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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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darin trübte. »So ist es«, zischte er. »Der Dämon Nachtfeuer wird dafür bezahlen, was er meiner Mutter antat. Dies ist eine Blutrache, Vater, die ich hier und jetzt schwöre.« Wild blickte er auf und hob die Faust zum Schwur. »Der Tod meiner Mutter wird nicht ungesühnt bleiben!«
    Trauer lag in Schattenläufers Augen. »Ich wünschte, du hättest dies nicht getan.«
    »Ich werde sie rächen!«, bekräftigte Rowarn. » Dies ist meine Aufgabe!« Er blickte seinem Muhmen starr in die Augen. »Und ihr beide werdet mich nicht daran hindern.«
    Eine Weile lang lastete das Schweigen schwer zwischen ihnen. Dann stand Schattenläufer auf und schüttelte die lange schwarze Mähne. Er beugte sich vor und hielt Rowarn die Hand hin. »Auf meinen Rücken, Junge. Wir sollten nach Hause gehen. Es wird bald dunkel, und Schneemond macht sich bestimmt Sorgen.«
    Nach kurzem Zögern ergriff Rowarn die dargebotene Hand, und Schattenläufer zog ihn mit kräftigem Schwung auf seinen breiten Rücken, ohne die andere Hand zu Hilfe zu nehmen. Kurz darauf galoppierten sie über die Hügel auf Weideling zu.

    Schneemond hatte das Abendessen vorbereitet, die Kerzen entzündet und erwartete sie vor dem großen, alten Baum. Sie wirkte wie eine hell schimmernde Statue vor dem schwarzblauen Himmel.
    Das Abendessen verging schweigsam. Rowarn brauchte Zeit, um zu verstehen, was er heute erfahren hatte, und um sich darüber klar zu werden, was er in einer Aufwallung von Wut und Verzweiflung als Schwur geleistet hatte. Nun wusste er wenigstens, weshalb er manchmal so sehr nach Fisch gierte, oder nach Fleisch. Aber es erklärte immer noch nicht, wieso er so schreckliche Wutanfälle bekam, und weshalb er oft vergaß, was er dabei getan hatte. Er war verwirrter denn je, und nicht minder verstört.
    Seine Muhmen sagten nichts, als er das Essen auf seinem Teller herumschob, ohne etwas zu sich zu nehmen. Er brachte nichts hinunter.
    Konnte er den Velerii glauben? Warum hatte seine Mutter ihn hiergelassen? Möglicherweise, um ihn zu schützen. Möglicherweise aber auch, um ihn nicht sehen zu müssen! Sicher, vielleicht hatte sie gelernt, ihn zu lieben, als er sich in ihrem Leib bewegte. Aber was war mit seinem Vater? Hatte sie ihn auch geliebt? Oder ... gehasst? Warum hatte sie nicht über ihn gesprochen? 
    Und: Hatten seine Muhmen diesmal die Wahrheit gesagt, oder wieder etwas verschwiegen, um ihn zu schonen? Doch es war sinnlos, ihnen jetzt weitere Fragen zu stellen. Selbst wenn die Velerii mehr wüssten, würden sie es ihm in diesem Moment nicht sagen. Sie hatten manchmal eine schwer verständliche Vorstellung von dem, was sie preisgaben, und zu welchem Zeitpunkt – selbst, wenn es um etwas so Wichtiges ging wie Rowarns Herkunft.
    Genug der Gedanken, entschied er schließlich. Das führte zu nichts, nicht mehr heute. Am besten ging er schlafen. Morgen würde er vielleicht manches klarer sehen. Er zuckte zusammen, als er merkte, dass Schneemond ihn beobachtete.
    »Unsere Lehren waren nicht vergebens«, sprach sie.
    Rowarn nickte. Er bezähmte sich und ließ nicht zu, dass der Sturm in ihm die Oberhand gewann. »Ja. Ihr habt mich gut unterrichtet.« Er stand auf. »Ich will jetzt allein sein, das versteht ihr sicher.« Ohne eine Antwort oder die Erlaubnis abzuwarten, ging er auf sein Zimmer und verschloss leise die Tür hinter sich.

    Als er allein war, legte Rowarn sich flach mit dem Rücken auf den Boden, atmete zweimal tief durch, schloss dann die Augen und ließ die Gedanken frei durch seinen Verstand toben. Obwohl kein Laut über seine zusammengepressten Lippen drang, war immer noch genug Lärm in seinen Ohren.
    Schließlich, als sie sich zu oft wiederholten und abnutzten und ihren Sinn verloren, zerfaserten die Sätze zu einzelnen Versatzstücken, und dann zu Wortfetzen, die lautlos ertranken in der rauschenden Gischt seines Blutes, die sich donnernd in seinen Ohren brach.
    An diesem Punkt angekommen, fing Rowarn bewusst an zu atmen, durch die Nase ein, den Mund aus, ausgestreckt und ruhig. Sein Bauch hob und senkte sich. Noch ein paar letzte Silben zerbröselten und versanken in der zurückgehenden Flut. Zurück blieb nur Dunkelheit, und Leere. Rowarn sank tiefer in sich hinein, fern aller bewussten Gedanken, und ließ sich treiben.
    Sein rasender Herzschlag wurde ruhiger. Die zitternden Glieder entspannten sich. Er versank im Trost der Tiefen Ruhe, die ihn wie ein schützender Mantel umgab.
    Es war beinahe so, als wäre er in den geliebten

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