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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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unangenehm metallischen Geschmack auf der Zunge. Es war dunstig, die Sonne halb verhüllt. Sie schien zu kraftlos, scharfe Schatten auf den Boden zu zeichnen. Rowarn sah nur matte, verwischte Konturen unter ihnen dahinirren. »Selbst Schatten meiden dieses Land!«, versuchte er einen Scherz zu machen, auch um wieder einen Laut in dieser geisterhaften Stille zu hören. Angmor saß schon seit einiger Zeit steif und reglos im Sattel, während Aschteufel gleichmäßig einen Huf vor den anderen setzte. »Es ist sehr unheimlich hier«, fügte er leise hinzu, als er keine Antwort erhielt. So zuversichtlich wie zuvor, die Strecke in kurzer Zeit bewältigen zu können, war er nicht mehr. Aber was konnte schon passieren? Der Weg war frei, nur Steinland ringsum, kein Leben weit und breit, abgesehen von den Reisenden am Horizont. Sollte sich ein Feind nähern, war er von weitem sichtbar, es gab keine Deckung. Es waren doch nur tote Steine, die sie umgaben, und die Luft von unangenehmem Beigeschmack durchsetzt, aber der Weg nicht weit, der Waldrand rückte, nachdem sie den Bogen hinter sich gebracht hatten, schon wieder näher. 
    Warum aber war Windstürmer so nervös und schweißnass?
    In diesem Augenblick scheute das brave Lastpferd, fing an zu tänzeln und am Strick zu reißen. Der Falbe ließ sich sofort davon anstecken, wieherte und wollte sich drehen.
    »Halt!«, rief Rowarn und versuchte den Wallach zu bändigen, sonst hätten sie sich heillos verheddert. »Windstürmer, ruhig!« Er musste mit seinem Pferd kämpfen, was noch nie der Fall gewesen war, und verlor zusehends die Kontrolle darüber. Unmöglich , dachte er, das kann nicht sein !
    »Bring die Pferde zur Ruhe!«, mahnte Angmor, der Aschteufel angehalten hatte, und drehte sich leicht im Sattel. »Ich kann dir nicht dabei helfen, Junge, also mach schnell!«
    »Ich versuche es ja!«, gab Rowarn verzweifelt zurück. Windstürmer war nicht mehr zu halten, er drehte sich, halb steigend, auf der Hinterhand. Auch das Lastpferd wieherte und riss immer heftiger am Seil. Rowarn zückte das Messer, als er sah, wie der Strick sich um Windstürmers Vorderbein schlang, um das am Sattel verschnürte Packpferd loszuschneiden. »Ich weiß nicht, was mit ihnen los ist!«, keuchte er, während der Falbe zu buckeln anfing und ihn daran hinderte, das Seil zu erreichen.
    »Es müssen die Toten sein«, antwortete der Visionenritter und bewegte den Kopf von einer Seite zur anderen. »Sie greifen uns an! Wir müssen so schnell wie möglich weiter.«
    »Aber warum greifen sie ...«
    »Ich hätte es wissen müssen. Es ist Tamron!«
    Windstürmer stieß ein grelles Wiehern aus, als er merkte, dass sein Huf sich im Seil verfangen hatte, und stürmte blindlings los. Das sich heftig wehrende Packpferd wurde mitgezerrt, und Rowarn schoss mit den beiden Pferden an Aschteufel vorbei. Er griff in die Zügel, unternahm alles, sein Pferd zur Ruhe zu bringen, doch es war völlig panisch. So hatte Rowarn Windstürmer noch nie erlebt. Temperamentvoll, ja, auch einmal widerborstig. Aber ängstlich? Gar panisch? Niemals!
    Mit einem scharfen Knall riss der Strick, das Lastpferd holte auf, und Kopf an Kopf rasten die beiden Pferde die Straße entlang. Rowarn sah, wie Tamrons Bahre ins Schlingern geriet und dann gefährlich hin- und hergeschwungen wurde. Er fluchte, schimpfte, riss an den Zügeln, doch Windstürmer rollte einfach den Kopf nach unten ein und galoppierte weiter.
    Da riss die Befestigung von Tamrons Bahre, und er wurde seitlich davongeschleudert.
    »Tamron!«, schrie Rowarn, und ohne weiter nachzudenken, ließ er sich im Galopp aus dem Sattel fallen. Das hatte er schon als Kind gelernt, ohne sich den Hals oder sämtliche Knochen zu brechen – eine der ersten Lektionen seiner Muhmen: Bevor du reiten lernst, lern fallen .
    Es trieb ihm die Luft aus den Lungen, als er auf dem unnachgiebigen Stein aufprallte, obwohl er sich sofort abrollte und versuchte, mit dem Schwung wieder hochzukommen. Hilflos rollte er über die Straße, bis seine Hände sich endlich abstützen konnten. Hastig, ohne die Schmerzen durch den heftigen Ruck zu beachten, rappelte Rowarn sich auf. Aschteufel donnerte auf schweren Hufen heran, und Tamrons Bahre lag ein paar Schritte weiter am Rand der Straßenmarkierung, wie durch ein Wunder unversehrt, der bewusstlose Unsterbliche lag mit dem Gesicht nach oben.
    »Ich hole die Bahre!«, rief Rowarn und rannte auf die Trage zu. »Fangt Ihr die Pferde ein, Herr!«
    »Rowarn,

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