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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Hatte er erst einmal den Durchlass passiert, gab es kein Zurück mehr. Dann war die Schwelle überschritten.
    Rowarn blieb stehen und schrie Graum an: »Kapier doch, dass ich dich nicht dabei haben will! Du gehörst zu Angmor, nicht zu mir, und ich gehe jetzt! Hau ab!«
    Der große Kater ging. 
    Aber in die falsche Richtung. Er stellte sich quer vor den Durchlass, als wollte er Rowarn den Weg versperren.
    Aber der junge Ritter war nun fest entschlossen und würde sich durch niemanden mehr aufhalten lassen. »Ich werde dir wehtun, wenn es sein muss«, sagte er leise. »Du gibst mir jetzt den Weg frei.« Drohend ging er auf das Tier zu.
    »Nicht weiter«, sagte der Luchs.
    Rowarns Schritt stockte. Sein Herz begann zu rasen, in seinen Ohren rauschte es. »Was?«, flüsterte er.
    »Ich sagte: Nicht weiter«, wiederholte der Luchs. »Du kannst nicht gehen. Das lasse ich nicht zu.« Langsam bewegte er sich auf Rowarn zu.
    Der strich sich mit zitternder Hand eine Strähne aus der Stirn. »Was geht hier vor sich ...«
    Rowarn fuhr herum, als er eine tiefe Stimme hinter sich hörte. »Genug jetzt, Graum. Du bist schon zu weit gegangen.«
    »Das bin ich nicht«, erwiderte der Luchs. »Und es wird Zeit, dass du auftauchst. Er wäre schon fast weg gewesen.«
    »Was ... was ... hat das zu bedeuten, Herr Angmor?«, stammelte Rowarn. »Ich weiß, Graum ist außergewöhnlich, wie so viele Tiere von Waldsee, aber sprechen ... können sie nicht.«
    Der Visionenritter kam langsam näher, groß und finster. Er war in voller Rüstung und gegürtet. Und wie er ging ... wie zu einem Angriff.
    Rowarn schluckte und wich einen Schritt zurück vor der Aura drohender Gefahr, die ihn plötzlich überflutete. Er begriff, dass er die Schwelle nie überschreiten würde.
    Es war zu spät.
    Wie es aussah, offenbarte sich soeben der Verräter, von dem Angmor in Grinvald gesprochen hatte. Er selbst war es! Nichts als eine kluge List war es gewesen, von sich aus auf den Verräter aufmerksam zu machen, von dem Rowarn früher oder später ja doch erfahren hätte; um dadurch von sich selbst abzulenken und unverdächtig zu scheinen. Alles fügte sich zusammen, jedes einzelne Mosaiksteinchen, zu einem passenden Bild. Nur nicht so schön und harmonisch wie in Gríadans Heim.
    »Herr ...«, wisperte Rowarn blass. Seine Arme hingen schlaff herab. Das Schwert würde er gegen den Visionenritter niemals ziehen. Es wäre auch sinnlos, durch seine Gabe war Angmor ihm immer einen Schritt voraus.
    »Ich verstehe es nicht ... erklärt es mir ...«
    »Ja, erklär es ihm«, forderte der Schattenluchs.
    »Graum ist kein Tier«, sagte Angmor. »Er ist ein Dämon.«
    Rowarn brauchte eine Weile, bis er die Worte verstand, durch das Rauschen seines Blutes und über seinen hämmernden Herzschlag hinweg. Alles klang nur noch dumpf. 
    Noch während er zu begreifen versuchte, bemerkte er eine Bewegung neben sich. Etwas wuchs in die Höhe, und er wich erschrocken zur Seite. 
    Graum . 
    Der Schattenluchs erhob sich auf die Hinterbeine und streckte sich, überragte Rowarn bald um einen halben Kopf. Eine gewaltige Katze, die auf zwei Beinen gehen konnte, mit frei beweglichen Armen und krallenbewehrten Greifhänden.
    »Ist ... ist denn alles nur Lüge?«, schrie der junge Mann verzweifelt.
    »Nicht, wenn's nach mir geht, Junge.« Graum legte Rowarn eine Klaue auf die Schulter und sah zu Angmor. »Sag es ihm endlich, oder ich werd’s tun!«, fauchte er ihn an.
    Rowarn spürte, wie seine Knie weich wurden. Er blickte den Visionenritter mit gebrochenem Herzen an. »Ja ...«, sagte er. »Ja, sagt es mir. Erklärt mir, warum ... dieser ... Verrat.« Er hatte zwar nicht mehr lange zu leben, aber er wollte wenigstens verstehen, warum. Warum jetzt .
    Vielleicht wegen Heriodon? Weil sein Versuch fehlgeschlagen war, Rowarn zum Zögling eines neuen Ordens zu machen? Hatten sie das von Anfang an gemeinsam geplant?
    In letzter, verzweifelter Hoffnung wünschte sich Rowarn, dass die Veränderung zumindest erst in der Splitterkrone eingetreten war, dass der Visionenritter vorher wirklich der gewesen war, der er vorgegeben hatte zu sein. Vielleicht hatte er sich verändert, vielleicht stand er auch unter einem Bann.
    Das Wissen nutzte Rowarn nichts mehr. Aber er hatte ein Anrecht darauf. Wie auf die letzten Worte ...
    Angmor verharrte.
    Für einen Augenblick rührte sich keiner. Rowarn spürte die Krallen, die sich in die Haut seiner Schulter bohrten. Nur ein wenig Druck mehr, und sie würden

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