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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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schon einmal vom Pfad des Todes zurückgeholt, und er war unendlich erleichtert, sie zu hören. Wer die Donnervögel befehligte, den konnte auch ein Todesreich wie Farinvin nicht aufhalten.
    »Ich bin hier!«, schrie er. »Ich habe Tamron!«
    Nur einen Atemzug später flog etwas durch die Luft heran, an dem ein Seil hing. Ein Speer. Angmor musste ihn mit aller Kraft geworfen haben, dem Klang von Rowarns Stimme nach und darauf vertrauend, dass er rechtzeitig ausweichen konnte. Dicht neben Rowarns Füßen bohrte der Speer sich zitternd in den Boden, und der junge Mann band in fliegender Hast das Seil los und befestigte es an Tamrons Bahre. Dann stellte er sich neben die Bahre, hielt sich daran fest und rief: »Los!«
    Er glaubte, ein fernes Wiehern zu hören, und dann ging ein scharfer Ruck durch die Bahre und hätte Rowarn beinahe umgerissen. Er musste die Beine in die Hand nehmen, um mithalten zu können, als der Unsterbliche davongezerrt wurde. Die Geisterwesen heulten vor Wut, doch Rowarn konnte jetzt spüren, wie sich eine fremde Aura um ihn und Tamron legte, die sie beide schützte. Sie war vertraut, ganz ähnlich wie die Halrid Falkons. Vielleicht nicht ganz so mächtig, aber sie reichte aus, um die Toten von Farinvin aufzuhalten.
    Keuchend, nach Luft ringend, stolperte Rowarn kurz darauf zurück in die vertraute Welt und landete unsanft auf dem Hintern, als der Zug plötzlich weg war und alles zum Stillstand kam.
    Einige Momente lang konnte er nur dasitzen und laut keuchen, während der Visionenritter die Bahre an dem Packpferd befestigte, den Strick des Pferdes wiederum an Windstürmer, und sich dann Rowarn zuwandte. Nicht weit entfernt saß Graum mit gesträubtem Fell und starrte über das Land.
    Rowarn machte sich auf wütende Vorwürfe gefasst, und er würde alles schweigend und dankbar hinnehmen. Er war viel zu erschöpft und ihm tat alles viel zu sehr weh, um noch die Kraft zur Rechtfertigung aufzubringen.
    Erschrocken fuhr er zusammen, als Angmor, anstatt zu reden, die Hände nach ihm ausstreckte. Bevor der junge Mann ausweichen konnte, hatte der Visionenritter ihn gepackt, mühelos hochgehoben und wortlos auf Windstürmer gesetzt. Wie ein Kind! Dann tastete Angmor sich zu Aschteufel, der ganz ruhig dastand, und stieg auf. Mit Windstürmers Zügeln in der Hand, ließ er den schwarzgrauen Hengst vorangehen.
    Rowarn hörte, wie Tamrons Bahre mitgeschleift wurde, an der Seite ging Graum. Er fühlte sich ganz klein im Sattel, genau wie das Kind, als das er behandelt worden war, und wagte nicht, sich zu rühren oder laut zu atmen.
    »Es wird Zeit, dass wir Farnheim erreichen«, sagte Angmor schließlich. 
    »Ja, Herr«, murmelte Rowarn.

    Noch eine Stunde ritten sie durch das tote Geisterland, bis sie den Rand des Waldes erreicht hatten, ohne behelligt zu werden. Sie hatten kein Wort mehr über das Abenteuer in Farinvin verloren, und Rowarn hatte sich dazu entschlossen, so zu tun, als wäre nichts geschehen. Es gab auch nichts mehr dazu zu sagen. 
    Auf der gut ausgebauten Handelsstraße kamen sie jetzt schnell voran. Graum lief die ganze Zeit abseits zwischen den Bäumen, denn sein Anblick auf der Straße hätte nicht nur die Pferde und Ochsen, sondern auch die Reisenden scheu gemacht. Rowarn erhaschte nur selten einmal einen Blick auf ihn; das Fell des Schattenluchses verschmolz perfekt mit den Lichtspielen des Waldes.
    Auch ohne Graum waren sie allerdings aufsehenerregend, doch die anderen Reisenden versuchten, es sich nicht anmerken zu lassen. Die wenigsten von ihnen mochten von einem Visionenritter gehört haben, und der große, schwere Mann in voller Rüstung mit Widderhelm, der auf dem mächtigen schwarzgrauen Ross einherritt, bot gewiss Anlass, im nächsten Gasthaus einzukehren und eine tolle Geschichte zu erzählen. Vor allem, weil er in Begleitung eines heruntergekommenen Jünglings in Fetzen war, der einen Leblosen auf einer Bahre mit sich führte. 
    Rowarn hätte sich gern darüber amüsiert, aber er schämte sich zu sehr über den Anblick, den er bot. Nichts von einem stolzen Ritter von Ardig Hall war mehr an ihm, alles war verloren, sogar das Wappenhemd und die Rückenfahne. Wahrscheinlich hätte er selbst für jemanden, der ihm so entgegenkam, auch nur mitleidige Blicke übrig gehabt. Nicht nur die Kleidung war schäbig; seine Haare waren struppig, er war abgemagert, und sein Körper war übersät mit Blutergüssen, Rissen und kaum verheilten Kampfwunden. Am liebsten hätte er sich unsichtbar

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