Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
ja.«
Sie verbrachten eine vergnügte Mahlzeit miteinander und plauderten vertraut, als wären sie von Kindheit an zusammen aufgewachsen.
Als gerade abgeräumt wurde, erschien Angmor. Erst da verschwand das Lächeln wieder aus Rowarns Gesicht, zum ersten Mal seit dem Erwachen. Mit dem neuen Wissen umzugehen, musste er erst noch lernen. Aber vermutlich erging es seinem Vater nicht anders, auch wenn dieser schon sehr viel länger gewusst hatte, dass Rowarn sein Sohn war. Doch jetzt hatte sich alles geändert. Sie konnten nie mehr wie früher miteinander umgehen. Wie ... sollte es überhaupt weitergehen? Sollten sie so tun, als wäre nichts zwischen ihnen? War das überhaupt möglich?
Rowarn zuckte zusammen, als Graum neben ihm auftauchte und den Kopf an seinem Schenkel rieb. Noch so eine Sache. Der Schattenluchs war ein Dämon, kein Tier, und nun kraulte er ihn ... und es gefiel Graum, denn er schnurrte. Das war mehr als bizarr.
Arlyn erhob sich. »Ich muss nun endlich arbeiten«, erklärte sie. »Setz dich doch, Angmor, ich lasse dir gleich etwas bringen.«
Der Visionenritter zögerte, aber dann nahm er Rowarn gegenüber Platz.
Einige Zeit starrten sie schweigend aneinander vorbei. Für Rowarn war es merkwürdig, wieder nur die Maske zu sehen. Es machte das Verhältnis zwischen ihnen noch unwirklicher.
»Wie geht es dir?«, fragte Angmor schließlich.
»Gut, danke«, antwortete er. »Ich habe mich gestern von Heriodon befreit.« Er blickte auf die Sehschlitze der Maske. »Er ist weg, für immer.«
»Das ist gut. Wenn nicht das Wichtigste.«
Rowarn war erleichtert, als Tamron hinzukam, und bald folgten auch Noïrun und Olrig.
Der Kriegskönig setzte sich neben Rowarn, legte ihm den Arm um die Schultern und drückte ihn einmal kräftig. »Es ist gut zu wissen, dass du es überstanden hast und wieder auf dem richtigen Pfad bist.«
Rowarn nickte. Natürlich hatte Arlyn seinen Freunden von diesem Fortschritt berichtet. Auch dafür war er ihr dankbar, das machte vieles einfacher. »Jetzt ist es vorbei, und ich werde niemanden mehr in Gefahr bringen. Es tut mir leid, dass ich euch Sorgen bereitet habe.«
»Ach was.« Olrig klopfte ihm auf den Rücken und nahm dann mit begeisterter Miene einen vollen Teller in Empfang. »Ah, das ist jetzt genau das Richtige!«
Rowarn sah zu dem Fürsten. »Wem hast du dich damals anvertraut?« Arlyn hatte ihm zu Beginn des Frühstücks davon erzählt, um ihm zu zeigen, dass er nicht das einzige Opfer war. Und nun wusste Rowarn auch, warum Arlyn keinen Mann an ihrer Seite ertrug. Sie hatte gelassen darüber gesprochen, doch damit war sie ihm weiter entrückt denn je. Allerdings blieb sie seine Freundin, und die ähnlich durchlebten Schrecken brachten sie einander auch näher.
»Meiner Frau«, antwortete Noïrun. »Ich hatte mich bereits halbwegs von Heriodon befreit, aber ganz allein schafft man es eben doch nicht. Das muss man allerdings selbst herausfinden.«
Noïrun gab damit zum ersten Mal zu, dass er verheiratet war. Seltsam, wie es manchmal zuging. Heute schien sich das Paar nichts mehr zu sagen zu haben, da Noïruns Gemahlin ihn laut Olrigs Worten verlassen hatte.
»Nun«, sagte Tamron und faltete die Hände zusammen. »Da wir alle an einem Tisch sitzen: Wie geht es jetzt weiter? Wenn wir noch vor dem Winter etwas unternehmen wollen, wird es Zeit, an die Planung zu gehen.«
»Du wirscht bald schufriedengeschtellt, Meischter Tamron«, nuschelte Olrig mit vollem Mund.
»Ich warte, bis die anderen eintreffen«, antwortete der Fürst. »Ich habe Nachrichten erhalten. Unsere Freunde sollten jeden Moment kommen. Die Hälfte der Garde, Pyrfinn, und mal sehen, wer noch. Dann berufe ich umgehend eine Versammlung ein. In jedem Fall heute oder morgen. Arlyn stellt uns freundlicherweise Haus Farnheim zur Verfügung, und sie wird auch an den Besprechungen teilnehmen. Jetzt geht es endlich vorwärts.«
Und tatsächlich, bereits ab Mittag trafen sie nacheinander ein, teils zu Fuß, teils zu Pferde, und alle wurden begeistert empfangen. Die Sonne schien wieder, und Arlyn hatte draußen mehrere Tische zu einer großen Tafel zusammenstellen lassen. Die Plätze füllten sich zusehends, und es gab viele Begrüßungen und Erzählungen.
Pyrfinn der Läufer war der Erste, der eintraf, nacheinander gefolgt von den Rittern der Garde und Offizieren und Befehlshabern, und zum Schluss schließlich stampfte zur Freude aller Fashirh heran, der Rote Dämon.
Der Fürst gestattete ihnen
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