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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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können.
    »Eines Tages, als ich noch auf Ardig Hall lebte, kam der Orden der Visionenritter bei Ylwa zu einem geheimen Treffen zusammen«, erzählte Angmor, »und dieses weise Kind offenbarte mir den Grund dafür: weil ich beitreten sollte. Es war ihr Wunsch, wobei sie behauptete, es wäre meine Bestimmung. Ich sei schon so weit gegangen, nun müsste ich den Weg vollenden. 
    Ich gehorchte ihr, denn ich hatte geschworen, ihr zu dienen, um das Tabernakel außer Reichweite von Femris zu halten. Auch wenn ich ein Dämon war, so war mir doch bewusst, dass Erenatars Wille erfüllt werden musste und das Tabernakel niemals an die Finsternis fallen durfte. Wenn es keinen anderen Weg gab als diesen, musste ich ihn eben gehen.
    Ich hatte natürlich Angst vor diesem gewaltigen Schritt. Es ist eine Sache, sich für eine Seite zu entscheiden und für sie zu kämpfen – aber eine andere, eine Weihe des Regenbogens anzunehmen, wenn man der Finsternis entstammt. Ich wusste nicht, wie viel von meinem Dasein noch übrig bleiben würde. Wir mochten beide nicht ausschließen, dass es mich umbringen könnte. Aber ... das Gegenteil war der Fall. Ich wurde der Mächtigste von allen. Ich hatte tatsächlich zu meiner wahren Bestimmung gefunden, und zu dem, was ich sein wollte. Ich badete im Licht des Regenbogens und wurde angenommen. So wurde ich der Letzte, der dem Orden beitrat, nach mir gab es keine weitere Aufnahme mehr.«
    »Und damit verschwand tatsächlich der Dämon Nachtfeuer, und der Visionenritter Angmor trat an seine Stelle«, bemerkte Rowarn bitter.
    »Nein. Denn Angmor«, sagte sein Vater ernst, »ist der tain -Name für Nachtfeuer.«
    Rowarn blinzelte überrascht. »Was haben die Annatai damit zu tun?«
    Angmor erklärte ihm: »Der Orden ist einst von einer Annatai namens Gynvar gegründet worden, die lange Zeit auf Waldsee als Zauberin und Lehrmeisterin tätig war. Sie eröffnete den Schülern des Ordens die Hellsicht, und sie brachte ihnen die nahezu unüberwindliche Kampfweise der Annatai bei und lehrte sie auch ein wenig tain , die Sprache des erwählten Volkes. Bei der Weihe erhielt ich den ehrenvollen tain -Namen, dessen Bedeutung nur dem Orden bekannt war. Es war wie eine Wiedergeburt für mich. Aber ich habe meine wahre Dieselbigkeit nie aufgegeben.«
    »Du hast sie nur verhüllt.«
    »Aus gutem Grund, Rowarn. Dies war eine Ordensregel, wie du bereits weißt. Mit der Weihe zum Visionenritter erhältst du einen neuen Namen und beginnst deine Geschichte von vorn. Niemand außer den Ordensmitgliedern darf wissen, wer du vorher gewesen bist. Als Visionenritter bist du nur noch ein Diener des Regenbogens und erfüllst deine Aufgabe, alles andere ist unbedeutend.«
    Rowarn senkte den Kopf. »Ich verstehe.« Das tat er tatsächlich. Ihm war schwindlig und übel. Aber er wollte weiter zuhören.
    Angmor fuhr fort: »Nicht lange danach brach Femris den nächsten Krieg vom Zaun, und ich zog gegen ihn. Ich glaubte, ich wäre schon so weit, gegen ihn bestehen zu können. Natürlich erkannte er mich nicht, da ich die Aura des Visionenritters trug, und ich hatte mein Gesicht unter dem Helm verborgen, wie heute auch. Doch sein magisches Schwert durchschlug das Visier, zerschnitt und zerfetzte mein Gesicht, und dann schleuderte er die Öllampe auf mich, und mein blutendes Fleisch verbrannte. Obwohl ich ein Mächtiger bin, und trotz der Kraft der Vision und der Kampfkunst der Annatai war ich ihm unterlegen, und ich musste schwer verletzt fliehen. Es geschah, was wir für unmöglich hielten. Ich kehrte dem Tode nah nach Ardig Hall zurück und bat Ylwa um Vergebung für mein Versagen. Sie sagte gar nichts. Schweigend pflegte und heilte sie mich in den nächsten Wochen. Sie war immer noch ein Mädchen, Rowarn, aber in ihren Augen lag die Weisheit der Nauraka, und das Licht Lúvenors umgab sie.«
    »Femris ist also zu groß für uns«, flüsterte Rowarn.
    »Nein«, erwiderte Graum. »Dein Vater war damals töricht. Er hat sich von dem Unsterblichen übertölpeln lassen. Das passiert jedem irgendwann mal.«
    »Nur einmal«, fügte Angmor – Nachtfeuer – hinzu. »Seither belauern wir uns, weil keiner den anderen besiegen kann. Doch eines Tages wird es eine Entscheidung geben, nun erst recht, nach Ylwas Tod durch seine Hand.«
    »Du solltest dich nur nicht von deinen Rachegelüsten leiten lassen, sonst wirst du wieder zum Dämon und vergisst alles, was du gelernt hast«, meinte Graum.
    »Eine kalte Rache ist ein scharf gewürztes Gericht,

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