sie sicher sein. Denn ich hatte es so lückenlos geschützt wie Simon sein Haus.
    Gut zehn Straßen von der Silberader entfernt zog Pello mich in einen Packhof. Ich beschwor den Nebel, sich zu beeilen, während wir durch die Gassen zwischen den aufgestapelten Kisten liefen und mal nach rechts, mal nach links abbogen. Gerade als die ersten dünnen Nebelschwaden heranzogen, stieß Pello mich in eine Sackgasse, wich zurück und blockierte den Ausgang. In seiner Hand blinkte die fiese sichelförmige Klinge eines Nachtsternmessers.
    »Ich dachte, du wolltest reden«, sagte ich und heftete den Blick auf sein Messer. War er zu dem Schluss gekommen, es sei am sichersten, mich umzubringen? Er mochte denken, dass er mich in der Falle hatte. Doch sowie er auch nur zuckte, wäre ich schneller als eine Rennechse oben auf den Kisten, egal wie sehr mein Kopf wummerte. Wenn er allerdings ein geschickter Messerwerfer war, wäre ich geliefert.
    »Das will ich«, sagte er. »Wir halten einen traulichen Plausch ab, von Schatten zu Schatten sozusagen.«
    »Wie du beim Konvoi so freundlich klargestellt hast, bin ich keiner.«
    Seine Zähne leuchteten. »Immerhin ist es dir gelungen, deinen Flüchtling an einem Blutmagier und den Alathern vorbeizubringen und sein Vertrauen zu gewinnen, sodass er deinen Verrat nicht kommen sah. Verzeih mir, dass ich dich unterschätzt habe.«
    Jetzt wollte er an mein Gewissen appellieren. Aber ich würde mir nichts anmerken lassen, so sehr seine Worte in mir brannten. »Der Auftrag ist erledigt. Du darfst mir gerne schmeicheln, aber ich habe nichts, wovon du profitieren könntest. Also lass mich gefälligst in Ruhe.«
    Pello rührte sich nicht. »Hat dich der Junge wirklich mit einem Zauber gezwungen, ihn mitzunehmen?«
    Ich wollte es schon bestätigen, dann zögerte ich. Wenn er und Simon Kiran verhört hatten, könnte er wissen, dass das gelogen war. »Nein«, gab ich mürrisch zu. »Ich hab den Auftrag wegen des Geldes angenommen. Aber ich will schließlich meinen Beruf nicht verlieren. Cara wird dafür sorgen, dass ich nie wieder als Vorreiter arbeiten kann, außer ich überzeuge sie, dass mir nichts anderes übrig blieb. Vielen Dank auch, dass du in dem Moment reingeplatzt bist, du Arschloch. Jetzt wird sie ihre Fenster schützen, und ich komme nicht mehr auf zwanzig Fuß an sie heran.«
    »Ah.« Er klang enttäuscht. Wieso, war mir schleierhaft. »Aber du hast es nicht nötig, vor ihr im Staub zu kriechen. Wozu als Vorreiter arbeiten, wenn man mit anderen Talenten viel mehr verdienen kann?«
    »Was denn, du schleppst mich unter der Drohung, mich aufzuschlitzen, hierher, um mir Arbeit anzubieten?« Ich grinste höhnisch.
    Pello zuckte die Achseln. »Mein Auftraggeber könnte einen Mann wie dich gebrauchen. Ich versichere dir, die Bezahlung ist weit besser als der Hungerlohn, den du für die Kraxelei im Gebirge bekommst.«
    Bei Khalmets blutiger Hand, meinte er das ernst? Ich könnte zum Schein darauf eingehen und so vielleicht in Simons Haus gelangen   … Nein. Ich sah Pellos graues, erschlafftes Gesicht mit dem Faden Blut im Mundwinkel noch vor mir. Simon würde keinen Fremden in seine Nähe lassen, ohne denselben Treuebeweis zu verlangen wie von Pello.
    »Danke, aber ich klettere lieber. Die Stadt lockt mich nicht.« Ich riskierte einen schnellen Blick nach oben. Der Nebel verdichtete sich schon.
    »Nein?« Pello legte den Kopf schräg. »Auch nicht ein gewisses rothaariges Mädchen in der Obhut deines alten Hehlers?«
    Mir blieb das Herz stehen. »Wie   …« Ich hustete, aber zu spät.
    Pello lächelte fies. »In Ninavel bleibt kein Geheimnis vor mir verborgen.«
    Verdammter Mist. Liana war der einzige Mensch in Ninavel, der von meinem Interesse an Melly wusste   – aber das war wohlschon einer zu viel. Pello hatte sich offenbar vor dem Aufbruch des Konvois ein Druckmittel gegen mich beschafft. Hoffentlich hatte er nicht noch anderes getan. Schatten kannten keine Skrupel.
    Pello sah meine Angst. »Nicht doch, ich habe dem hübschen Kind kein Haar gekrümmt.« Noch nicht, sagte der spöttische Unterton.
    »Was willst du?«, zischte ich angewidert.
    »Diene meinem Auftraggeber und das Mädchen gehört dir, ohne dass du dem Roten Dal einen einzigen

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