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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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er sich mir zu. »Dev, Pevennar ist gewillt, dich aus dem Sanatorium zu entlassen, wenn du dich noch einmal abschließend untersuchen lässt und wir dafür sorgen, dass du seine Tränke einnimmst. Das würde bedeuten, dass du und deine Freundin Cara heute Abend bei Kiran sein könnt, wenn ihr wollt.«
    Ich hätte tausend seiner Tränke heruntergekippt, um mit Cara und Kiran zusammenzusein und nicht in diesem grauen Gebäude zu liegen, wo man nur miese Laune bekam und stündlich gepikt und betastet wurde.
    »Wann erfahren wir, wie der Rat entschieden hat?«, fragte ich Martennan. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Angenommen, ich könnte meinen Bewachern entkommen, wohin könnten wir fliehen? Hinter der Grenze lauerte Ruslan, und Martennan würde uns in Alathien mühelos wieder einfangen.
    »Das Urteil fällt morgen bei Sonnenaufgang«, antwortete er. »Versuch, jetzt nicht daran zu denken«, fügte er sanft hinzu.
    Kiran lachte ungläubig. Im Stillen pflichtete ich ihm bei. Das würde eine höllisch lange Nacht werden.
    ×
    Das angekündigte bequeme Quartier entpuppte sich als kleines, aber üppig eingerichtetes Haus, das nur einen kurzen Ritt vom Ratsgebäude entfernt lag. Bei meinem vorigen Besuch in solch einer schicken Hütte war ich zum Klauen, nicht zum Übernachten gekommen. Laut Lena war das Haus für Diplomatengäste gebaut worden. Zuerst konnte ich mir nicht erklären, warum sie uns in solchem Luxus unterbrachten, schließlich waren wir Kriminelle. Aber trotz all dem Gerede über Kirans gebundene Kräfte beobachteten ihn die Bewacher argwöhnisch und aufmerksam, als hätten sie eine wütende Sandkatze umzingelt. Und wenn man sich genauer umsah, entdeckte man, dass sich hinter all den seidenen Wandteppichen und kunstvollen Öllampen mächtige Spürzauber verbargen. Das war wohl das sicherste Gefängnis, auf das sie auf die Schnelle zurückgreifen konnten.
    Zuvor im Sanatorium empfing mich Cara mit einer kräftigen Umarmung. Ich wehrte mich nicht, sondern barg den Kopf an ihrer Schulter und atmete ihren Geruch nach Leder und Jahlaseife ein. Ich erzählte ihr von der Vernehmung und fluchte zwischendurch, wenn Pevennar mich mit seinen verdammten Nadeln stach. Sie ritt freudig mit mir und Lena zu dem Gästehaus und quetschte Kiran bei ihrer Umarmung fast die Rippen. Sein halb bestürzter, halb erfreuter Gesichtsausdruck brachte uns zum Kichern, aber das ließen wir schnell sein, als uns die kalten Blicke der Bewacher trafen.
    Später brachte Kiran bei Cara eine leise, stammelnde Entschuldigung vor, weil er die Leute im Konvoi getötet hatte. Sie hörte ernst und mit verschränkten Armen zu und antwortete dann so leise, dass ich es nicht verstand, aber Kiran straffte darauf die Schultern und sah nicht mehr so gequält aus.
    Man brachte uns eine einfache Mahlzeit aus kaltem Braten und gewürztem Brot, aber keiner wollte richtig zulangen. Cara tat ihr Bestes, um uns mit haarsträubenden Klettergeschichten abzulenken. Lena hörte mit ernstem Interesse zu, aber Kiran war still, und ich brachte kein einziges Grinsen zustande. Meine Gedanken kreisten meistens um unsere Bewacher und die Spürzauber. Ich sah keine Möglichkeit zu fliehen. Ich hatte kein einziges Amulett mehr, fühlte mich schwach wie aufgeweichtes Schilf, und wenn ich mich einer Wand oder einem Fenster auf zwei Schritte näherte, verstellte mir ein Magier höflich aber bestimmt den Weg.
    Es wurde spät und schließlich sehr spät. Kiran und ich setzten uns vor den Kamin in dem großen Wohnzimmer und starrten in die Flammen, in denen Kiefernscheite knackten. Die Wärme tat meinen schmerzenden Muskeln gut, konnte aber den Eisklumpen in meinem Magen nicht auflösen. Cara lag zusammengerollt auf einer Couch in der Ecke. Ab und zu hörte man sie leise schnarchen. Beim letzten Wachwechsel war Lena gegangen. Die neuen Bewacher waren wenigstens so freundlich, sich ans andere Ende des Zimmers zu verziehen und uns die Illusion von Privatsphäre zu geben.
    »Cara hat mit mir gesprochen«, sagte Kiran. Sein erster Satz seit Stunden.
    Froh über die Ablenkung sah ich auf. Ich hatte einen sinnlosen Fluchtplan nach dem anderen geschmiedet. »Und?«
    Er saß zusammengekauert da. Der Feuerschein spiegelte sich in seinen Augen und warf Schatten unter seine Wangenknochen. »Sie hat mir von Sethan und seiner Tochter erzählt.«
    Ich spähte zu den zwei Magiern, die schweigend an der Türsaßen, und warf Kiran einen warnenden Blick zu. Vor der Befragung hatte Cara mich halb

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