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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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gewesen!
    Er hätte nie für möglich gehalten, dass es noch schlimmer kommen könnte. Doch nun waren die Trümmer auch noch zu feinem Staub zerrieben worden, zwischen den Mahlsteinen einer Mühle, und anschließend vom Wind fortgetragen und verweht.
    Dunkelheit lag vor ihm.
    Und sein bisheriges Leben wurde entrückt und blieb weit hinter ihm zurück, als wäre es kein Teil mehr von ihm.
    Rowarn setzte zum Sprechen an, stockte, räusperte sich und versuchte es erneut. »Und ...«
    Nun verirrte sich sein Blick doch zu Schneemond, die geisterhaft bleich auf ihrer Liege ruhte, die Augen auf ihn gerichtet. Ihre Miene war völlig versteinert. Sie ermunterte ihn nicht, fortzufahren, sie gebot ihm auch nicht Einhalt. Sie schwieg und wartete.
    »Und ...«, versuchte er es ein zweites Mal, bevor ihm wieder die Stimme versagte.
    Er fühlte sich so hilflos, verzweifelt und allein. Alles hing nur von einem einzigen Wort ab, das er hören würde, sobald er endlich die Frage ausgesprochen hatte. Schneemond verlangte von ihm, dass er seine eigene Schlussfolgerung aussprach, damit er die ganze Tragweite begriff, damit sie sich festbrannte in seinem tobenden Verstand.
    Ein einziges, kleines Wort, mehr nicht. Nur eine von zwei Möglichkeiten. Welche war die Bessere von beiden? Welche Antwort sollte er sich wünschen? Sollte er nicht alles gleichermaßen verfluchen und weglaufen, jetzt sofort, alles hinter sich lassen und irgendwo ein neues Leben beginnen? Hätte er das schon tun sollen, als er Aninis Leichnam und das Blut an seinen Händen entdeckte?
    Ich habe es dir gesagt , wisperte die giftige kleine Stimme in ihm, höhnisch klirrend. Du wolltest nicht auf mich hören. Alles wäre viel einfacher jetzt. Du müsstest zwar mit einem unbestimmten Schuldgefühl leben, aber das gibt sich nach einer Weile, und irgendwann hast du es vergessen. Aber nun ist es zu spät, für immer und ewig. Du bist hier, gefangen und gefesselt. Du kannst nie mehr entkommen. Es ist vorbei.
    Rowarn stieß ein Keuchen aus und griff sich an die zugeschnürte Kehle. Es musste heraus! Es gab keinen Ausweg, auch keine Hoffnung. Von diesem Punkt aus gab es nur noch eine Richtung.
    Erneut räusperte er sich und setzte von vorne an: »Und ... Ylwa ...«
    Aber dann konnte er endgültig nicht weiter. Das war alles, was er herausbrachte. Nun musste Schneemond ihm helfen. Flehend, bittend, verzweifelt sah er sie an. Hob leicht die Hand in einer hilfesuchenden Geste.
    Schneemond schlug die Augen nieder und seufzte schwer.
    »Ja«, sprach sie dann klar und deutlich das Wort aus und besiegelte endgültig Rowarns Schicksal. »Ylwa war deine Mutter.«

    Rowarn saß auf dem Hügel unter dem Vielfarbigen und schaute über das Land. Er bewegte nicht den Kopf, als leiser Hufschlag herankam und schließlich neben ihm versiegte.
    »Können wir reden?«, erklang Schattenläufers tiefe, ruhige Stimme über ihm.
    Rowarn zuckte die Achseln. Dann nickte er.
    Der Pferdmann kauerte sich hin und versammelte die Beine unter dem großen, schweren Leib . Eine Weile betrachteten sie still, wie die Sonne im Westen ihrem Bett entgegensank. Der Himmel um den glühenden Ball färbte sich rot. Über ihnen wurde es rasch dunkler, und die ersten Sterne blinkten durch wabernde Milchschleier.
    Rowarn betrachtete einen Zug Ameisen, die Blattstücke und gespleißte Grasfäden zu ihrem Nest unter der Borke einer Seitenwurzel des Stamms transportierten. Langsam fragte er: »Wer ist mein Vater?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Schattenläufer. »Ylwa hat es uns nie verraten. Möglicherweise hat sie sich mit einem Nauraka verbunden. Du hast sehr viele Nauraka-Züge.«
    »Gibt es das Volk denn noch?«
    »Wer weiß? Es ist möglich, dass einige damals entkamen. Die Umschließende See ist sehr groß. Vielleicht hat die Finsternis von der Verfolgung auch abgesehen, nachdem das Tabernakel fort war.«
    »Es kann also jeder sein.« Rowarn zählte die Grashalme zu seinen Füßen, dann hieb er mit der geballten Faust darauf, schlug sie völlig platt. »Warum?«, zischte er. »Warum habt ihr mir nie die Wahrheit gesagt?«
    »Weil es Ylwas Wunsch war«, antwortete Schattenläufer. »Du solltest das alles erst zu deinem einundzwanzigsten Geburtstag erfahren. Wir hätten uns dem nie widersetzt. Haben es nicht. Bis heute, da wir die Nachricht von ihrem Tod erhielten und die Dinge sich nunmehr beschleunigen.«
    Rowarn blickte zu Schattenläufer auf. »Erzähle es mir. Alles.«
    Schattenläufer legte Rowarn eine Hand

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