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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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freundlich anprustete und sich brav wie ein Lämmchen führen ließ.
    Rowarn war überaus erstaunt, dass Remei und seine Kinder Menschen waren. An so einem Ort, als Hüter, hätte er das am wenigsten erwartet. Irgendwelche besonderen Kräfte mussten demnach in ihnen ruhen, das konnte er an der Ausstrahlung dieses Ortes spüren.
    Remei führte sie ins Haus. Rowarn sah sich bewundernd um, denn alles war Mosaik – Boden, Decke und Wände, zu einem einzigen großen Gemälde zusammengefügt. Als lebe man Tür an Tür mit Fabelwesen und Angehörigen der Alten Völker. Ihre Augen schienen auf Rowarn zu ruhen und folgten jeder seiner Bewegungen.
    Die räumliche Aufteilung war großzügig und freundlich. Eine große steinerne Treppe führte nach oben, über die Remei sie nun geleitete und an eine der Türen klopfte.
    Von innen erklang eine helle Stimme: »Herein.«
    »Geht nur hinein, ich lasse derweil eure Zimmer richten, und dann werdet ihr ein gutes Mahl in unserer Küche unten einnehmen«, sagte Remei und verschwand flugs.
    Rowarn war nun sehr gespannt, als sie das großzügige Gemach betraten. Es war Arbeitszimmer und Schlafraum zugleich, voller Teppiche, bunter Vorhänge an den Fenstern und Strohblumen in Vasen verteilt auf Kommoden und kleinen Tischchen.
    Hinter dem Arbeitstisch saß ein völlig haarloses, schneeweißes Wesen mit rötlichen Augen und einem kindhaft kleinen, lippenlosen Mund, der sich zu einem freundlichen Lächeln nach oben bog. Das Geschöpf schien halb menschenartig, halb Gestein zu sein, denn überall aus seinem Körper, auch am Kopf, traten weißlichgraue, bizarre Felskanten und Spitzen hervor. Als es den Arm zur Begrüßung hob, gab es ein Geräusch, als würde Sand zwischen zwei Mühlsteinen zerrieben.
    »Gríadan«, sagte Angmor – voller Freude, wie Rowarn verwundert zur Kenntnis nahm –, und er nahm den zierlichen Arm des kleinen Wesens behutsam zwischen seine großen schweren Hände. »Was für eine Freude, dich wohlauf zu sehen.«
    »Die Freude«, sagte Gríadan mit hoher, fast kindlicher Stimme, »ist ganz auf meiner Seite, Freund Angmor. Remei hat dir sicher berichtet, in welcher Sorge ich war.«
    »Ja, doch sie war unbegründet, wie immer.« Angmor wies auf seinen Begleiter. »Das ist Rowarn von Weideling, Ritter von Ardig Hall. Rowarn, das ist Gríadan, ein alter Freund des Ordens. Er besitzt die Gabe der Hellsicht und war der Vermittler der weit verstreut reisenden Brüder.«
    »Außer in diesen Tagen, da alles dunkel geworden ist«, schränkte Gríadan ein.
    Rowarn verbeugte sich. »Es ist mir eine Ehre, edler Herr.«
    »Sei willkommen in Grinvald, junger Rowarn von Weideling, und bitte keine Förmlichkeiten. Ich bin nur Gríadan.« Der Schneeweiße winkte leicht mit knirschenden Gelenken und bat Angmor: »Wir sollten uns ein wenig unterhalten, bevor ich euch Remeis Fürsorge überlasse. Waldlöwe, bring mich in meinen bequemen Sessel dort drüben, und lass uns ein Glas Honigtau miteinander genießen. Berichtet mir von eurer Reise.«
    »Gern.« Angmor ging um den Tisch und hob Gríadan auf. Der Schneeweiße verschwand geradezu in den mächtigen Armen. Rowarn sah, dass die Beine des kleinen Wesens fast vollständig versteinert waren, deshalb konnte es nicht mehr gehen. Behutsam setzte der Visionenritter den Schneeweißen in seinem bequem gepolsterten Sessel ab, dann holten er und Rowarn sich jeder einen Stuhl und setzten sich zu ihm.
    Gríadan goss eine goldfarbene, dicke Flüssigkeit in drei kleine Gläser auf dem Tischchen neben dem Sessel und reichte ihnen je eines. »Auf den Frieden«, sagte er, und sie tranken.
    Rowarn hätte in dem Honigtau am liebsten gebadet. Er glaubte, noch nie etwas so Wunderbares gekostet zu haben, das zugleich wärmte, erfrischte und belebte. Sämtliche Erschöpfung war wie weggeblasen, und eine stille Heiterkeit breitete sich in ihm aus.
    Die rötlichen Augen richteten sich auf ihn. »Gut?«
    »Herrlich«, entfuhr es ihm selig.
    Dann erst fiel ihm auf, dass Angmor das Glas tatsächlich an die Mundöffnung seines Helms gehalten und getrunken hatte. Sein Glas war leer, und nirgends ein verschütteter Tropfen. Wie hatte er das gemacht? Das nächste Mal musste Rowarn besser darauf achten.
    »Rowarn, erzähle Gríadan deine Geschichte«, forderte Angmor ihn auf, »bis zu diesem Moment, als wir hier eingetroffen sind.«
    Rowarn war überrascht, fügte sich aber. Die Geschichte seiner Herkunft verschwieg er allerdings. Wenn Gríadan durch seine Gabe der

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