Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
seinen Arm. »Ich weiß nicht, was dich quält, und du musst auch nicht darüber sprechen. Aber du darfst dich nicht selbst bestrafen. Fange an, dir selbst zu vertrauen. Du bist viel zu jung, um derart in Schuldgefühle verstrickt zu sein.«
Rowarn fühlte einen Kloß im Hals. »Sie ... die Warinen haben gesagt, ich bin ein Rithari ...«
»Nein, das bist du nicht!«, widersprach der Fürst unerwartet heftig. Sein Blick ging in weite Fernen, und ein kurzer Schmerz huschte über sein Gesicht. »Glaub mir, ich weiß das«, schloss er sehr leise.
Nachdem der Schrecken überwunden war, die Nacht sich herabsenkte und der Nebel endgültig wich, kam zaghaft Freude auf. Und schließlich beglückwünschten sich die frischgebackenen Soldaten zu ihrem ersten Sieg. Keiner von ihnen war gewichen, alle hatten sie tapfer und gut gekämpft. Wer im Lazarett lag, würde weiterleben und bald wieder einsatzbereit sein.
Der wiedererstarkende Mond tauchte das Lager in silbernes, mildes Licht, auch wenn es ziemlich kühl war. Aber der große Hof um Ishtrus Träne versprach einen sonnigen neuen Tag, an dem man sich schnell aufwärmen würde.
Und bis dahin leisteten die Feuer gute Dienste. Knechte und Mägde waren eifrig dabei, Essen und Trinken zu verteilen, das Feuer in Gang zu halten und die Verwundeten zu versorgen.
Nun hatten alle zum ersten Mal getötet und sich bewährt. Sie wussten jetzt annähernd, was sie in Ardig Hall erwartete, und waren mehr denn je dazu entschlossen, ihren Beitrag zu leisten.
Fashirh wandte den gehörnten Kopf, als Rowarn sich ihm näherte. »Kann ich ... mit dir sprechen?«, fragte der junge Mann zögernd.
»Natürlich«, antwortete der Dämon. »Es macht mir nichts aus, mich mit deinesgleichen zu unterhalten.«
Rowarns Blick glitt zu den anderen drei Dämonen, die außerhalb des Feuerkreises lagerten, matt glühende Schemen in der Dunkelheit. »Diesen schon?«
»Ja«, antwortete Fashirh mit grollender Stimme. »Glaube nicht, dass deine Art das ausschließliche Privileg besitzt Andersartige zu verachten.«
»Trotzdem stehen sie auf unserer Seite?«
»Auf der des Regenbogens, Kind. Sie würden bedenkenlos diese Truppe opfern, wenn dies dem harmonischen Reich einen Sieg einbringen würde.«
So seltsam es auch sein mochte, das beruhigte Rowarn, weil es sich nicht zu weit von seiner Einschätzung entfernte. »Und du?«
Fashirh betrachtete seine Hände, deren Haut bei diesem Licht einen leichten Grauschimmer zeigte. »Ich neige mich schon dem Alter zu. Ich bin auch anders als die. Sie sind nur Söldner.«
»Besteht dann nicht die Gefahr, dass sie plötzlich die Seite wechseln, wenn sie von Femris besser bezahlt werden?«, stellte Rowarn eine ähnliche Frage wie zuvor dem Fürsten.
»Besteht diese Gefahr nicht immer?«, gab auch Fashirh ganz ähnlich Antwort. »Aber: nein, törichtes Kind. Diese Dämonen werden ihrer gewählten Seite treu bleiben, sonst hätten sie nicht so entschieden. Ihr wisst nicht viel über uns. Auch im Reich der Finsternis und ihrer Kinder gelten Ehre und Pflicht etwas. Vielleicht sogar mehr als bei euch.«
Rowarn wagte es, die Frage zu stellen, die ihn am meisten beschäftigte: »Warum hast du dich für den Regenbogen entschieden?«
Der Dämon lächelte finster. »Im Gegensatz zu meinen drei Artgenossen stamme ich von Xhy, der Hauptwelt der Dämonen. Eines Tages erschien der Nichtige bei uns, Tar'meso, den man heute den Herrn des Flammenthrons nennt. Er ist ein Annatai, aber er gehört der Finsternis an. Er ist der Schwarze Annatai.«
»Das verstehe ich nicht«, warf Rowarn ratlos ein. »Ist das nicht normalerweise auch die Seite der Dämonen? Vor allem eure Hauptwelt liegt sicher dort ...«
»Der Nichtige hat meine Welt in Schutt und Asche gelegt, Rowarn.«
»Oh ...« Rowarn versuchte sich vorzustellen, was das für ein Geschöpf sein mochte, das dazu fähig war, ganz allein die Hauptwelt der Dämonen zu zerstören. Dann entschied er, besser nicht darüber nachzudenken.
Fashirh fuhr fort: »Offenbar gefiel es ihm nicht, dass der Düstere Vanna, der Herr von Xhy, ihm den Flammenthron streitig machen wollte. Es gab einen großen Kampf, und Tar'meso rang den Düsteren Vanna nieder. Doch damit war er nicht zufrieden. Er verwüstete die ganze Welt. Sie blutet noch heute an vielen Stellen und hat sich kaum erholt.«
Rowarn schüttelte es. »Und das schaffte ein einzelner Mann?«
»Ein Annatai. Dieses Volk ist das Mächtigste des Universums, die Heimatwelt ist Annata, die
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