Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
wie dich.«
    »Das bedeutet, ich muss Femris die drei Splitter abnehmen und die anderen suchen.« Auf einmal war alles ganz einfach. Alle vorherigen Entscheidungen waren ausgelöscht, wie ein aufloderndes Feuer mit einem Schwall Wasser. Eine schwere Last war von ihm abgefallen, und nun musste er sich seiner Bestimmung stellen. Er brauchte sich nicht mehr zu verfluchen und zu verabscheuen. Er war kein Monster, und er konnte einen Weg finden, die verschiedenen Lebenskräfte in ihm zu beherrschen. Nachtfeuer war vom Regenbogen angenommen worden, auch wenn er ein Geschöpf der Finsternis war. Damit war es nicht mehr zwangsläufig vorgegeben, dass Rowarn Waldsee in den Untergang trieb, wenn er das Tabernakel an sich brachte und erweckte.
    Alles war wieder offen, die Karten neu verteilt. Rowarn hatte den besten Neuanfang, den er sich wünschen konnte. Jetzt ... würde er die Verantwortung annehmen, in Gedenken an seine Mutter.
    »Wir haben also weiterhin denselben Weg.«
    »So sieht es aus.« Angmor erhob sich. »Bist du einverstanden, mit mir zu reisen?«
    »Ich war es vorher, ich bin es jetzt.« Rowarn nickte. »Es ist seltsam, aber ausgerechnet Graum mit seiner trockenen, gefühllosen Art hat mir eine andere Sicht der Dinge ermöglicht. Ich bin dankbar, dass ich von so wunderbaren Eltern wie den Velerii aufgezogen wurde, die mir eine glückliche und unbeschwerte Kindheit schenkten, und dazu ihre Weisheit. Dass es euch, meinen Erzeugern, nicht möglich war, mich aufzuziehen, darf ich euch nicht zum Vorwurf machen.« Er machte eine unbestimmte Geste. »Ich bin froh, dass meine Rache erloschen ist und ich keine Blutschuld auf mich lade, weil ich den Schwur nicht mehr erfüllen muss. Mein Vater ist unschuldig am Tod meiner Mutter. So betrachtet, habe ich im Moment die besten Voraussetzungen, um neu zu beginnen.« Er stand ebenfalls auf. »Aber bevor ich neue Pläne schmiede, muss ich mich bei jemandem entschuldigen.«

Kapitel 30
Offenbarung II

    Rowarn näherte sich dem Haus von hinten, er wusste inzwischen nämlich, dass es einen Seiteneingang zu Arlyns Kräuterkammer gab. Meistens hielt sie sich zu dieser Zeit dort auf, deswegen versuchte er es aufs Geratewohl.
    Der Vormittag war angebrochen. Rings um Farnheim war das Gesinde beschäftigt, doch es waren kaum Gäste zu sehen. Ein wenig verwunderlich, aber nun gut, es musste ja nicht immer voller Betrieb herrschen.
    Er hatte ziemliches Herzklopfen und musste allen Mut zusammennehmen, um an die Tür zu pochen. Einen bizarren Moment lang wünschte sich Rowarn, es würde keine Antwort erfolgen und er könnte wieder gehen, doch da erklang schon die glockenreine Stimme: »Nur herein.«
    Vorsichtig streckte er den Kopf durch die Türöffnung. »Darf ich dich kurz stören?«
    »Du störst mich nicht. Aber komm herein und schließ die Tür, lass das graue Wetter draußen.« Arlyn saß mit der gewohnten Schürze am Tisch, doch heute war sie damit beschäftigt, Essenzen in Flaschen und Pulver in Dosen zu füllen und diese zu beschriften. Auf dem Stehpult und am Tisch brannten Bienenwachskerzen und verbreiteten zarten Duft und warmes Licht im Raum. Die hängenden Kräuter warfen skurrile Schatten an Deckenbalken und Wände.
    Arlyn wies auf einen Dreibein an der anderen Seite des Tisches. »Setz dich, Rowarn, sonst wirst du noch ganz krumm vom gebückten Stehen, und ich muss dir eine neue Kur verordnen.«
    Er nahm Platz und sammelte die richtigen Worte. »Ich bitte dich um Verzeihung. Ich kann mich nicht rechtfertigen für das, was ich gesagt habe, aber ich verspreche dir, dass es nicht noch einmal vorkommen wird. Ich war respektlos und unhöflich, und ich schäme mich sehr dafür. Ich wünschte mir, ich wäre jetzt ganz woanders.«
    Sie füllte schweigend eine glasklare Flüssigkeit in eine grüne Flasche, ohne ihn anzusehen. 
    Rowarn verharrte still. Er war erleichtert, dass es heraus war. Mochte sie ihm jetzt bitterböse Vorwürfe machen, sie hatte recht damit. Alles wollte er sich anhören, solange er nur einfach hier sitzen und ihr bei der Arbeit zusehen durfte.
    Schließlich sagte Arlyn: »Du wolltest also fortlaufen?«
    Verlegen gab er zu: »Ja.«
    Sie hielt inne und hob den Blick zu ihm. »Wie hast du dir das vorgestellt, Rowarn? Die Welt ist rund. Egal, wohin du läufst, irgendwann bist du wieder genau dort, von wo du geflüchtet bist.« Sie zog duftende Kräuterstängel aus einem Beutel und band sie zu Bündeln zusammen. »Du kannst jederzeit gehen, und es steht dir frei,

Weitere Kostenlose Bücher