Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier
Ergebnis was anderes vorstellen als ich.
Sein Gesicht hellte sich auf. »So ist es. Und du wirst auch nicht hingerichtet. Dein Angebot wurde angenommen.«
Oh, Khalmet sei Dank. Mir fiel ein Mühlstein vom Herzen, und ich musste nach einer Stuhllehne greifen. Cara legte einen Arm um meine Taille. Kiran war sprachlos vor Erleichterung.
»Ich muss gestehen, das ist ein schwer errungener Sieg. Mehrere Ratsmitglieder fanden es sehr verdächtig, dass Dev Fluchthilfe von Mikail bekommen hat. Sie fürchten, Ruslan könnte das alles arrangiert haben, damit wir dich ins Land lassen, als Teil eines großangelegten Plans gegen uns.«
»Wenn sie das glauben, dann hätten sie sein Gesicht mal sehen sollen, nachdem Kiran es durch den Grenzwall geschafft hatte«, brummte ich. Ich hätte jeden Kenet darauf gewettet, dass seine Wut und Enttäuschung echt gewesen waren.
Martennan hob beschwichtigend die Hände und lachte. »Ja, ich glaube euch. Ich war schließlich dabei! Aber wir Magierkonnten die anderen überzeugen, dass ihre Befürchtungen so gut wie unbegründet sind.«
Kiran blickte scharf auf. Die Einschränkung am Ende des Satzes gefiel ihm so wenig wie mir.
Martennan wurde daraufhin ernst. »Der Rat hat von der Todesstrafe abgesehen, Kiran, aber es herrscht nicht eitel Sonnenschein. Sie trauen dir kein bisschen. Du wirst unter ständiger Bewachung stehen und sollst mit unserem Arkanisten zusammenarbeiten und nicht nur das eine, sondern noch andere Amulette Simons analysieren, die wir in seinem Haus gefunden haben.«
»Das will ich gerne tun.« Kiran machte ein Gesicht, als fürchtete er aus einem Traum aufzuwachen.
Cara griff fester um meine Taille. »Was ist mit Dev?«
»Dev … der Rat verschont dein Leben, wie Kiran gefordert hat.« Aber Martennan lächelte nicht, und der schlaksige Magier hinter ihm stand plötzlich da, als rechnete er mit einem Kampf. Lena schaute völlig ausdruckslos zu Boden.
»Aber …« Meine Erleichterung verflüchtigte sich und hinterließ ein kaltes Loch in meiner Brust.
»Ich hatte gehofft, dass der Rat deine Anstrengungen, Simon Levanian unschädlich zu machen, bei deinem Urteil anrechnet und dir nur eine Geldstrafe auferlegt. Leider findet der Rat eine Geldstrafe ungenügend. Er hat deine Konten bei Haroman, Baltai und Serover konfisziert und dich zu zehn Jahren Arbeit in den Cheltman-Minen verurteilt.«
»Was?«, riefen Kiran und Cara aus. Ich stand wie erstarrt da. Aus dem kalten Loch war ein schwarzer Abgrund geworden. Besser, sie hätten mich gleich umgebracht. Selbst wenn ich aus den Minen fliehen könnte, würde ich das Geld nicht mehr vor Mellys Wandel zusammenbekommen. Jetzt noch dieser Tiefschlag, nachdem ich Melly schon sicher geglaubt hatte! Die Wogen der Verzweiflung schlugen über mir zusammen.
»Das dürft ihr nicht tun!« Kiran warf mir einen schmerzerfüllten Blick zu. »Dev hat sein Leben riskiert, um Simon aufzuhalten, und so dankt ihr es ihm?«
Cara war so blass wie Kiran und ballte die Fäuste, als wollte sie auf Martennan losgehen. Ihr war natürlich auch klar, was das für Melly bedeutete. Ich fasste sie am Handgelenk und drückte es. Fäuste waren gegen einen Magier nutzlos. Aber in der Nacht hatte ich mir für alle Fälle einen Plan B überlegt. Ich sah Martennan in die Augen.
»Wie wär’s denn damit: Ich helfe euch, den Schmuggel zu unterbinden. Ihr habt Gerran vielleicht schon verhaftet, aber das wird seinen Partner in Ninavel nicht aufhalten. Ich kenne Bren und weiß, wie er denkt. Ich wette jeden Kenet, den der Rat mir weggenommen hat, dass ich seine Kuriere herauskenne, während sie euren Magiern durch die Lappen gehen.« Ich würde in Ninavel nie wieder sicher sein, sobald Bren erfuhr, wie gründlich ich ihn verraten hatte, aber ich würde Zeit gewinnen, um für Melly eine andere Lösung zu finden.
Martennan schüttelte bedauernd den Kopf. »Das habe ich dem Rat schon vorgeschlagen. Es wurde abgelehnt. Aber«, er wandte sich an Kiran, »wenn du bis Jahresende ernsthaft bei der Entschlüsselung von Simons Zaubern mitarbeitest, wäre der Rat bereit, über ein Gnadengesuch zu entscheiden. Das haben mir mehrere Ratsmitglieder gesagt.«
Ich stieß ein bitteres Lachen aus. Das hätte ich kommen sehen müssen, nachdem Kiran mich so schön in seinen Handel einbezogen hatte. »Ich bin also Köder und Geisel in einem. Richte dem Rat meine Anerkennung aus, Martennan – ein Ninaveler Bandenchef hätte es nicht besser machen können.«
Bei dem
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