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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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sonst hätte er sich nicht die Mühe gemacht, mein Konto zu finden. Entweder wir machen nun so gut es geht weiter oder wir hören auf und hauen ab.« Ich sah ihr in die Augen. »Wenn du lieber abhaust, ist das keine Schande. Der Plan war von Anfang an höllisch riskant. Mit einem misstrauischen Pello geht er vielleicht sogar schief.«
    Sie machte die Augen schmal. »Würdest du mit mir abhauen?« Als ich zögerte, schnaubte sie. »Das dachte ich mir. Du gehst zu den Alathern, die richten Kiran hin, und du schuftest wegen der Schmuggelei als Gefangener in einem Kohlebergwerk. Inwiefern hilft das Melly, hm?«
    »Du weißt ja jetzt über sie Bescheid. Ich habe den Schutzzauber an meinem Bankfach bei Krummtor so eingerichtet, dass du an das Geld herankommst. Du kannst es nach Ninavel mitnehmen. Es sollte reichen, um Melly freizukaufen, wenn du die Steine verkaufst und beim Roten Dal ein Gebot einreichst.«
    Cara fiel die Kinnlade runter. »Bei Khalmets Hand! Das war die ganze Zeit über dein Notfallplan, ja? Darum hast du darauf bestanden, dass ich nur von Weitem schieße: Damit ich in Sicherheit bin, falls du draufgehst.«
    »Ja, genau.« Ich hatte geglaubt, das sei sonnenklar. »Einer muss am Leben bleiben, um Melly zu helfen.«
    »Es wäre sinnvoller, wenn du derjenige bist, findest du nicht? Vielleicht sollte ich zu den Alathern gehen, und du nimmst das Geld und haust ab. Ich habe nichts Verbotenes getan.«
    Ja, die Idee war verlockend. Aber ich dachte an Kirans verzweifeltes, entsetztes Gesicht und ging in Schuldgefühlen unter. »Ich kann nicht abhauen. Nicht solange es eine Chance gibt, Kiran zu befreien.«
    »Also bleibt es bei unserem Plan, denn ich lasse dich das nicht allein machen.« Cara zog einen Flachmann aus der Tasche, trank einen Schluck und reichte ihn mir. »Hier. Die Varkever sagen, ein Hekavi unter Freunden bringt Glück.«
    »Du hast noch was übrig?« Ich trank und schloss genießend die Augen. Es schmeckte nach Sommer und Sonne.
    »Aber klar. Das Zeug ist teuer. War schon schlimm, es an Pello zu verschwenden.« Sie kniete sich vor mich und strich mir sanft durchs Haar. »Die Schwellung ist zurückgegangen. Wie fühlt es sich an?«
    »Viel besser.« Was mich wirklich überraschte. Das zischende Gebräu wirkte anscheinend gut, und von dem Hekavi bekam ich ein warmes Gefühl im Bauch. Ich lächelte Cara an. »Bin fast wie neu. Danke, dass du das für mich getan hast.«
    »War das Mindeste. Schließlich bin ich daran schuld.« Sie nahm die Hand nicht weg, sondern rieb meine verspannten Schultermuskeln. Ich beugte den Kopf und lehnte die Stirn an ihre Schulter.
    »Es war mir ernst, was ich in deinem Zimmer gesagt habe«, sprudelte ich plötzlich hervor. Das träge Kreisen ihrer Fingerspitzen löste mir offenbar die Zunge. »Ich werde dich nie wieder so im Stich lassen.«
    Sie fuhr mit dem Daumen an meinem Kinn entlang und hob meinen Kopf an. »Ich weiß«, sagte sie leise und küsste mich. Es war ein langsamer, zärtlicher Kuss, der eine kribbelnde Wärme durch meinen Körper bis in die unteren Gefilde schickte. Bis sie mich losließ, war ich so heiß auf sie, dass ich zitterte.
    Bei den Göttern, ich wünschte mir nichts mehr, als sie zu schmecken, ihr Hemd aufzubinden, sie hinzulegen und   – Ich schloss die Faust um ein seidiges Marderfell. Das war Cara, nicht Jylla. Ich konnte nicht einfach voraussetzen, dass sie mehr wollte. Mit Mühe bekam ich einen unbeschwerten Ton hin. »Was war das? Auch ein kurzer Anfall von Leichtsinn?«
    »Diesmal nicht.« Sie küsste mich wieder, und ich wehrte mich nicht dagegen. Ich schob die Hände unter ihr Hemd und ließ sie über ihre glatten, kräftigen Muskeln gleiten. Das war etwas anderes als Jyllas weiche Kurven, aber ich war genauso scharf.
    Kurz meldete sich noch mein Verstand, während ich an ihrem Ohrläppchen knabberte. »Dein Grundsatz   …«, flüsterte ich.
    »Dev   …« Ihre Finger wanderten tiefer und brachten mich zum Keuchen. »Sei endlich still.«
    Mein Verstand ging in Flammen auf, und ich zog sie auf die Pelze.

NEUNZEHN
KIRAN
    Die Tür knarrte. Kiran sparte es sich, vom Bett aufzustehen. Die Schutzzeichen hatten nicht aufgeleuchtet. Es würde bloß die mürrische Alte sein, die ihm das Essen auf den Tisch knallte und grußlos wieder hinausging.
    Stattdessen schlüpfte Pello herein, mit einer Schale Haferbrei in der Hand. Kirans Herz machte einen Satz. Er sprang auf. »Hast du über mein Angebot nachgedacht?«
    Pello sah ihn nur kalt an.

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