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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Feinde, es gab erst recht keine innere Bedrohung für Madin, solange es unter dem Schutz von Weideling stand.
    Die Straßen verzweigten sich vom Handelsweg wie ein krummes Netz, die Häuser waren völlig uneinheitlich. Jeder hatte gerade so gebaut, wie es ihm gefiel. Es gab auch einstöckige Gebäude, aber mehrgeschossige herrschten vor, zumeist windschief und oft ein wenig zu schmal angelegt, als wäre man sich anfangs nicht sicher gewesen, wie viel Platz benötigt wurde. 
    Ebenerdig fanden sich in jeder Straße Werkstätten und kleine Läden, deren Inhaber mit Familien und Gesinde meistens darüber im ersten und zweiten Stock wohnten. Zentrum war wie überall der Marktplatz, wo die Händler allerlei Waren unter lauten Lobpreisungen anboten. Die Tische und Stände waren rund um den Volksbrunnen und die Schmiede herum aufgebaut.
    Die Luft war erfüllt von menschlichem Stimmengeschwirr und Tierlauten aus den Gehegen, wo Schafe, Zwergrinder, Hühner und Schweine zum Verkauf ausgestellt waren. Dazu vielerlei Vogelstimmen von eingefangenen Sängern, die in kleinen Holzkäfigen feilgeboten wurden.
    Rowarn streunte nicht herum, wie er es sonst gern tat. Kaufen konnte er zwar nie etwas, weil er kein Geld besaß, aber das lebhafte, bunte Treiben hatte ihm immer gefallen. Doch heute hatte er ein bestimmtes Ziel: Den Goldenen Baum , das Gasthaus mit der einzigen Herberge Madins. Ein großes, mehrstöckiges Gebäude, das sich über eine halbe Straße erstreckte, mit angrenzenden Stallungen für die Pferde und Unterstellmöglichkeiten für Kutschen und Karren. Es gehörte Daru und Hallim, Aninis Eltern, und Rowarn war sich im Klaren darüber, worauf er sich womöglich einließ, als er es wagte, die Türschwelle zu überschreiten.
    Wie er es gehofft hatte, fand er Fürst Noïrun und seine Schar in der voll besetzten Gaststube, wo sie es sich wohlsein ließen. Der Zwergenkönig genoss ein schäumendes Bier und hob den Krug, als er Rowarn entdeckte.
    »Seht, wer uns besuchen kommt!«, rief er. »Komm her, Baumäffchen!«
    Rowarn presste die Lippen zusammen: Es gefiel ihm nicht, in der Öffentlichkeit so tituliert zu werden, schon gar nicht hier in Madin. Olrig schien es zu bemerken, denn er fügte hinzu: »Verzeihung, das gehört sich wohl nicht in dieser Umgebung: Sei willkommen, Rowarn von Weideling, an unserem Tisch!«
    Rowarn machte eine abwehrende Geste. Diese Art Aufsehen wollte er erst recht nicht erregen, nachdem bisher alles gut gegangen war.
    Doch zu spät. Schon kam, wie aus dem Nichts herbeigerufen, Rayem angeschossen, Aninis Bruder, und verstellte ihm den Weg. Er hatte ein Messer in der Hand, seine Schürze war blutig von frisch geschlachtetem Huhn; feine Daunenfedern klebten an den rotglänzenden Flecken.
    »Du wagst es, hierherzukommen?«, zischte er. »Pack dich, ehe ich vergesse, welches Versprechen ich meiner Mutter gab!«
    »Ich habe einen Auftrag«, entgegnete Rowarn kühl, aber er wich einen Schritt zurück. Er war unbewaffnet und körperlich dem grobschlächtigen Rayem unterlegen. Außerdem wollte er jede Gewalt vermeiden, die alles nur noch schlimmer machen würde.
    »Raus hier, Bastard!«, schrie Rayem.
    Rowarn schluckte. Sein Stolz verbot es ihm, sich umzudrehen und zu gehen. Die Angst vor einem unkontrollierten Ausbruch zwang ihn jedoch, sich nicht in die andere Richtung zu bewegen. So verharrte er wie festgewurzelt und überlegte verzweifelt, was er tun konnte, um Gewalt zu vermeiden.
    Da erklang die Stimme des Fürsten hinter Rayem. »Gibt es hier irgendein Problem?«
    Rayem wandte sich ihm halb zu, ohne Rowarn aus den Augen zu lassen. Die Hand mit dem Messer war immer noch drohend erhoben. »Nichts, was Euch betrifft, edler Herr«, stieß er hervor. »Dies ist nur eine Angelegenheit unter uns.«
    »Ich kenne Rowarn«, sagte Noïrun ruhig. »Er ist mein Gast.«
    »Nein!« Rayem konnte sich nicht beherrschen, und er fuhr zu dem Fürsten herum. »Das geht nicht, versteht Ihr? Er hat meine Schwester umgebracht! Wir dulden keine Mörder unter uns!«
    Rowarn merkte, wie sein Herz schwer wurde und immer tiefer sank. Wahrscheinlich war es doch besser, wenn er jetzt ging. Tiefer konnte er in der Achtung der Leute Madins kaum noch sinken. Vielleicht konnte er dem Fürsten später alles erklären.
    Der Fürst richtete seine grünen Augen für einen Moment auf ihn, und Rowarn hatte das Gefühl, als würde er bis auf den Grund seiner Seele blicken. Dann fragte er Rayem: »Ist dies erwiesen? Wenn ja, warum ist er

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