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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Außer uns beiden käme niemand hindurch. Außer einem Magier wie Simon, sagte meine Angst. Hatte Pello auch meinen Schlupfwinkel gefunden?
    »Dev!« Cara ließ die Armbrust sinken und umarmte mich ungestüm. »Khalmet sei Dank!«
    Ich drückte sie und bekam prompt einen Kloß im Hals. Mutter der Jungfrauen, es tat gut, sie zu spüren. Wir waren beide am Leben und an einem sicheren, warmen Plätzchen.
    »Mann, ich dachte, ich hätte dich auf dem Gewissen«, sagteCara in meine Haare. »Erst der Sturz und dann nimmt dich dieser Scheißkerl mit   … du Ratte, du wusstest genau, dass ich dich nicht aufspüren kann!«
    »Ja«, gab ich zu. »Es bringt ja nichts, wenn Pello uns beide in die Finger kriegt.«
    Sie ließ mich los und sah mich böse an. »Darum wollte ich ja, dass du durchs Fenster abhaust. Nächstes Mal stellst du dich nicht so stur.«
    »Was? Sonst schlägst du mir wieder den Kopf ein?«
    Sie zog die Brauen zusammen. »Tut mir leid. Dachte nicht, dass du dich so ungeschickt bewegen würdest.«
    »Na, vielen Dank«, brummte ich. Ich schaute mich um. Cara hatte das Kästchen mit meinen Amuletten geöffnet. Sie lagen ausgebreitet um ihren Rucksack auf den groben Holzlatten, die ich über die Deckenbalken gelegt hatte, um einen Fußboden zu bauen. Der Stoffballen, den ich hochgeschleppt hatte, um einen Tisch zu haben, lag noch genauso da, wie ich ihn platziert hatte, desgleichen die Pelze, die das Bett bildeten. Das war kein Beweis, dass Pello nicht hier gewesen war, beruhigte mich aber doch ein bisschen.
    Cara untersuchte behutsam meinen Hinterkopf. »Setz dich und erzähl mir, was passiert ist, während ich die Wunde versorge.«
    Gehorsam ließ ich mich neben dem Haufen Pelze nieder. »Er hat mich zu einem Packhof geschleift und   …« Ich stöhnte aufrichtig erleichtert, als ich das kühle Kribbeln eines Schmerzstillers spürte. »Stell dir vor, er weiß von Melly.«
    »Was?« Cara hielt inne, das alkoholgetränkte Tuch in der Hand, mit dem sie mir das Blut aus den Haaren tupfen wollte.
    Ich gab das ganze Gespräch wieder.
    »Diese hinterhältige Ratte.« Cara schloss die Faust um die Kupferscheibe des Wundschließers, als wäre es Pellos Hals. »Denkst du, er weiß, dass wir Kiran befreien wollen?«
    »Wenn es so wäre, würde er nicht bloß drohen. Dann wären wir schon tot.« Der Wundschließer brachte meine Kopfhaut zum Jucken, sodass ich zappelnd das Gesicht verzog. »Er vermutet durchaus, dass wir etwas vorhaben, ist sich aber nicht sicher, ob das gegen Simon gerichtet ist. Darum hat er mir das mit meinem Bankkonto erzählt. Er denkt, ich werde so damit beschäftigt sein, meinen Zaster zu verlegen, dass ich sie bei der Ausreise aus Kost nicht stören kann.«
    »Pellos letzte Frist   – du meinst, dann wird Simon loslegen?«
    Ich nickte. Cara gab mir eine Blechtasse mit einer zischenden dunkelvioletten Flüssigkeit, die nach faulen Eiern stank. »Trink das«, befahl sie. »ich hab’s unterwegs bei einem Apotheker besorgt. Es soll gut bei Kopfwunden sein.«
    Ich nippte daran. »Igitt. Verkaufen die Alather überhaupt keine Tinkturen, die gut schmecken?« Auf Caras strengen Blick kippte ich das Zeug mit Todesverachtung hinunter. »Hast du ein Fernsichtamulett aufgetrieben? Wenn Simon aufbricht   …«
    »Ja, hab ich.« Cara warf einen zufriedenen Blick auf die Armbrust. »Nicht halb so gut wie die aus Ninavel, aber sie wird’s tun. Wir sind kampfbereit.« Sie runzelte die Stirn. »Wenn Simon sich tatsächlich auf seine Ausreise vorbereitet, kann Pello nicht viel freie Zeit haben. Klar, du musst dein Geld woandershin schaffen, aber vielleicht brauchst du es gar nicht zu verstecken. Warum sollte er Geld aufspüren wollen, das er gar nicht braucht?«
    »Ich kann es nicht drauf ankommen lassen; Mellys Leben steht auf dem Spiel. Ich muss davon ausgehen, dass er es versucht. Genauso wie wir davon ausgehen, dass er uns beschattet. Bei jedem Schichtwechsel in dem Abflussrohr geben wir Kirans Amulett an den anderen weiter und einer sieht sich zuerst nach Pello um, bevor der andere hochklettert. Und wenn wir ihnen auflauern«, ich rieb mir die Augen, »lenkst du sie in erster Linie ab. Aber wenn du Pello aufs Korn nehmen kannst, schießt du, klar?«
    Cara nickte grimmig. Dann starrte sie niedergeschlagen auf ihr Zopfende. »Der ganze Schlamassel ist meine Schuld, stimmt’s? Er wäre nicht noch mal zurückgekommen, wenn ich mir den Kuss verkniffen hätte   …«
    »Er war schon lange vorher misstrauisch,

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