Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
werde ich blindlings vorstürmen und dir gnadenlos abschneiden, was dir lieb und teuer ist!«
»Das solltest du besser ernst nehmen«, meinte die Heilerin, die gerade mit heißem Wasser hereinkam, und grinste. »Wäre ja ein Jammer! Also verschwinde einfach.«
»Und dann können wir vielleicht endlich anfangen«, knurrte der Heiler. »Falls ihr es nicht bemerkt habt: Morwen ist schwer verletzt, und wenn ich den Pfeil rausziehe, wird sie jeden einzelnen Moment ihres Lebens verfluchen, und alle, die darin eine Rolle spielen.«
Rowarn machte, dass er wegkam.
Mit gezücktem Schwert galoppierte Rowarn in die Schlacht zurück und versuchte, irgendwie einen Überblick zu bekommen. Von Noïrun keine Spur, aber er entdeckte den von zwei Angreifern bedrängten Olrig und stürmte zu ihm. Sein erster Schlag schlug einem der Angreifer den Helm vom Schädel, und Rowarn stockte für einen Herzschlag.
»Aber das ... aber das sind ... Zw…«
Der Gegner hob den Arm, aber nicht schnell genug. Rowarn schlug noch einmal zu, ohne nachzudenken. Ihm fiel in diesem Moment nicht einmal auf, dass er zum ersten Mal in seinem Leben tötete. Ohne einen Laut fiel das große, gedrungene Wesen.
»Nein, sind sie nicht!«, schrie der Kriegskönig und zerschmetterte seinem Feind die Brust mit der Axt. Er wandte sich Rowarn zu. »Es sind Warinen, verstehst du? Einst waren sie Zwerge«, er spuckte aus, »aber dann gingen sie einen Blutsbund mit den Dämonen ein, sie wurden größer und stärker und härter als je ein Zwerg gewesen war, und sie sind Femris treu ergeben! Sie sind seit Jahrhunderten ein eigenes Volk und haben nichts mehr mit uns gemein.« Er trieb den Schimmel an.
»Wo ist mein Herr?«, rief Rowarn. »Ich muss ihn finden!«
»Wo schon!«, schnaubte Olrig und streckte fluchend den nächsten Warinen nieder. »Ganz vorn, im größten Tumult!«
Das genügte Rowarn, und er schlug die Hacken in Windstürmers Bauch, der einen wütenden Schrei ausstieß und mit angezogenem Kopf losdonnerte, rücksichtslos durch die Kämpfenden hindurch, ohne zu zögern oder zu weichen.
Der Nebel dämpfte alle Geräusche und vervielfachte sie zugleich, ringsum wurde Mann gegen Mann gekämpft, doch zu erkennen waren kaum mehr als zuckende, hin- und herwogende Schemen. Es war nicht ersichtlich, wie viele es waren, und wer die Oberhand gewinnen würde. In weiter Ferne ging die Sonne unter und fraß glühend rote Löcher in den Nebel, der dem Schein erbitterten Widerstand leistete.
Olrig hatte recht gehabt, Noïrun befand sich mit dem Kupferhengst an vorderster Front. Um ihn herum türmten sich die Leichen, und sein Schwertarm schien noch nicht im geringsten müde zu sein.
Doch da stürmten sie von allen Seiten auf ihn ein. Ein Speer flog durch den Nebel und bohrte sich in die Seite des Hengstes. Der bäumte sich mit schrillem Wiehern auf, und der Fürst stürzte aus dem Sattel und landete unglücklich auf dem rechten Fuß. Rowarn sah ihn einknicken und fallen, und das Schwert flog dem Fürsten aus der Hand.
Der ebenfalls gestürzte Kupferhengst rappelte sich auf, der Speer war aus der Wunde geglitten, die heftig blutete, aber offenbar nicht tödlich war. Grell wiehernd stellte er sich vor seinen Herrn.
»Jetzt haben wir ihn!«, schrie einer der Warinen triumphierend und hob den Säbel.
In diesem Moment geschah es. Rowarn spürte ein leises Ziehen und einen kurzen Ruck in seinem Kopf. Dann veränderten sich seine Augen und wurden fast weiß, eiskalt und klirrend. »Noch nicht«, sagte er mit fremder Stimme.
Windstürmer tänzelte nach vorn und wieherte laut. Die Warinen hielten überrascht inne, als sie Rowarn entdeckten, der durch den Nebel auf sie zukam.
»Noch nicht!«, schrie Rowarn, und dann sprang Windstürmer nach vorn. Wie ein Unwetter donnerte er mit seinem Herrn durch die heranrückenden Warinen; das Pferd auskeilend, schlagend, beißend; jeder Schwerthieb des Reiters schlug schwere oder tödliche Wunden. Als er eine Bresche um den Fürsten freigelegt hatte, sprang Rowarn den am nächsten stehenden Warinen an, trieb das Schwert bis zum Heft in dessen Bauch und schleuderte ihn mit einem Fußtritt von sich. Ohne Pferd war er ein noch schrecklicherer Gegner, er griff nach dem Schwert eines Gefallenen und raste mit wirbelnden Klingen wie ein Orkan durch die Reihen der Gegner und streckte einen nach dem anderen nieder. Es geschah so schnell, dass sie kaum Gelegenheit zur Gegenwehr fanden. Doch allmählich begriffen die Warinen, dass selbst ihre
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