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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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ein Ächzen und Stöhnen, Raunen und Knurren. Windstürmer spitzte die Ohren und wurde nervös. Auch Rowarn fühlte sich nicht mehr wohl. Beruhigend tätschelte er den Hals des kleinen Falben. »Brav sein, mein Kleiner. Du hast in Schlachten keine Angst gehabt, jetzt schaffst du auch das.«
    Wenn Gefahr drohen würde, hätte Angmor das bestimmt gesagt. Oder? Wer konnte sich bei diesem Mann schon sicher sein! Angmor mochte vieles nicht mal als Bedrohung ansehen, was Rowarn vielleicht schon umbrachte.
    »Aufmerksam jetzt«, erklang Angmors Stimme in seine Gedanken, und er schrak zusammen. Also doch!
    Rowarn blickte sich um. Die Bäume sahen schön aus. Manche waren kerzengerade gewachsen, andere wiesen Formen und Rundungen auf, als wären sie aus Wesen entstanden. Obwohl kein Wind wehte, wiegten sie sich sanft hin und her, neigten sich mit sacht rauschenden Wipfeln zueinander, als tuschelten sie miteinander. Die Äste mit den fein gefiederten Blättern bewegten sich wie vielzählige Arme.
    »Nach links ausweichen«, kam ein schnelles Kommando.
    Rowarn presste ohne zögern den rechten Unterschenkel an Windstürmer, der sofort reagierte und zur linken Seite wich, gerade so weit, dass sie den Pfad nicht verließen. Ein Ast zischte an der Stelle vorbei, wo die beiden ursprünglich entlanggekommen wären. Dem jungen Ritter schlug das Herz bis zum Hals.
    Ab jetzt kamen die Befehle kurz und abgehackt und in schneller Geschwindigkeit.
    »Rechts.«
    Ein trockener alter Ast barst irgendwo oben mit lautem Knall und krachte herunter.
    »Halt!«
    Eine tückisch verborgene Wurzel schnellte aus dem Moos.
    »Weiter, schnell!«
    Windstürmer reagierte, bevor Rowarn ihn antreiben musste, und zockelte eilig Aschteufel nach.
    Im Zickzack, mit abrupten Halts, Sprüngen und Seitengängen schlängelten sie sich durch den Wald. Das Knacksen, Knarren und Knirschen wurde zu einem zornigen Dröhnen. Als Rowarn sich doch einmal umdrehte, sah er den Pfad nicht mehr, als hätten sich die Bäume verschoben.
    »Über den Graben, los!« 
    Es war nur ein kleiner Spalt, gerade einen Schritt breit. Rowarn wurde trotzdem himmelangst wegen Tamrons Trage. Der Unsterbliche wurde ordentlich durchgeschüttelt, aber die Verschnürung hielt, und er regte sich nicht.
    »Gleich wird es leichter«, erklang Angmors Stimme von vorn. »Das waren die Jungen, sie sind immer zu Streichen aufgelegt.«
    »Oh«, machte Rowarn.
    Stimmt, nun wurden die Stämme dicker, die Rinde hatte einen edlen, leicht rötlichen Braunton.
    Ohne Vorwarnung hielt Angmor an, und Rowarn merkte, wie sein Pulsschlag in die Höhe schnellte. Unwillkürlich glitt seine Hand zum Schwertknauf. Der Visionenritter deutete vor sich. »Nun siehst du sie.«
    Vor Rowarns staunenden Augen hob ein Baumriese seine mächtigen Wurzeln, zog sie aus dem Boden, bis sie ihn wie ein feines Netzmuster umgaben. Dann stemmten sich unzählige feine Verästelungen ab – und hoben den Baum an! Wie ein Tausendfüßer wuselten die Wurzelzehen über den Boden, überquerten den Pfad, und strebten auf einen anderen Baum zu, der ebenfalls seine Wurzeln gelöst hatte. Und dann ... trafen sie aufeinander. Ihre Wurzeln berührten sich, schlangen sich ineinander, und auch ihre Wipfel verschmolzen. Das Raunen und Knirschen, das Rowarn als zornig empfunden hatte, bekam nun eine ganz andere Bedeutung.
    Und nun, da Pferd und Reiter still verharrten, bemerkte er auch, dass der ganze Wald in ständiger Bewegung war. Nicht nur, dass sich die Bäume hin und her wiegten, sie wanderten auch. Trafen zusammen wie diese beiden vor ihnen oder spazierten nebeneinander.
    »Es sind Baumwanderer«, erklärte Angmor. »Dieser Bereich des Waldes ist ihre Heimat. Lúvenors Schöpfungen, mit denen er Ferlungar gründete, wie man sagt.«
    »Die Bäume sind so alt?«, staunte Rowarn.
    »Nein, sie leben nur etwa einhundert Jahre«, gab der Visionenritter Auskunft. »Aber jeder von ihnen besitzt die Erinnerungen bis zum ersten Baum. Sie sind ein ziemlich lebhaftes, geschwätziges Völkchen. Allerdings wandern sie nicht weit, weil es sehr kräftezehrend ist. Deswegen werden sie auch nicht alt, weil sie irgendwann zu groß und schwer würden, um sich fortzubewegen. Da hin und wieder irgendwelche unverbesserlichen, geldgierigen Abenteurer versuchen, das kostbare Holz zu schlagen, sind sie Eindringlingen gegenüber zunächst nicht sehr aufgeschlossen.«
    »Das kann ich verstehen«, meinte Rowarn. 
    »Aber wenn man zurückhaltend und höflich ist, so wie wir,

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