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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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welches das Herz erwärmt«, erwiderte Angmor mit einem schwachen Lächeln. »So jung bin ich nicht mehr.«
    »So alt wirst du nie werden«, spottete Graum. »Und ein Herz hast du auch nicht, das sich erwärmen könnte.«
    Als die Dämonen merkten, dass Rowarn wieder bei sich war und nichts mehr in seinem Magen hatte, was er noch von sich geben konnte, unterbrachen sie ihr ablenkendes Geplänkel und wandten sich ihm zu. 
    Beschämt wischte der junge Mann die Tränen von seiner Wange. Er war so verzweifelt und durcheinander, dass er am liebsten schreiend davongerannt wäre. Aber er hatte nicht einmal die Kraft, aufzustehen.
    »Ich wünschte, es würde endlich einmal aufhören, dass ich mich bei jedem bisschen Anspannung übergeben muss«, stieß er wütend hervor.
    »Ich fürchte, das ist nicht möglich«, sagte Graum erstaunlich sanft. »Das liegt an deiner besonderen Beschaffenheit, Rowarn. Das einzigartige Blut der Nauraka und die Lebensessenz der Dämonen vertragen sich nicht miteinander, weil sie beide Macht enthalten, aber unterschiedlich schwingen. Bei großer Gefühlsaufwallung, vor allem negativer Natur, geraten die Schwingungen durcheinander und vermischen sich zu einem Verhältnis, das die Übelkeit auslöst. Wie Öl auf Wasser, das im Sturm durchgeschüttelt wird. Erst, wenn sich die Wogen beruhigt haben, trennen die beiden Schichten sich wieder, sodass sie einander nur berühren, nicht durchdringen.«
    »Mit anderen Worten, ich darf mich über nichts mehr aufregen, dann muss ich auch nicht mehr kotzen?«, rief Rowarn.
    Graum grinste. »Bleib, wie du bist, Junge. Du bist doch schon daran gewöhnt«, meinte er tröstend. »Und da du nun die Erklärung hast, kannst du vielleicht lernen, es zu kontrollieren.«
    Angmor kniete bei ihm nieder und ergriff seine Hände. Rowarn war so verdattert, dass er es zuließ. »Mein Sohn, ich kann keine Vergebung von dir erwarten, weil ich keine Rechtfertigung habe. Ich habe damals eine falsche Entscheidung getroffen. Wenn ich nur ein wenig mehr zugehört hätte, hätte ich erkannt, dass Ylwa unser Kind unter dem Herzen trug, und ich hätte weder sie noch dich verlassen. Ich kann es nicht wieder gutmachen, das weiß ich.«
    Rowarn regte sich nicht. Immer noch kämpfte er gegen die Übelkeit an. Es war alles zu viel für ihn. Aber Angmor schien sich nicht viel besser zu fühlen, das konnte er spüren. Es war seltsam, aber ... durch die Berührung war wieder etwas übergeflossen, wie schon einmal, damals im Zelt, kurz vor der Niederlage bei Ardig Hall. Wahrscheinlich hatte er das Dämonische gespürt, das gleichermaßen in ihm selbst ruhte, als schwacher Abglanz der Lebensessenz. 
    Zwischen ihnen bestand ein starkes Band, ob er wollte oder nicht, ausgelöst durch diese Berührung. Er konnte jetzt ganz deutlich erkennen, dass sein Vater die Wahrheit sagte. 
    Rowarn räusperte sich und richtete sich auf. »Erzähl es mir«, verlangte er. »Alles, was zwischen euch war, von Anfang an.« Er hielt Angmors Hände fest, um die Geschichte nicht nur zu hören. Durch die geschlossene Verbindung wollte er sie auch fühlen und ... sehen .

    Die Geschichte von Nachtfeuer und Ylwa

    Nachtfeuer stand vor dem Spiegel und betrachtete erstaunt sein völlig wiederhergestelltes Gesicht. Einem Dämon war es gleichgültig, wie vernarbt oder entstellt eine Fratze war, und deshalb war es für ihn verwunderlich, dass die junge Nauraka so viel Mühe aufgewendet hatte.
    »Ich habe es meinetwegen getan«, erklang eine helle Mädchenstimme hinter ihm, und er erblickte Ylwas schmales, zierliches Abbild im Spiegel. Sie reichte ihm gerade bis zum Bauch, und er hätte seine Arme fast zweimal um sie schlingen können. Vor kurzem war sie zwölf Jahre alt geworden.
    »Deinetwegen?« Er wandte sich verwundert um.
    Sie nickte und zog die Nase leicht kraus, was ihrem Lächeln etwas Spitzbübisches verlieh. »Damit ich mich nicht dauernd übergeben muss, wenn ich dich sehe.«
    Er lachte. »Meine Artgenossen wären begeistert gewesen. Nach Dämonenempfinden gehöre ich zu den ausgesprochen Hässlichen«, erklärte er. »Ich bin viel zu klein geraten und sehe vor allem zu glatt und zu menschlich aus.«
    »Ich finde, du bist wunderschön«, murmelte sie, biss sich auf die Lippe, errötete vor Verlegenheit und rannte aus dem Raum.
    Manchmal war sie wirklich das Kind, das sie sein sollte. Verspielt und unbedarft, unschuldig und neugierig. Ohne Vorbehalte im Umgang mit einem Wesen wie ihm, offen und geradeheraus, und

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