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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Zeit vergangen war, und er hatte nur eine dumpfe Erinnerung an das Geschehene. Ein paarmal hatte er sich wohl übergeben, und seine Kehle war rau, weil er vermutlich die ganze Zeit geschrien hatte.
    Langsam richtete Rowarn sich auf und wischte die nassen Wangen ab. Innerlich fühlte er sich ganz leer. Er konnte nicht sagen, was er jetzt empfand. Vielleicht – nichts.
    Arlyn erhob sich, nahm ein frisches Tuch aus einer Lade und tauchte es in die Wasserschüssel. Sie gab es ihm, und er rieb sich dankbar das Gesicht. Das Tuch war angenehm kühl. Wahrscheinlich duftete es auch nach Rosen. Seine Nase versuchte irgendwie, ihm das zu vermitteln, aber er konnte es nicht in seine Leere aufnehmen. Währenddessen holte sie eine Flasche aus einem Regal, goss ein Schnapsglas voll und hielt es Rowarn hin. »Trink.«
    Er leerte das Glas in einem Zug, ohne vorher daran zu nippen. Auch das Getränk schmeckte nach nichts. Alles in ihm war taub. Arlyn half ihm auf die Beine, zog seinen Arm um ihre Schultern, hielt ihn mit einer Hand fest und legte den anderen Arm um Rowarns Taille.
    »Komm. Ich bringe dich jetzt auf dein Zimmer.«
    Wie ein Kind ließ er sich von ihr führen, unfähig, etwas sagen oder entscheiden zu können. Ohne schwanken oder stolpern kamen sie die Treppe hinauf, er dachte sich nichts dabei. Als sie in seinem Zimmer anfing, Wams und Hemd zu öffnen, meinte er: »Aber das kann ich schon ...«, woraufhin sie leise lachte. »Was willst du denn noch vor mir verbergen, nachdem du gestern Nacht splitternackt durch mein Haus gerannt bist?«
    Er konnte nicht mitlachen. Er konnte nicht denken. Und in Wirklichkeit konnte er sich auch nicht ausziehen. Er hatte alles verlernt. Wie betäubt stand Rowarn da, während Arlyn ihn behutsam wie ein Kind entkleidete und dann ins Bett steckte. Von weiter Ferne, als würde er neben sich stehen, bekam er mit, dass sie ihm noch einmal etwas zu trinken gab. Dann deckte sie ihn gut zu und schob das Kissen unter seinem Kopf zusammen. Wie einen zarten Hauch spürte er kurz ihre Lippen auf seiner Stirn.
    »Du wirst jetzt schlafen«, wisperte sie. »Und morgen bist du gesund. Er kann dich nie wieder erreichen. Du brauchst dich nicht mehr zu quälen.«
    »Ich liebe dich«, murmelte er.
    »Ich weiß«, sagte sie. »Schlaf.« Ihre Hand strich noch einmal sanft eine Strähne aus seiner Stirn, dann wusste er nichts mehr.

    Rowarn verschlief den Rest des Tages und die folgende Nacht. Am nächsten Morgen erwachte er mit klaren Sinnen und fühlte sich wie neugeboren. Beinahe wie dereinst als Knabe in Weideling, wenn er frisch und tatendurstig einen neuen Tag begonnen hatte. Sein Kopf war leicht, er fühlte keinen Schmerz und keine Angst mehr. Die gestrigen Ereignisse, nachdem er in Arlyns Kräuterkammer zusammengebrochen war, wirkten weit entfernt. Er konnte sich nur noch schemenhaft erinnern, doch auch diese Fetzen verwehten schon. Es spielte keine Rolle mehr. Er wusste, dass Heriodon keinen Einfluss mehr auf ihn nehmen konnte. Die Dunkelheit in ihm war verschwunden. Nun war er endlich frei.
    Und das verdankte er Arlyn. Umgehend schlug sein Herz schneller, wie immer, wenn er an sie dachte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er gestern etwas geplappert hatte, was er nicht hätte sagen dürfen. Aber er konnte sich nicht mehr daran erinnern, und er war auch nicht bei sich gewesen. Arlyn hatte es ihm bestimmt schon verziehen. Sie verzieh einfach alles.
    Ein wenig unsicher war er trotzdem, als er die Treppe hinunterging, und da stand sie bereits, als hätte sie auf ihn gewartet. Sie lächelte, und sein Herz schlug Purzelbäume.
    »Wer hat dir damals geholfen?«, platzte er heraus, ohne nachgedacht zu haben.
    »Angmor«, antwortete sie.
    Dann schwiegen sie.
    »Ich danke dir«, sagte Rowarn schließlich schnell, bevor die Verlegenheit zu groß wurde. »Ich weiß, ich war dumm, dass ich mich so lange dagegen gesperrt habe. Aber jetzt geht es mir gut. Wirklich gut.«
    »Ja, ich sehe es dir an«, stimmte Arlyn zu. »Deine Augen sind ganz klar, nicht die Spur von Düsternis mehr.« Ihre Pupillen waren weit und glänzten wie reines Gold. »Ich bin eine gute Heilerin«, fügte sie schmunzelnd hinzu.
    Er fuhr sich verlegen durch die Haare und grinste schüchtern. »Das sollte man annehmen.«
    »Hiermit bist du offiziell aus meiner Obhut entlassen.« Sie streckte lachend den Arm aus, ergriff seine Hand und zog ihn mit sich. »Komm, jetzt wollen wir frühstücken. Ich habe ordentlich Hunger, du auch?«
    »O

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