Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
ein stärkendes Mahl, aber anschließend berief er zur ersten Versammlung ein. Die große Gaststube war zum Teil geräumt und die verbliebenen Tische und Stühle umgestellt worden, damit sie gut Platz finden konnten.
Munter schwatzend und in zuversichtlicher Stimmung fanden sich alle im Raum ein und verteilten sich auf ihre Plätze.
Der Heermeister stellte sich ans Kopfende und begrüßte der Reihe nach die Anwesenden, bedankte sich im Anschluss bei Arlyn für die Unterstützung und gab einen kurzen Überblick.
»Um es zur Einstimmung kurz zu machen«, sagte Noïrun dann weiter, »ich bin während meiner Flucht natürlich nicht untätig geblieben. Die Überlebenden von Ardig Hall sind unterwegs oder bereits eingetroffen – in meinem neuen Heerlager. Es wird euch nicht überraschen, dass ich es in der Nähe von Dubhan angelegt habe, auf dem Gebiet des Barons Solvan von Eisenwacht, im Schatten seines Schlosses. Er ist ein alter Freund, der mir das Land zur Verfügung gestellt hat, denn er fürchtet um seine Unabhängigkeit, wenn Femris den endgültigen Sieg erringt.«
»Wer leitet das Lager?«, wollte Tamron wissen.
»Felhir, wie früher auch. Wir haben das Verwechslungsspiel des Heermeisters wieder aufgenommen. Offiziell bin ich also dort. Das ist auch leicht zu glauben; wer würde schon annehmen, dass ich mich ausgerechnet in Farnheim aufhalte?«
»Meine drei dämonischen Gefährten sind ebenfalls dort, um das Lager zu sichern«, berichtete Fashirh mit dröhnender Stimme. Als sich mehrere die Ohren zuhielten, machte er grinsend eine beschwichtigende Geste und setzte im Flüsterton fort: »Auf sie ist Verlass.«
»Machen wir uns nichts vor«, sagte Noïrun ernst, »es gibt wenig Anlass zur Hoffnung. Uns fehlt vor allem die Reiterei, und es ist schwer, so viele Pferde in kurzer Zeit aufzutreiben und auszubilden. Aber wir geben unser Bestes. Das zweite Problem ist natürlich die Bezahlung. Durch meine Flucht konnte ich nichts mehr mitnehmen. Die Dubhani kommen zwar an das Vermögen von Ardig Hall nicht heran, aber ich im Augenblick auch nicht. Vizekönig Alwick von den Kúpir hat mir freundlicherweise bereits Kredit gewährt, um den Soldaten ihren Sold zu geben. Wir haben übrigens kaum Deserteure, was sehr erfreulich ist. Das ist nach einer Niederlage wie der unseren nicht unbedingt zu erwarten.«
»Die Angst vor Femris hält sie zusammen«, meinte Ragon, und viele pflichteten bei.
»Farnheim wird einen zinslosen Kredit beisteuern«, sagte Arlyn. »Ich habe das Erbe meines Vaters nie angetastet, und er war ein vermögender Mann. Ich benötige die Mittel nicht und stelle sie gern zur Verfügung.«
»Ich bin sicher, dass uns auch König Jokim von den Gandur Unterstützung gewährt«, meinte Olrig. »Zu einem entsprechenden Zins, natürlich, aber das ist Verhandlungssache.«
»Ich werde mich darum kümmern«, versprach Pyrfinn.
»Du läufst zu viel, Junge. Irgendwann wirst du so dünn, dass du gar nicht mehr da bist«, meinte Olrig. »Ein völlig aus der Art geratener Zwerg bist du, lass mich dir das mal sagen.«
Der junge Läufer zuckte mit den Achseln. »Es macht mir eben Spaß. Mich hält es nie lange an einem Ort.«
»Na, hoffentlich bist du beim Liebesspiel nicht auch so flink.« Olrig zwinkerte.
Pyrfinn grinste. »Bisher gab es keine Beschwerden über mich.«
»Bleiben wir bei der Sache«, mahnte Angmor.
»Lass mich eine Botschaft an meine Muhmen schicken, Noïrun«, schlug Rowarn vor. »Ich bin sicher, sie werden uns Pferde geben, vielleicht fünfzig.«
»Wenn sie alle nur annähernd so gut sind wie dein Falbe, sind sie wie hundert«, versetzte der Fürst. »Einverstanden.«
»Ich habe schnelle Botenfalks«, sagte Arlyn. »Sie werden nicht länger als drei, vier Tage nach Weideling brauchen.« Botenfalks waren eine besondere und teure Zucht von Falken, die schnellsten Vögel der Welt, die untrüglich jeden Weg fanden, der ihnen aufgetragen wurde.
»Was ist eigentlich mit den überlebenden Zwergen vom Steinernen Horn?«, erkundigte sich Tamron.
»Ich habe sie zur Splitterkrone geschickt, es sind immer noch gut dreitausend Mann«, antwortete Olrig. »Sie haben strategisch wichtige Punkte besetzt und werden angreifen, wenn das Heer Richtung Dubhan aufbricht. Das wird uns zumindest Zeit verschaffen.«
»Du opferst sie?«, warf Rowarn ein.
Olrig funkelte ihn empört an. »Nein, sie haben hinreichend Möglichkeit, sich zurückzuziehen, wenn es aussichtslos wird. Ein Massaker wie am Steinernen
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