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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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auf.
    Martennan führte Kiran herein. Kiran sah schwer mitgenommen aus. Er war verschwitzt, seine blauen Augen düster, aber er lächelte mich schwach an. »Dev. Ich habe schon gehört, dass sie dich heilen konnten, habe es aber erst geglaubt, als ich dich im Ratssaal sitzen sah.« Sein Lächeln verging, als er mich genauer ansah. »Bist du wirklich schon geheilt?«
    »Ja, bin nur müde und hab noch Schmerzen.« Meine Sorge wuchs, als Martennan ihn zu dem anderen Stuhl schob. Diese Blässe hatte ich bei Kiran schon mal gesehen, nämlich als er sich den Arm gebrochen hatte. »Du siehst scheiße aus. Was haben sie mit dir gemacht?«
    Kiran wirkte erleichtert, sowie er saß. Er zuckte die Achseln und senkte den Kopf. »Sie haben meine Magie gebunden, mehr nicht. Es geht mir bald besser.«
    Eine fette Lüge. »Simon hat deine Magie auch gebunden, aber in der Höhle sahst du nicht aus wie einer, dem sie die Rippen gebrochen haben.«
    »Ich bedaure, dass uns da die Finesse der Blutmagier fehlt. Wir wenden hier solche Zauber selten an.« Martennan sah Kiran mitfühlend an. »Die Schmerzen verschwinden mit der Zeit, aber ich fürchte, ein gewisses Unbehagen wird bleiben, solange die Bindung besteht.«
    Empört machte ich den Mund auf, aber Kiran kam mir zuvor. »Das macht mir nichts aus«, sagte er und zeigte mir mit einem Blick, dass es ihm ernst war. »Ich würde viel Schlimmeres ertragen, wenn es mich vor Ruslan bewahrte.«
    »Hoffen wir, dass es nicht nötig sein wird«, murmelte ich.
    »Glaub mir, diese Bindung war Anstrengung genug.« Martennan strich sich übers Gesicht und betrachtete Kiran mit stiller Bewunderung. »Schade, dass du nicht in Alathien geboren wurdest. Wenn einer unserer Lehrlinge nur halb so stark wäre wie du, würde ich mir weniger Sorgen um unsere Landesverteidigung machen.«
    Kiran sagte nichts. Ich sah Martennan finster an. »Was passiert jetzt?«
    »Jetzt wartet ihr«, sagte er. »Wie ich den Rat kenne, wird er die ganze Nacht diskutieren und vor der endgültigen Entscheidung die Hauptleute der Wache hereinrufen, um es mit ihnen noch mal zu diskutieren.« Er legte Kiran die Hand auf die Schulter. »Sei versichert, Kiran, nachdem ich deine Erinnerungen gesehen habe, werde ich mich umso stärker dafür einsetzen, dass du nicht an Ruslan ausgeliefert wirst.«
    Kiran sah entsetzt auf. »Ausgeliefert   …? Ich dachte, mir droht die Hinrichtung. Aber das   – bitte, das könnt ihr doch nicht   …«
    »Ihr sagt, dass ihr jeden tötet, der einem Blutmagier hilft, und trotzdem wollt ihr Ruslan geben, was er am meisten will?«, warf ich laut ein. Für so feige hätte ich den Rat nicht gehalten.
    Martennan breitete entschuldigend die Arme aus. »Ich halte das auch nicht für wahrscheinlich. Viele im Rat werden sich weigern, auf die Forderung eines ausländischen Magiers einzugehen. Doch keiner kann bestreiten, dass Ruslan eine ernste Gefahr darstellt, und wir haben noch nicht herausgefunden, wieso Simon Levanian durch den Grenzwall dringen konnte.«
    »Dabei kann ich euch helfen«, sagte Kiran hastig. »Simon hat das Amulett mit Blutmagie geschaffen. Nach allem, was ich gesehen habe, sind eure Methoden ganz anders. Es wird euch daher schwerfallen, sein Wirkmuster zu verstehen. Aber ich kann das. Selbst mit gebundenen Kräften. Ich bräuchte Zeit, um ein so komplexes Wirkmuster zu analysieren, aber sicher viel weniger Zeit als eure Magier.«
    Martennans Augen leuchteten. »Ausgezeichnet, Kiran. Ich werde dem Rat dein Angebot unterbreiten.«
    Ich verkniff mir ein paar scharfe Worte. Denn es war sonnenklar, dass Martennan das Schreckgespenst Ruslan heraufbeschworen hatte, um Kiran genau dazu zu bewegen. Aber seine Methoden sollten mir egal sein, solange er Kiran rettete.
    »Unter einer Bedingung«, sagte Kiran leise, aber eindringlich. »Sag dem Rat, ich helfe nur, wenn Devs und mein Leben verschont wird.«
    Ich warf Kiran einen dankbaren Blick zu. So gewieft Martennan sein mochte, ich rechnete nicht allzu sehr mit einer Zustimmung des Rates. Aber wenn er es täte   … In mir glühte ein Funken Hoffnung.
    Martennan zeigte sich noch erfreuter. »Deine Loyalität ehrt dich, Kiran«, sagte er herzlich. »Und deine Tortur heute hat ein Gutes gebracht. Da deine Kräfte gebunden sind, müssen wir dich nicht in einem Sigillakreis halten. Du wirst lediglich von Magiern der Wache umgeben sein. Ich habe es arrangiert, dass du die Nacht in einem wesentlich bequemeren Quartier verbringen wirst.«
    Darauf wandte

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